Erste Winterspiele in Russland beendet Sotschi verabschiedet Olympia mit Humor
23.02.2014, 19:39 Uhr
Erst mit Verzögerung öffnete sich die fünfte Flocke im Fischt-Stadion.
(Foto: dpa)
Der Flocken-Fauxpas war der Aufreger der Eröffnungsfeier in Sotschi. Beim großen Abschiedsfest greift Russland die Panne auf - und veralbert sich selbst. Es ist der humoristische Höhepunkt einer pompösen Show, ehe das olympische Feuer in Sotschi erlischt.
Die 22. Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi sind beendet. IOC-Präsident Thomas Bach sprach um 22.08 Uhr Ortszeit (19.08 Uhr MEZ) die offizielle Formel und lud die Jugend der Welt zu den nächsten Winterspielen 2018 in Pyeongchang ein. Auf der Tribüne klatschte Russlands Staatspräsident Wladimir Putin Beifall. Um 22.15 Uhr Ortszeit erlosch vor dem Olympiastadion Fischt die Flamme.
Bei der Schlussfeier hatte sich Olympia-Gastgeber Russland zuvor selbst auf die Schippe genommen. In Anspielung auf die viel diskutierte Panne mit einer störrischen Schneeflocke bei der Eröffnung inszenierten die Organisatoren bei der abschließenden Zeremonie absichtlich einen ähnlichen Fauxpas.
700 Mitwirkende in Glitzerkostümen stellten die Panne bei der Eröffnung nach, als sich der fünfte Ring zunächst nicht geöffnet hatte. Kreml-Chef Putin wirkte, anders als vor 16 Tagen, sichtlich zufrieden.
Russland frohlockt
Kein Wunder: Neben dem offiziellen Lob von IOC-Präsident Bach auch für Putin persönlich stellte der Gastgeber mit 33 Medaillen (13-11-9) auch die stärkste Nation bei den Sotschi-Spielen. Als Anerkennung dafür durften alle Olympiasieger die russische Fahne in das voll besetzte Fischt-Stadion tragen, wo anschließend vor 40.000 Zuschauern von einem Kinderchor die Nationalhymne vorgetragen wurde.
Kurz darauf durfte Rodler Felix Loch die deutsche Fahne ins Stadion tragen. Der Bayer war nach zwei Goldmedaillen im Einzel und im Team zum Fahnenträger für die Abschlussfeier ernannt worden. "Gleich geht's los und ich bin fast nervöser als bei meinem Rennen! I gfrei mi drauf!", twitterte Loch kurz vor dem Einmarsch.
Wenig später folgten zu Techno-Pop-Klängen die Teams. Unter tosendem Applaus beschlossen Russlands Olympia-Helden den Athletenreigen. Auch die deutschen Sportler waren begeistert. "Atemberaubend amazing", schrieb Snowboarderin Isabella Laböck. Und Eisschnellläufer Alexej Baumgärtner stellte fest: "Wenn das nicht mega ist!!!"
Einen emotionalen Höhepunkt erlebte auch Norwegens Ski-Königin Marit Björgen, die aus den Händen von IOC-Boss Thomas Bach die Goldmedaille für den Triumph über 30 Kilometer erhielt. Als Russlands Langläufer um 50-Kilometer-Champion Alexander Legkow geehrt und von den Zuschauern mit Helden-Rufen gefeiert wurden, bebte die Arena.
Eine Zeremonie wie ein Chagall-Gemälde
Zeit zum Durchatmen gab es bei der folgenden Choreographie. Sie mutete wie ein großes Gemälde von Marc Chagall an und wurde von Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2, das Jungstar Denis Mazujew vortrug, musikalisch eingerahmt. Auch die großen Schriftsteller Russlands wurden gewürdigt: Tolstoi, Dostojewski, Puschkin und endlich auch der in er Sowjetunion einst geächtete Solschenizyn, der bei der Eröffnung noch gefehlt hatte.
Nach einer opulenten Zirkusnummer zu einem Potpourri aus den größten Hits der russischen Klassik übernahm Lee Seok-Rae, Bürgermeister des nächsten Winter-Olympia-Gastgebers Pyeongchang, die Fahne mit den Fünf Ringen.
Nach Ansicht Bachs liegt die Messlatte in vier Jahren hoch. "Unsere Gastgeber hatten versprochen: Exzellente Sportstätten, herausragende olympische Dörfer und eine tadellose Organisation. Heute können wir sagen: Russland hat alle seine Versprechen gehalten." Einen persönlichen Dank richtete der deutsche Top-Funktionär - wie schon auf seiner Abschlusspressekonferenz - an Putin.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid