40-Jähriger ist Koch in Paris Russe wegen Spionageverdachts bei Olympia festgenommen
24.07.2024, 14:02 Uhr
Während der Olympischen Spiele wird immens viel Sicherheitspersonal in Paris eingesetzt.
(Foto: IMAGO/NTB)
Kurz vor dem Start der Olympischen Spiele wird in Paris ein Russe wegen des Verdachts der Spionage festgenommen. Der 40-Jährige, der als Koch in Paris arbeitet, ist seit Monaten vom französischen Geheimdienst beobachtet worden. Auch ein verdächtiges Dokument soll bei ihm gefunden worden sein.
In Paris ist ein Russe wegen der "Gefahr der Destabilisierung" während der Olympischen Spiele verhaftet worden. Der 40-Jährige ist dem britischen "Guardian" zufolge Koch und lebt seit 14 Jahren in Frankreich. Er steht im Verdacht, mit einer ausländischen Macht "groß angelegte" Aktionen zur "Destabilisierung" während des größten Sportevents der Welt geplant zu haben. Der Mann befinde sich in Untersuchungshaft.
Berichten zufolge wurde er bereits am Sonntag in seiner Wohnung im Zentrum von Paris verhaftet. Um 6 Uhr morgens sei sie gestürmt worden. Bei ihm wurde ein Dokument gefunden, das mit einer russischen Eliteeinheit in Verbindung steht, die unter dem Kommando des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB arbeitet. Gegen den Mann wurde eine gerichtliche Untersuchung wegen des Vorwurfs eingeleitet, "nachrichtendienstliche Informationen mit einer ausländischen Macht ausgetauscht zu haben, um Feindseligkeiten in Frankreich zu provozieren". Eine Straftat, die in Frankreich mit bis zu 30 Jahren Haft geahndet werden kann.
Es werde allerdings nicht davon ausgegangen, dass das mutmaßliche Komplott einen terroristischen Hintergrund hatte, so der "Guardian". Die Pariser Staatsanwaltschaft erklärte, die Durchsuchung der Wohnung des Russen sei auf Ersuchen des Innenministeriums erfolgt. Wie die französischen Medien berichteten, fanden die Ermittler Beweise dafür, dass der Mann ein "groß angelegtes Projekt" vorbereitete, das während der dreiwöchigen Spiele "schwerwiegende" Folgen hätte haben können. Details wurden nicht bekannt gegeben.
Seit 2010 in Frankreich
Die französische Zeitung "Le Monde" berichtete, dass der Festgenommene in Paris eine Ausbildung zum Koch absolviert und an russischen Reality- und Kochshows teilgenommen habe. In seinem Lebenslauf habe er sich als "Privatkoch" bezeichnet. Erstmals sei er im Jahr 2010 nach Frankreich gekommen und habe einige Zeit in Courchevel verbracht, einem Skiort, der bei der russischen Elite beliebt ist. Er habe dort in einem mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant gearbeitet, ehe er 2012 nach Paris zog.
Laut E-Mails vom September 2012, die "Le Monde" einsehen konnte, hatte der Verdächtige seiner Vermieterin, die von der Zeitung Viviane genannt wird, mitgeteilt, dass er nach Moskau zurückkehren würde, um als Beamter in der russischen Regierung zu arbeiten. Im April 2013 nahm er jedoch an einem Tag der staatsbürgerlichen Ausbildung teil, einem obligatorischen Integrationsschritt in Frankreich.
Eröffnungsfeier als Sicherheitsrisiko
"Le Monde" meldete weiter, die Geheimdienste hätten vor zwei Monaten ein Gespräch zwischen der Person und einem russischen Geheimdienstmitarbeiter abgehört, in dem der Verdächtige erklärt habe, dass "die Franzosen eine Eröffnungsfeier veranstalten werden, wie es sie noch nie gegeben hat". Der 40-Jährige sei monatelang vom Geheimdienst beobachtet worden. Das verdächtige Telefonat habe er auf der Rückreise von einem Aufenthalt in Istanbul geführt. Weil er aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums seinen Flug verpasste, reiste er über Bulgarien zurück. In dieser Zeit wurde das auffällige Telefonat abgehört.
An diesem Freitag werden die Olympischen Spiele in Paris eröffnet. Anders als sonst findet die Eröffnungsfeier nicht in einem Stadion statt. Vielmehr versammeln sich die Teilnehmenden und Fans entlang der Seine, ein Großteil der Feier wird auf Booten stattfinden. Entlang des Flusses sind Tribünen aufgebaut. Dies bringt ein großes Sicherheitsrisiko mit sich. In der Innenstadt dürfen viele Straßenzüge derzeit nur mit einer Zugangsbescheinigung betreten werden.
Innenminister Gérald Darmanin hatte mitgeteilt, dass nach Sicherheitsüberprüfungen 4355 Menschen von den Spielen ausgeschlossen worden seien. Überprüft wurden all jene, die in diesem Sommer in irgendeiner Weise an den Olympischen Spielen beteiligt sind - also etwa Athleten, Trainer, Journalisten, Freiwillige, Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste und sogar Anwohner.
Quelle: ntv.de, ara