Weltrekord und Tennis-Sensation Das war die Olympia-Nacht zu Sonntag
25.07.2021, 07:05 Uhr
Ashleigh Barty fällt nach ihrem Wimbledon-Sieg tief.
(Foto: REUTERS)
Sieben Stunden ist Tokio voraus, entsprechend viel passiert bei den Olympischen Spielen mitten in der deutschen Nacht. Hier alles wichtige zum Nachlesen: unter anderem einen Weltrekord, eine große Tennis-Überraschung und Tränen der Freude beim Gastgeber.
Tennis: Mit dem Aus für Wimbledonsiegerin Ashleigh Barty hat es beim olympischen Tennisturnier gleich am zweiten Wettkampftag die erste große Überraschung gegeben. Die australische Weltranglisten-Erste verlor bei ihrer Olympia-Premiere gegen die Spanierin Sara Sorribes Tormo in zwei Sätzen mit 4:6, 3:6. Bei den Herren zog sich der zweimalige Olympiasieger Andy Murray wegen Oberschenkelproblemen aus dem Einzel-Wettbewerb zurück. Im Doppel will er im Achtelfinale gegen das deutsche Duo Kevin Krawietz und Tim Pütz aber antreten.
Schwimmen: Henning Mühlleitner hat eine Medaille nur ganz knapp verpasst. Der 25-Jährige belegte über 400 Meter Freistil den vierten Platz. Mühlleitner war völlig überraschend als Vorlaufbester in den Endlauf eingezogen und hatte damit Hoffnungen auf die erste Medaille der deutschen Beckenschwimmer seit 2008 geweckt. "Jetzt ist es natürlich die Blechmedaille oder Holzmedaille oder wie auch immer man es nennen mag, aber das stört mich relativ wenig", sagte Mühlleitner und war "maximal zufrieden mit dem, was ich heute geleistet habe".
Weltrekord: Über 4 x 100 Meter Freistil stellte die australische Frauen-Staffel einen Weltrekord auf. Mit einer Zeit von 3:29,69 Minuten gewannen die Schwimmerinnen Gold vor Kanada und den USA. Die bisherige Bestmarke über die Distanz lag bei 3:30,05 Minuten und war im April 2018 auch durch ein australisches Team aufgestellt worden.
Gastgeber-Gold: Tränen der Freude flossen bei der japanischen Schwimmerin Yui Ohashi nach ihrer Goldmedaille über 400 Meter Lagen. Sie setzte sich vor den Amerikanerinnen Emma Weyant und Hali Flickinger durch, überraschend nur Fünfte wurde Ungarns Weltrekordlerin Katinka Hosszu. Tags zuvor hatte der Judoka Naohisa Takato für das erste Gold der Gastgeber gesorgt.
Rudern: Welt- und Europameister Oliver Zeidler hat auch sein Viertelfinale dominiert und ist ungefährdet ins Halbfinale eingezogen. Einen Tag nach seinem 25. Geburtstag war der Ruderer aus Ingolstadt zwar mehr als zwölf Sekunden langsamer als noch zum Start am vergangenen Freitag, aber auch sein norwegischer Dauerkontrahent Kjetil Borch und der im Vorlauf ebenfalls starke Grieche Stefanos Ntouskos waren in ihren Viertelfinals deutlich langsamer.
Tischtennis: Das deutsche Mixed Petrissa Solja und Patrick Franziska ist im Viertelfinale unglücklich an Gastgeber Japan gescheitert. Das Duo aus Berlin und Saarbrücken unterlag trotz starker Leistung den Mitfavoriten Jun Mizutani und Mima Ito knapp mit 3:4. Die 27-jährige Solja und der zwei Jahre ältere Franziska verpassten damit bei der olympischen Premiere des Mixed-Wettbewerbs die Chance auf die erste Medaille für den Deutschen Tischtennis-Bund in Tokio.
Hockey: Die deutschen Hockey-Damen sind erfolgreich in das Olympia-Turnier gestartet. Gegen Rio-Olympiasieger Großbritannien setzte sich das Team von Trainer Xavier Reckinger bei brütender Hitze im Oi Hockey Stadium am Ende verdient mit 2:1 (1:1) durch. Viktoria Huse (24. Minute/Siebenmeter) und Charlotte Stapenhorst (33.) erzielten die deutschen Tore beim wichtigen Startsieg. Sarah Jones (13.) hatte die Britinnen am Sonntag mit 1:0 in Führung gebracht.
Fechten: Florettfechterin Leonie Ebert ist ins Achtelfinale eingezogen. Die 21-Jährige gewann ihr spannendes Auftaktduell mit der Amerikanerin Jacqueline Dubrovich nach einem Kraftakt mit 15:14. Ebert geriet bei ihrer Olympia-Premiere in der Makuhari Messe-Halle zunächst in Rückstand, kämpfte sich aber zurück und lag zwischenzeitlich schon mit 14:11 in Führung. Sie musste allerdings nochmal zittern, setzte dann aber doch den entscheidenden Treffer.
Judo: Auch am zweiten Tag der olympischen Judo-Wettkämpfe in Tokio ist der deutsche Starter gleich im ersten Kampf ausgeschieden. Sebastian Seidl verlor sein Duell in der Gewichtsklasse bis 66 Kilometer mit dem Russen Jakub Schamilow durch Bestrafungen in der Verlängerung. Am Vortag waren Katharina Menz und Moritz Plafky ebenfalls zum Auftakt gescheitert.
Surfen: Leon Glatzer hat den direkten Einzug in die dritte Runde bei den Olympischen Spielen ganz knapp verpasst. Der 24-Jährige belegte bei der Olympia-Premiere seines Sports in der ersten Runde den dritten Platz und lag dabei mit 10,00 Punkten nur die Winzigkeit von 0,10 Zählern hinter dem zweitplatzierten Michel Bourez aus Frankreich. Erster wurde der brasilianische Surf-Superstar Gabriel Medina, der für seine besten Wellen 12,23 Punkte erhielt.
Schießen: Die Luftpistolenschützinnen Carina Wimmer aus Landau und Monika Karsch aus Regensburg haben das Finale deutlich verpasst. Das bayerische Duo kam in der Qualifikation auf der Asaka Shooting Range mit 571 und 568 Ringen nur auf die Plätze 20 und 29.
Corona: Die Olympia-Organisatoren von Tokio haben zwei weitere Corona-Fälle bei Athleten bestätigt. Insgesamt vermeldeten die Macher der Sommerspiele zehn Neuinfektionen im Umfeld von Olympia. Damit stieg die Zahl der positiven Tests bei den Spielen seit Beginn der Erfassung am 1. Juli auf 132. Einer der betroffenen Athleten ist der Mitteilung zufolge ein niederländischer Ruderer. Das Oranje-Team hatte bereits am Samstag den Corona-Fall des 21 Jahre alten Finn Florijn bestätigt. Auch US-Golfstar Bryson DeChambeau hat Corona und wird ausfallen. Bei dem 27-Jährigen wurde die Infektion vor seiner Abreise in die japanische Hauptstadt festgestellt, teilte das US-Team mit. Damit fehlt einer der Favoriten auf die Goldmedaille bei dem olympischen Golfturnier (29. bis 1. August) im Kasumigaseki Country Club.
Im deutschen Team hatte es am Eröffnungstag durch Radsportler Simon Geschke den ersten Corona-Infizierten gegeben. Trotz des Falls durfte Emanuel Buchmann wie geplant abreisen. Das bestätigte Geschke. Es war zunächst unklar, ob dessen Zimmerkollege Buchmann reisen darf. Der Ravensburger war mehrfach negativ getestet worden, musste aber statt im Teamhotel im Olympischen Dorf übernachten.
IOC: Das Internationale Olympische Komitee hat seine strikte Haltung zu politischen Meinungsäußerungen während olympischer Wettkämpfe geändert. Bereits bei den Tokio-Spielen soll von Fall zu Fall entschieden werden, was zulässig sei oder nicht. "Jeder Fall muss im Kontext einzeln betrachtet werden", sagte IOC-Sprecher Christian Klaue im Deutschlandfunk-Podcast "Players".
Quelle: ntv.de, ara/dpa