WM-Tag vier Hering, Bolt und Harting
18.08.2009, 21:58 Uhr
Richards holte Gold über 400 Meter.
(Foto: dpa)
Die Leichtathletik-WM zeigte sich auch am vierten Tag von ihrer besten Seite: Es gab erwartete Sieger, Überraschungen und einen Spaziergang über 200 Meter. Nur Diskuswerfer Harting störte das Vergnügen - und ein erster Doping-Fall.
400-Meter-Läuferin Sanya Richards hat nach vielen Jahren der Dominanz endlich auch ihren ersten Einzel-Titel gewonnen. Die 24-jährige Amerikanerin gewann in Weltjahresbestzeit von 49,00 Sekunden vor der Jamaikanerin Shericka Williams (49,32).
Dreisprung-Hallenweltmeister Phillips Idowu holte sich auch unter dem Berliner Himmel Gold: Der Brite gewann überraschend mit 17,73 Metern, Top-Favorit Nelson Evora (17,55/Portugal) war geschlagen.
Der Champion über 3000 Meter Hindernis kommt wie vor zwei Jahren aus Kenia: Favorit Ezekiel Kemboi ließ sich auch beim Finish nicht überraschen und siegte in 8:00,43 Minuten. Der Franzose Bouabdellah Tahri verhinderte als Dritter mit Europarekord von 8:01,18 einen Dreifach-Triumph der Kenia-Läufer.
Im Finale über 400 Meter Hürden verteidigte der Amerikaner Kerron Clement seinen Titel in der Saison- Bestzeit von 47,91 Sekunden souverän.
Hering und Bolt
Mit einem Abendspaziergang ins Halbfinale hat Usain Bolt unterdessen seine nächste Pflichtaufgabe erfüllt, die goldene WM-Kür soll einen Tag vor seinem 23. Geburtstag am Donnerstag folgen. Der Supersprinter aus Jamaika trudelte im 200-Meter-Zwischenlauf zehn Meter vor dem Ziel aus - 20,41 Sekunden und die fünftbeste Zeit reichten locker für die nächste Runde, die überraschend auch der deutsche Meister Robert Hering aus Jena erreichte. "Ich habe nicht gesagt, dass ich den Weltrekord nicht brechen werde", meinte Bolt. Im Finale wackeln die 19,30 Sekunden vom Olympiasieg in Peking.
Harting legt nach
Für die Gastgeber läuft das Heimspiel bisher wie geschmiert: Nach zweimal Silber und einmal Bronze feierte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am vierten Wettkampftag bereits die vierte Medaille - Steffi Nerius gewann Gold im Speerwurf. Für den einzigen Missklang in der Jubelarie sorgte derweil wieder einmal Diskus-Riese Robert Harting, der die DDR-Dopingopfer mit einer unbedachten Äußerung verhöhnte.
Eine halbe Stunde nach der Qualifikation sorgte Harting für den Eklat. "Wenn der Diskus auf dem Rasen aufspringt, soll er gleich gegen eine der Brillen springen, die die Doping-Opfer hier verteilt haben. Aber ich bin kein Mörder, ich will nur, dass sie wirklich nichts mehr sehen", erklärte der Berliner den verblüfften Journalisten, nachdem er mit der Bestweite von 66,81 Metern den Einzug ins Finale gleich im ersten Wurf geschafft hatte. "Ich finde diese Äußerungen unsäglich", sagte DLV-Chef Clemens Prokop.
Erster Doping-Fall
Und noch einer sorgte für Ärger: Unmittelbar vor dem Finale über 3000 Meter Hindernis wurde bekannt, dass der Marokkaner Jamal Chatbi bei einer Trainingskontrolle am WM-Eröffnungstag positiv auf das anabole Mittel Clenbuterol getestet worden ist. Der nationale Verband von Marokko bestätigte dies. Es ist der erste Doping-Fall der WM.
Quelle: ntv.de, Von Ralf Jarkowski und Frank Thomas, dpa