Ärger um Priscilas Jubel Spanierinnen leiten Pleite mit katastrophalem Eigentor ein
07.08.2024, 10:14 Uhr
Der bittere Moment passierte nach sechs Minuten.
(Foto: AP)
Die Frauen-Nationalmannschaft Brasiliens zieht ins olympische Fußball-Finale ein. Ohne Superstar Marta, die aufgrund einer Rotsperre fehlte, besiegen die Südamerikanerinnen Weltmeister Spanien klar. Die Niederlage wird durch ein ungewöhnliches Eigentor eingeleitet.
Der Weltmeisterinnen-Fluch bei Olympischen Spielen hat weiter Bestand. Am Dienstagabend erwischte es die spanischen Fußballerinnen. Nach einer schwachen Leistung flogen sie im Halbfinale gegen Brasilien raus und spielen nun gegen das DFB-Team, das nach Verlängerung gegen die USA verlor, um Bronze. Seit der Aufnahme des Frauenfußballs ins olympische Programm 1996 konnte kein Weltmeister im Folgejahr die Spiele gewinnen.
Die Niederlage leiteten die Spanierinnen mit einem unfassbaren Eigentor selbst ein. Torhüterin Cata Coll schoss ohne Druck einer Gegenspielerin erst die Brasilianerin Priscila im eigenen Strafraum an, von deren Po der Ball den Oberkörper der spanischen Kapitänin Irene Paredes berührte und schließlich ins Tor trudelte (6.). Was für ein Slapstick, so ein Tor hat man selten gesehen. Die Spanierinnen, die das erste Duell in der Vorrunde noch mit 2:0 gewonnen hatten, schüttelten sich, spielten aber viel zu fehlerhaft.
Für Ärger sorgte Priscila mit einem unsportlichen Jubeln ins Gesicht der Unglückskeeperin. Das brachte ihr viel Kritik ein. Kurz vor der Pause erhöhte Gabi Portilho (45.+4), Adriana traf zum 3:0 (71.). In der Schlussphase traf noch Salma Paralluelo (85./90.+12) doppelt für Spanien, doch spätestens nach dem 4:1 durch Kerolin (90.+1) war das Spiel entschieden und der Weg ins Gold-Spiel gegen die USA geebnet.
Dabei hatten die Südamerikanerinnen eine schwere Hypothek mit ins Wiedersehen geschleppt. Ihre Starspielerin Marta war im letzten Gruppenspiel gegen Spanien wegen eines groben Foulspiels des Platzes verwiesen worden, nachdem sie ihre Gegenspielerin mit einem Kung-Fu-Tritt attackiert hatte. Marta wurde für zwei Partien gesperrt. Die 38-Jährige und der Verband scheiterten danach mit einem Antrag vor dem Sportschiedsgericht CAS, die Rot-Sperre um eine Partie zu verkürzen.
Die Stürmerin war nach der Roten Karte völlig aufgelöst. Mit Tränen in den Augen hatte sie nach dem Tritt gegen Olga Cardona den Platz verlassen. Die sechsmalige Weltfußballerin, die vor dem Turnier ihren Rückzug aus der Nationalmannschaft angekündigt hatte, ist zum sechsten Mal bei Olympia dabei. 2004 und 2008 hatte sie mit Brasilien Silber gewonnen. Sie ist Brasiliens Rekordtorschützin und eine der besten Spielerinnen aller Zeiten.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid