Suárez-Biss übersehen Rodríguez pfeift deutsches Halbfinale
07.07.2014, 09:53 Uhr
(Foto: imago/Gribaudi/ImagePhoto)
Marco Rodríguez leitet das Halbfinale zwischen Brasilien und Deutschland. Der Mexikaner ist bekannt, weil er bei der Weltmeisterschaft einen folgenschweren Fehler gemacht hat.
Er hat die Beiß-Attacke von Luis Suárez und damit den größten sportlichen Skandal dieser WM übersehen - dennoch darf der Mexikaner Marco Rodríguez am Dienstag (ab 22 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) das brisante Halbfinale zwischen Gastgeber Brasilien und Deutschland in Belo Horizonte leiten. Der Weltverband Fifa teilte dem 40-Jährigen die Leitung des ersten Semifinals zu. Zuvor war er seit der Partie zwischen Uruguay und Italien (0:1) am 24. Juni nicht mehr zum Einsatz gekommen. Rodríguez hatte den Biss des Uruguayers Suárez in die Schulter seines Gegenspielers Giorgio Chiellini nicht bemerkt. Suárez wurde nachträglich für neun Spiele und vier Monate gesperrt.
Deutschland hat gute Erfahrungen mit dem Mexikaner. Er leitete 2010 das erste Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Australien (4:0). Auch mexikanische Schiedsrichter bei Weltmeisterschaften sind ein gutes Omen für Deutschland: Beim letzten WM-Triumph 1990 pfiff Codesal Mendez das Endspiel gegen Argentinien, gab für Deutschland den fraglichen Strafstoß zum goldenen Tor von Andreas Brehme und zeigte den Südamerikanern Pedro Monzon und Gustavo Dezotti Rot.
Auch Brasilien darf jedoch auf ein gutes Omen hoffen. Rodríguez pfiff vor zehn Jahren das Halbfinale der Copa America zwischen dem Rekordweltmeister und Uruguay, das die Brasilianer im Elfmeterschießen gewannen. Anschließend siegten sie im Finale nach Elfmeterschießen gegen Argentinien, auch bei dieser WM der mögliche Endspiel-Gegner.
Seine dritte Weltmeisterschaft
Rodríguez kam vor der Uruguay-Partie bereits beim Gruppenspiel zwischen Belgien gegen Algerien (2:1) zum Einsatz. Dort hatte er einen (berechtigten) Strafstoß für den späteren deutschen Achtelfinal-Gegner Algerien gegeben.
Der 40-Jährige aus Mexiko-Stadt hat sogar eine Ausbildung als Fußball-Trainer absolviert. "Das hilft mir sehr, um das Verhalten der Spieler zu verstehen", erklärte er. Außerdem setzt er sich als christlicher Botschafter für Menschenrechte und für Drogenprävention ein. "Ich möchte mich um Menschen kümmern. Ich möchte mich um Kinder kümmern und denen Helfen, die in Not sind", sagte Rodríguez, der auch schon bei der WM 2006 in Deutschland im Einsatz gewesen war.
Er ist damit der erst zweite Mexikaner nach Arturo Yamasaki Maldonado (1962 bis 1970), der bei drei verschiedenen Weltmeisterschaften Spiele leiten darf. Er war bereits bei fünf Gold Cups tätig und leitete drei Endspiele der Concacaf Champions League. 2007 war Rodríguez der Unparteiische beim Endspiel der Klub-WM zwischen den Boca Juniors aus Argentinien und dem AC Mailand.
Quelle: ntv.de, cro/sid