Briten feiern Wimbledon-Gold Murray deklassiert Federer

Andy Murray, Wimbledon-Sieger aus Großbritannien.

Andy Murray, Wimbledon-Sieger aus Großbritannien.

(Foto: REUTERS)

Es ist das Spiel seines Lebens: Im olympischen Einzelfinale trumpft der Schotte Andy Murray gegen Roger Federer grandios auf. Nur sieben Spielgewinne gelingen dem Weltranglisten-Ersten, der Murray im Wimbledon-Endspiel noch das Herz gebrochen hatte. Diesmal schenkt Murray sich und den begeisterten Zuschauern einen britischen Sieg im Tennis-Heiligtum.

Der Jubelsturm im Londoner Südwesten dürfte selbst im Olympic Parc im Osten noch zu hören gewesen sein. Auf der Tribüne des Centre Courts fielen sich die Fans in ihren rot-weiß-blauen Outfits in die Arme, unten auf dem ramponierten Rasen weinte Andy Murray. Als erster Brite seit 76 Jahren hat der 25-Jährige ein Tennisturnier in Wimbledon gewonnen.

Wie vor vier Wochen weinte Murray nach dem Finale in Wimbledon - diesmal vor Freude.

Wie vor vier Wochen weinte Murray nach dem Finale in Wimbledon - diesmal vor Freude.

(Foto: dpa)

Murray revanchierte sich im olympischen Traumfinale gegen Roger Federer beeindruckend für die Niederlage bei den "Championships" und gewann das erste britische Tennisgold seit 92 Jahren. "Das ist der größte Tag meines Lebens, es ist großartig, einfach großartig, einfach unglaublich", sagte Murray sichtlich aufgewühlt, nachdem er auf die Tribüne in seine Box geklettert war und Freunde und Verwandte geherzt hatte.

Nach nur 1:56 Stunden verwandelte Murray seinen ersten Matchball zum verdienten 6:2, 6:1, 6:4. Federer verpasste dagegen das große Ziel, seine einzigartige Karriere bei seinen vierten Olympischen Spielen mit dem ersehnten Einzelgold zu krönen. Nach Doppelgold in Peking gewann der Weltranglistenerste aus der Schweiz mit Silber allerdings seine erste Einzelmedaille. "Es ist schade, aber es war trotzdem ein großer Tag für mich. Vielleicht war ich emotional erschöpft. Er war besser, viel besser als ich, aber ich bin mit Silber zufrieden", sagte Federer. Bronze ging an Juan Martin del Potro. Der Argentinier gewann a7:5, 6:4 gegen den Serben Novak Djokovic.

Wimbledon-Trauma überwunden

Murray überwand eindrucksvoll sein Wimbledon-Trauma. "Unglaublich! Ich habe ein paar schwere Niederlagen kassiert in meiner Karriere. Das war der beste Weg, nach Wimbledon zurückzukommen", sagte er. Auch im Endspiel vor vier Wochen hatte er in Führung gelegen, am Ende jedoch in vier Sätzen verloren. Tränen waren geflossen, beim Schotten, bei seiner Mutter Judy, bei seiner Freundin Kim und bei der ganzen Nation. Murray verlor ein Spiel, gewann jedoch die Herzen der britischen Fans - genau diese Erfahrung machte nun den Unterschied.

"Nach dem Finale musste ich erst einmal nachdenken, meine Lehren daraus ziehen und schnell darüber hinwegkommen", sagte Murray. Die Euphoriewelle auf der das ganze Team Great Britain durch die Olympischen Spiele in London getragen wird, half ihm dabei.

Das ganze Land im Fokus

Für Murray ebenfalls immens wichtig: Anders als beim Grand Slam in Wimbledon musste er die Last nicht alleine schultern. Die Erwartungshaltung verteilt sich beim größten Sportereignis der Welt. "Ich kann den Fernseher anschalten und höre niemanden über mich reden", hatte Murray gesagt und es klang wirklich erleichtert: "In Wimbledon stehe ich dagegen ganz alleine im Fokus."

Tatsächlich spielte Murray auf dem heiligen Rasen befreit wie selten auf. In seinem ersten Aufschlagspiel wehrte er zwei Breakbälle ab und wurde fortan mit "Andy, Andy"-Rufen nach vorne gepeitscht. Eine solche Stimmung hatte der altehrwürdige All England Club noch nie erlebt.

Federer stemmte sich gegen die Niederlage und hatte zu Beginn des zweiten Satzes die Chance, zurück ins Spiel zu kommen. Mit Hilfe des Publikums wehrte Murray jedoch sechs Breakbälle ab, setzte seinen Lauf fort und gewann Gold, während die Fans vom "Murray-Wonderland" sangen.

Quelle: ntv.de, sid

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