Kneipenschlägerei oder Knutschfleck? Phelps trägt braune Flecken zur Schau
08.08.2016, 18:35 Uhr
Mit der US-Staffel holt Michal Phelps Gold über die 4 x 100 Meter Freistil.
(Foto: imago/Agencia EFE)
Mysteriöse Flecken auf dem breiten Schwimmerkreuz von Modellathlet Michael Phelps sorgen gerade für Verwunderung. Doch was nach Knutschfleck oder den schmerzhaften Folgen einer Schlägerei aussieht, hat einen medizinischen Hintergrund.
Fans des olympischen Schwimmsports dürften sich beim ersten Auftritt im Olympischen Becken von Michael Phelps wohl verdutzt die Augen gerieben haben. Und das liegt ausnahmsweise nicht am Körperfett-freien Oberkörper des Modellathleten. Vielmehr waren es merkwürdige kreisrunde Flecken auf dem Rücken des Schwimmers, die für Verwunderung sorgten.
Was auf den ersten Blick nach Kneipenschlägerei oder Knutschfleck aussah, stellte sich bei genauerem Hinsehen als traditionelles chinesisches Therapieverfahren heraus. Die Methode des Schröpfens erlebt bei Olympia gerade einen regelrechten Hype unter den Athleten.
Auch US-Turner sind begeistert
Bei dem Heilverfahren wird in sogenannten Schropfköpfen durch starkes Erhitzen der Luft ein Unterdruck auf der Haut erzeugt. Das Erhitzen erfolgt zumeist durch einen in Alkohol getauchten Wattebausch oder ein Stück Watte, die angezündet werden. Die Gläser werden anschließend für kurze Zeit auf der Haut belassen – allerdings lange genug, um die charakteristischen lila-braunen Flecken auf der Haut hinterlassen.
Neben Michael Phelps setzt beispielsweise das US-Turnerteam auf die traditionelle Methode – was bereits für Belustigung unter den Zuschauern sorgte. Das Verfahren soll Muskelverspannungen vorbeugen oder bereits verhärtete Bereiche entspannen – Varianten des Schröpfens werden zudem zum Entschlacken eingesetzt. Aus medizinischer Sicht gibt es zwar keine durch Studien belegten Effekte – vielleicht greift bei den Athleten aber zumindest der Placebo-Effekt.
Phelps jedenfalls scheint großer Fan des Schröpfens zu sein – und der bisherige Erfolg bei seinen fünften Olympischen Spielen gibt dem 31-Jährigen Recht. Beim ersten Auftritt im Olympischen Becken holte Phelps Staffelgold über 4 x 100 Meter Freistil - die insgesamt 19. Goldmedaille für den Ausnahmesportler.
"Do it yourself"-Variante
Auf Instagram ließ Phelps vorab die Fans an seiner Vorbereitung teilhaben. Er postete ein Bild, das ihn ausgestreckt auf der Massagebank zeigt. Allisson Schmitt, ebenfalls Schwimmerin im US-Olympiateam, platziert Schröpfgläser auf den Oberschenkeln des Sportlers. "Danke fürs schröpfen", schrieb er dazu.
US-Turner Alexander Naddour setzt dagegen auf das Modell "Do it yourself": Auf Nachfrage sagte er dem Sender USA Today, dass er das Set zum Selbermachen bei Amazon gekauft habe. "Das ist mein Erfolgsgeheimnis seit einem Jahr, dadurch bin ich gesund geblieben", so Naddour. Scheint auch eine Option zum Geldsparen zu sein: "Das ist besser als all die teuren Behandlungen, die ich bisher gemacht habe", so der Turner. Damit wäre zumindest ein positiver Effekt belegt.
Quelle: ntv.de, jgu