Top-Nachricht vom Turn-Superstar Biles greift in Tokio doch noch mal an
02.08.2021, 12:19 Uhr
Simone Biles fühlt sich bereit für den Schwebebalken.
(Foto: AP)
Ein Drama der Olympischen Spiele könnte sich noch zum Guten verkehren: Simone Biles tritt doch noch einmal an. Der Turn-Superstar hat ihre mentalen Probleme offenbar so weit in den Griff bekommen, dass sie sich bereit fühlt für das Finale am Schwebebalken.
Eine der tragischen Geschichten dieser Olympischen Spiele könnte doch noch mit einem Märchen enden: Turn-Superstar Simone Biles wird in Tokio noch einmal an den Start gehen. Die 24-Jährige bestätigte ihre Teilnahme am Schwebebalken-Finale am morgigen Dienstag. "Wir freuen uns sehr, dass wir mitteilen können, dass wir morgen zwei US-Athletinnen im Finale am Schwebebalken sehen werden - Sunisa Lee UND Simone Biles", schrieb der US-Turnverband auf Twitter.
Das Schwebebalken-Finale ist erst der dritte Auftritt von Biles bei den Spielen in Tokio. Zuvor war sie nur in der Qualifikation an den Start gegangen, bevor sie den Mannschafts-Wettkampf nach nur einem Gerät abgebrochen hatte. Daraufhin hatte sie ihre mentalen Probleme öffentlich gemacht. Anschließend hatte sie auf die Finals im Mehrkampf, am Boden, am Stufenbarren und im Sprung verzichtet.
Die 19-malige Weltmeisterin und vierfache Olympiasiegerin von Rio 2016 hatte von "Twisties" berichtet - so werden in den USA mentale Blockaden im Turnen genannt. "Mein Geist und mein Körper sind einfach nicht im Einklang", schrieb der US-Star auf Instagram. Die Probleme beträfen "alle Wettkämpfe, was wirklich nervt". Im Training war sie sogar gestürzt.
"Ich sage, die mentale Gesundheit steht an erster Stelle. Daher ist es manchmal in Ordnung, die großen Wettbewerbe sogar auszusitzen, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Es zeigt, wie stark du als Wettkämpfer und Person wirklich bist anstatt sich einfach durchzukämpfen", hatte Biles geschrieben und sprach vom "Kampf gegen Dämonen" vor dem Wettkampf.
Zweite Medaille in Tokio?
Biles erhielt nach ihren offenen Worten viel Zuspruch. "Die überwältigende Liebe und Unterstützung, die ich erhalten habe, haben mir klargemacht, dass ich mehr bin als meine Leistungen und das Turnen. Daran habe ich vorher nie wirklich geglaubt", hatte Biles getwittert. "Bin ich gut genug? Ja, ich bin gut genug. Das Mantra, das ich täglich praktiziere. Simone Biles, wir sind stolz auf dich und drücken dir die Daumen", hatte die ehemalige First Lady Michelle Obama getwittert. Rekord-Olympiasieger Michael Phelps, der 2018 seinen eigenen Kampf mit Depressionen und Selbstmordgedanken nach den Sommerspielen 2012 offenbart hatte, sagte: "Das Wichtigste ist, dass wir alle manchmal um Hilfe bitten müssen, wenn wir durch diese Zeiten gehen." Die zweimalige Ski-Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin erklärte: "Simone Biles, zaubere weiterhin dein Lächeln hervor, denn es ist unbestreitbar golden. Immer."
Offenbar ist das Lächeln zurückgekehrt, Biles hat sich für den Wettkampf entschieden. Denn trotz unerwarteter Schwächen aufgrund ihrer da noch unbekannten Erkrankung hatte Biles sich für fünf Finals qualifiziert. Am Schwebebalken hatte sie 14,066 Punkte erreicht - damit geht Biles im Finale als Vierte der acht besten Turnerinnen an den Start. Beste der Qualifikation war die Chinesin Guan Chenchen mit 14,933 Punkten.
Am Schwebebalken hatte sie 2016 Bronze gewonnen. An diesem Gerät fällt die letzte Medaillenentscheidung bei den Frauen im Turnen bei diesen Olympischen Spielen. Da Biles den Wettkampf mit dem Team begonnen hatte, gehört die Silbermedaille der US-Amerikanerinnen auch ihr.
Quelle: ntv.de, ara/dpa