DHB-Team stark zum Olympia-Start Sogar Rote Karte ist überglücklichem Knorr "scheißegal"

Die deutsche Nationalmannschaft feiert zum Start des olympischen Handballturniers einen Traumstart: Zwei wichtige Punkte, ein langersehnter Sieg, eine Topleistung. Dabei verliert das Team schon nach einer Viertelstunde seinen wichtigsten Feldspieler. Ein Problem ist das nicht.

Rund 15 Minuten sind für die deutsche Nationalmannschaft im olympischen Handballturnier gespielt, da verliert sie ihren wichtigsten Feldspieler: Juri Knorr geht den Schweden Albin Lagergren zu hart an, die dänischen Schiedsrichter zeigen dem deutschen Spielmacher die Rote Karte. Knorr, der mit zwei Treffern und guten Anspielen stark ins Spiel gegen den EM-Dritten gestartet war, ist niedergeschlagen - und wird Zeuge, wie sein Team den größten Sieg seit Langem herausspielt. 30:27 (12:11) heißt es am Ende für Deutschland.

Und Knorr ist erleichtert: Seine Rote Karte, sagte der Hochbegabte, sei ihm "scheißegal, wir haben gegen einen großen Gegner gewonnen und zum ersten Mal seit langer Zeit bei einem großen Turnier gegen Schweden. Ich könnte nicht glücklicher sein". Knorr, der die Hauptlast des deutschen Angriffs schultern muss und sich in dieser Rolle bei der Europameisterschaft im Januar nicht immer wohlfühlte, konnte zusehen, wie Stellvertreter Luca Witzke das Team mit vier eigenen Treffern und einer disziplinierten Spiellenkung ganz im Sinne von Bundestrainer Alfred Gislason ohne echte Schwächephase zum Erfolg führte.

Der überragende Renars Uscins traf von Halbrechts acht seiner zehn Würfe, vor allem in der zweiten Hälfte minimierten die Deutschen die Anzahl leichter Fehler und Fehlwürfe. "Sie produzieren wenig Blödsinn", lobte man auf Eurosport durchaus anerkennend die Leistung des deutschen Teams, das bei den vergangenen Großturnieren gegen die Gegner von Weltklasseformat starke Phasen durch kaum erklärbare Einbrüche ablösten. Auch ohne Strippenzieher Knorr fand das DHB-Team in der Offensive immer wieder Wege zum Torerfolg, in der Defensive fand man endlich einmal die Mittel, um Schwedens 7:6-Angriff effektiv zu bekämpfen.

"Ein gutes Omen"

Der frühe Ausschluss ihres zuverlässigen Toptorschützen der vergangenen Turniere hatte die deutsche Mannschaft keineswegs beeindruckt. "Natürlich war das ein Verlust, aber wir haben das gut weggesteckt", sagte der überragende Torwart Andreas Wolff nach dem ersten Sieg gegen Schweden seit der Vorrunde bei Olympia 2016 in Rio. Auch in Brasilien war die Begegnung mit den Skandinaviern das Auftaktspiel. Damals brachte der frischgebackene Sensations-Europameister Bronze zurück nach Deutschland. Es ist die bislang letzte Medaille, die eine deutsche Handball-Nationalmannschaft erspielte.

Diesmal waren es freilich andere Voraussetzungen: Während Deutschland 2016 auf der Euphoriewelle ritt und die Schweden sich seinerzeit Schritt für Schritt aus der absoluten Weltspitze entfernten, rennt die deutsche Mannschaft nun den Schweden hinterher. Im Bronzespiel der Heim-EM hatte es noch im Januar für Knorr und Co. eine deprimierende Pleite gegeben. Nun ist man den Schweden, dem Europameister von 2022 wieder einen Schritt voraus, wenigstens für diesen einen olympischen Moment.

Wolff, zusammen mit Rückraumspieler Kai Häfner der letzte Medaillengewinner im deutschen Aufgebot, in dem sich gleich neun Olympia-Neulinge tummeln, sieht den Sieg denn auch als "ein gutes Omen, ich hätte nichts dagegen, wenn das Turnier jetzt ähnlich verläuft." Schon am Montagmorgen wartet mit Japan der nächste Gegner, danach trifft die deutsche Mannschaft auf dem Weg ins mögliche Viertelfinale noch auf Spanien, Slowenien und Kroatien. Die besten vier Teams der Sechsergruppe ziehen ins Viertelfinale ein. Je nach Vorrundenleistung könnten dort schon die Handball-Großmächte Frankreich oder Dänemark warten.

Quelle: ntv.de, ter

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