Abpfiff nach über vier Stunden FIFA mischt sich nach Skandalspiel bei Olympia ein
26.07.2024, 07:14 Uhr
Marokkanische Fans stürmten in der Nachspielzeit das Spielfeld, bis zum finalen Abpfiff dauerte es danach noch knapp zwei Stunden.
(Foto: REUTERS)
Argentinische Zeitungen schimpfen, dass nicht mal exzentrischen Schriftstellern eine solche Geschichte einfallen würde, wie sie das Olympia-Auftaktspiel der argentinischen Fußballer gegen Marokko geschrieben hat. Die Vier-Stunden-Partie wirkt nach, daher schaltet sich jetzt auch die FIFA ein.
Der Fußball-Weltverband FIFA hat sich in die Untersuchungen nach dem Chaos beim Auftakt des olympischen Turniers zwischen Argentinien und Marokko eingeschaltet. Ein Integritätsexperte solle die Ermittlungen unterstützen, wie die FIFA mitteilte. Es gehe um mögliche Verstöße gegen die Regularien des Weltverbands. Die Olympia-Organisatoren hatten zuvor mitgeteilt, die Geschehnisse zu überprüfen.
Nach dem Platzsturm marokkanischer Fans war die Partie zum Start des olympischen Turniers am Mittwoch kurz vor Schluss lange unterbrochen gewesen, dann wurde der Ausgleich der Argentinier zum 2:2 aberkannt. Die Argentinier hatten die Disziplinarkommission des Weltverbands aufgefordert, Maßnahmen wegen der Vorkommnisse zu ergreifen. Es handle sich um ein "ernstes Ereignis".
Dieses 1:2 (0:1) gegen Marokko zum Olympia-Auftakt, das erst vier Stunden (!) nach dem Anpfiff beendet war und von einem Platzsturm sowie einem skurrilen Wiederanpfiff für drei Minuten Spielzeit überschattet wurde, sei "der größte Zirkus, den ich je in meinem Leben gesehen habe", schimpfte Argentiniens Trainer Javier Mascherano. Es sei "eine Schande, dass so etwas passiert und das Turnier vergiftet. So etwas würde nicht einmal bei einem Dorfturnier passieren." Sein Fazit? "Es ist erbärmlich."
"Die Olympischen Spiele, vom Absurden gestürmt"
Die Partie gegen Marokko war in Saint-Étienne chaotisch zu Ende gegangen. Argentinien hatte in der 16. Minute der Nachspielzeit den vermeintlichen 2:2-Ausgleich erzielt. Weil marokkanische Fans aus Empörung über die lange Nachspielzeit das Spielfeld stürmten, konnte nicht weitergespielt werden. Lange herrschte Unklarheit, ob die Partie beendet oder nur unterbrochen worden war.
Nach fast zwei Stunden kehrten die Mannschaften dann auf den Rasen zurück, vor mittlerweile leeren Rängen. Das Spiel wurde fortgesetzt, doch der erfahrene schwedische FIFA-Schiedsrichter Glenn Nyberg konsultierte erst einmal den VAR zum vermeintlichen 2:2-Ausgleich. Und entschied nach Ansicht der Videobilder auf Abseits, das Tor von Medina zählte nicht. Nyberg ließ noch einmal drei Minuten nachspielen, dann war endgültig Schluss, über vier Stunden nach dem Anpfiff - und die Presse in Argentinien tobte.
"Der organisatorische Beginn der Olympischen Spiele war katastrophal, als ob ihnen der Fußball egal wäre", schrieb die Zeitung "Ole": "Die Olympischen Spiele, vom Absurden gestürmt. Frankreich startete mit Mängeln eines Dritte-Welt-Landes." "La Nacion" titelte: "Nicht einmal dem exzentrischsten Romanautor wäre eine solche Horrorgeschichte eingefallen." Die olympische Idee sei "der Lächerlichkeit" preisgegeben worden.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid