Pechstein darf nicht starten Friesinger verpasst Medaille
19.02.2010, 01:21 UhrUnter die besten Sechs wollte sie laufen, heraus kommt Platz 14: Das 1000 Meter Rennen ist für Eisschnellläuferin Anni Friesinger-Postma eine "Riesenenttäuschung". Eine Niederlage muss auch die gesperrte Claudia Pechstein hinnehmen. Ihr Antrag auf Erteilung einer Starterlaubnis wird von einem Ad-hoc-Gericht abgelehnt.
Eisschnelllauf-Star Anni Friesinger-Postma schüttelte fassungslos den Kopf und zuckte ratlos mit den Schultern: Die 16-malige Weltmeisterin hat bei den Winterspielen in Vancouver ihre fünfte olympische Medaille deutlich verpasst und einen rabenschwarzen Tag erwischt. Nach einem "Seuchenjahr" mit Verletzungen am rechten Knie und linken Knöchel sowie der Schweinegrippe reichte es für die 16-malige Weltmeisterin über 1000 Meter nur zu Platz 14.
"Top sechs hatte ich mir vorgenommen, Platz 14 ist schon eine Riesenenttäuschung", sagte Friesinger-Postma: "Ich hoffe nur, dass ich meine zweite Chance über 1500 Meter nutzen kann."
Nesbitt unbeirrt
Top-Favoritin Christine Nesbitt gewann vor 7000 begeisterten Zuschauern im Richmond Olympic Oval das dritte Gold für Gastgeber Kanada. Die 24-jährige Weltcup-Seriensiegerin holte in 1:16,56 Minuten auch den ersten Olympiasieg für ihr Land auf dieser Strecke. Silber und Bronze gingen an die Niederländerinnen Annette Gerritsen (1:16,58) und Laurine van Riessen (1:16,72).
Friesinger-Postma beendete ihr Rennen nach 1:17,71 Minuten. Ein Ausrutscher hatte sie aus dem Rhythmus gebracht: "Nach 300 Metern war alles vorbei. Der Riesenstolperer hat mich aus dem Konzept gebracht." 500-Meter-Weltrekordlerin Jenny Wolf war von vornherein chancenlos und wollte nach ihrem verpasste Gold auf ihrer Spezialstrecke "Olympia nur noch genießen": Sie wurde auf der ungeliebten Strecke 17., ihre Berliner Vereinskollegin Monique Angermüller belegte Rang 22.
Kein Start für Pechstein
Fest steht unterdessen auch, dass Claudia Pechstein definitiv nicht bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver an den Start gehen wird. Die Ad-hoc-Kammer des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS) wies den Antrag der wegen erhöhter Blutwerte gesperrten Eisschnellläuferin ab. Die Berlinerin hatte ihre Teilnahme am Teamwettbewerb am 26./27. Februar erzwingen wollen.
Das CAS-Panel bezeichnete ihren Antrag als "verzweifelten Versuch", die am 25. November 2009 erfolgte Bestätigung ihrer Dopingsperre durch den CAS aufheben zu lassen, nachdem das Schweizer Bundesgericht die Beschwerde gegen das Urteil abgelehnt habe. Die Ad-hoc-Kommission, die bei Nominierungsfragen und Doping-Vergehen angerufen werden kann, habe Pechsteins Antrag nicht bearbeiten können, da diese aufgrund ihrer Sperre gar nicht für die Olympischen Spiele hätte nominiert werden können.
"In Ermangelung einer Entscheidung, die angefochten werden könnte, hat die Ad-hoc-Kammer entschieden, dass sie keine rechtliche Handhabe hat, den Antrag von Frau Pechstein zu behandeln", hieß es in der CAS-Stellungnahme. Pechstein habe nicht gegen eine Nichtnominierung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Einspruch einlegen können, da es diese aufgrund ihrer zweijährigen Sperre gar nicht habe geben können. Auf eine Anhörung der Ahtletin durch die Ad-hoc-Kommission wurde verzichtet.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa