Souverän, aber ohne Glanz DHB-Team siegt, Kapitän fliegt mit Rot
26.07.2021, 06:14 Uhr
Gensheimer legt einen denkwürdigen Auftritt hin.
(Foto: REUTERS)
Mehr Mühe als erwartet haben die deutschen Handballer bei ihrem ersten Sieg bei den Olympischen Spielen. Gegen Argentinien wird vor allem der denkwürdige Auftritt von Kapitän Uwe Gensheimer im Gedächtnis bleiben.
Die deutschen Handballer haben im zweiten Gruppenspiel ihren ersten Sieg eingefahren. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason gewann gegen Argentinien am Ende souverän mit 33:25 (14:13) und hat einen ersten Schritt in Richtung Viertelfinale gemacht. Zum Auftakt hatte das deutsche Team gegen Europameister Spanien mit 27:28 verloren.
"Super, die ersten zwei Punkte sind ganz wichtig, jetzt können wir durchatmen. Es war klar, dass das heute ein Pflichtsieg ist. Wir haben uns am Anfang schwergetan, es am Ende aber super gelöst", sagte Torhüter Johannes Bitter. Und Linksaußen Marcel Schiller, der anstelle von Kapitän Uwe Gensheimer spielte und sieben Treffer erzielte, meinte: "Jetzt wollen wir gegen Frankreich gewinnen. Wir haben eine super Truppe zusammen, und ich bin mir sicher, dass wir sehr gute Chancen haben."
Beste Torschützen der DHB-Auswahl gegen Argentinien waren die beiden Außenspieler Schiller und Timo Kastening mit je sieben Treffern. Weitere Gegner in der starken Vorrundengruppe A sind Rekordweltmeister Frankreich am Mittwoch (14.30 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport), der EM-Dritte Norwegen am Freitag sowie Brasilien am Sonntag. Die ersten vier Teams der Sechsergruppe ziehen in die K.-o.-Phase ein.
Einen denkwürdigen Auftritt legte Kapitän Uwe Gensheimer auf das Parkett des Yoyogi National Stadiums in Tokio. Ausgerechnet in seinem 200. Länderspiel sah der Jubilar wegen einer Unsportlichkeit die Rote Karte, als er dem argentinischen Torwart den Ball bei einem Siebenmeter beim Stand von 21:17 (47.) an den Kopf geworfen hatte. Davor hatte Gensheimer die gesamte Spielzeit auf der Bank gesessen. Im dritten Vorrundenspiel am Mittwoch gegen Rekord-Weltmeister Frankreich, der zuvor Brasilien mit 34:29 bezwang, darf der 34-Jährige aber wieder mitwirken.
Nur langsam verbessert
Für die anvisierte Medaille muss sich die deutsche Mannschaft noch steigern. Vor allem die Chancenauswertung ließ wie schon gegen Spanien zu wünschen übrig. Statt des erhofften spielerischen Feuerwerks gab es viele Fehlwürfe und technische Fehler. So dauerte es fast fünf Minuten, ehe Kastening das erste Tor erzielte. Und auch hinten hatte der Bronzemedaillengewinner von Rio 2016 mit den quirligen Südamerikanern in der ersten Halbzeit so seine Schwierigkeiten. Da die Abwehr viele Lücken aufwies und Torwart Andreas Wolff von seinen Vorderleuten oft allein gelassen wurde, lag die DHB-Auswahl zur Mitte der ersten Halbzeit mit drei Toren zurück.
Erst nach 22 Minuten gelang dank eines 4:0-Laufs zum 9:8 die erste Führung, die bis zur Pause Bestand hatte. Zwar lief es immer noch nicht rund im deutschen Team, das nun aber zumindest beim Abschluss etwas effizienter agierte. "Wir nehmen leider zu oft das schleppende Tempo der Argentinier an. Wenn wir das machen, sind wir nicht souverän", kritisierte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Halbzeit.
Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der zweiten Halbzeit gewann der Olympia-Dritte von Rio langsam die Oberhand. Gislason, der seine Schützlinge von der Seitenlinie aus immer wieder anfeuerte, sah nun eine deutliche Steigerung. Im Angriff wurde mehr Druck gemacht, und die Abwehr stand wesentlich stabiler als in Hälfte eins. Ab Mitte der zweiten Halbzeit konnte sich die DHB-Auswahl dann entscheidend absetzen und brachte den Sieg sicher ins Ziel.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid