Fußball-WM 2018

Super-Papa und Gute-Laune-Onkel Podolski genießt seinen Titel-Moment

Alle feiern, zwei spielen noch.

Alle feiern, zwei spielen noch.

(Foto: REUTERS)

Vater und Sohn kicken ein paar Bälle: Was nach Familienidylle klingt, geht in die Podolskische Familiengeschichte ein. Lukas Podolski und sein Sohn Louis spielen auf dem WM-Rasen des Maracanã-Stadions, und die Ballwechsel sind genauso wichtig wie der Titel.

Louis Podolski spielte verlegen mit der Goldmedaille um seinen Hals, legte sich über die Abgrenzung der Interview-Zone und forderte sein Recht. "Papa", sagte der Sechsjährige flüsternd, aber doch mit Nachdruck: "Wann kommst Du denn endlich?"

Doch Louis hatte seinen Vater schon auf dem Rasen des Maracanã ganz für sich allein gehabt. Scheinbar unbeirrt von der Größe des Moments und den jubelnden deutschen Fans in der Kurve hinter ihnen, hatte Nationalspieler Lukas Podolski eine gute halbe Stunde lang mit seinem Sohn Fußball gespielt, während seine Teamkollegen schon im Bauch des Maracanã-Stadions Party machten. Wenige Minuten nach der Überreichung des WM-Pokals, etwa eine Stunde nach Abpfiff des Endspiels gegen Argentinien (1:0 n.V.), bei dem er nicht hatte mitspielen dürfen, kickte er sein eigenes Finale - mit Louis.

54 Minuten WM-Spielzeit

Familienmensch und Weltmeister Podolski.

Familienmensch und Weltmeister Podolski.

(Foto: AP)

Nun hatte Lukas Podolski noch einiges zu erzählen, und Louis musste warten. Der Papa sprach auf Englisch, auf Polnisch, auf Deutsch, und auch auf Kölsch. Ihm war jede Sprache Recht, um seine Freude und Erleichterung auszudrücken. "Wir haben das Ding", sagte der 29-Jährige und strahlte: "Das war vielleicht meine letzte Chance, diesen größten aller Pokale zu gewinnen. Jetzt hab ich ihn. Ich trinke zwar keinen Alkohol, aber ich werde trotzdem feiern."

Viel gewonnen hatte Podolski noch nicht in seiner Karriere. Je einem Meistertitel und DFB-Pokalsieg mit Bayern München (2008) sowie einem FA-Cup-Triumph in diesem Sommer mit dem FC Arsenal standen drei Abstiege mit dem 1. FC Köln gegenüber. Vor allem mit der Nationalmannschaft war er immer kurz vor dem Ziel gescheitert. "Zehn Jahre haben wir nix gewonnen, das war scheiße", sagte er ganz unverblümt: "Aber jetzt sind wir Weltmeister. Und wenn man das einmal ist, bleibt man das immer. Das kann man nicht übertreffen. Dafür spielen wir Fußball. Dafür bin ich seit über zehn Jahren dabei und habe über 100 Länderspiele gemacht."

Dass er in Brasilien mehr "Gute-Laune-Onkel" als sportlicher Leistungsträger gewesen war und in nur zwei von sieben Begegnungen insgesamt 54 Minuten gespielt hatte, war für Podolski zweitrangig. Er gehörte mit Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und Per Mertesacker zum Grundstock dieser Mannschaft, die nun den Gipfel erreicht hatte. Und so war Podolski glücklich, weil er mit seinen Jungs am Ziel war. "Grüße nach Kölle", sagte er: "Feiert, nehmt Kölle auseinander." Dann nahm er Louis an der Hand und verschwand.

Quelle: ntv.de, sba/sid

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