Weinbuchs Titelsammlung komplett Traumhaft zum nächsten Gold kombiniert

Goldjungs: Die deutschen Kombinieren Vinzenz Geiger (v.l.), Fabian Rießle, Eric Frenzel und Johannes Rydzek.

Goldjungs: Die deutschen Kombinieren Vinzenz Geiger (v.l.), Fabian Rießle, Eric Frenzel und Johannes Rydzek.

(Foto: REUTERS)

Fünf von sieben möglichen Medaillen gewinnen die nordischen Kombinierer. Das letzte Glanzstück gelingt Johannes Rydzek, Eric Frenzel, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger mit einer Demonstration der Stärke im Teamwettbewerb. Nur zum Feiern kommen sie spät.

Die Party hat später begonnen, aber dafür länger gedauert. Der Tag war fast schon vorbei, als die vier Kombinierer samt Trainerteam im Deutschen Haus angekommen sind. An ihnen lag es aber nicht, sie hatten sich zuvor sehr beeilt auf dem Weg zur dritten Goldmedaille im dritten Wettkampf. Fast eine Minute waren Vinzenz Geiger, Fabian Rießle, Eric Frenzel und Johannes Rydzek im Teamwettbewerb der Nordischen Kombination schneller als das norwegische Quartett.

Der Sieg hätte noch deutlich ausgefallen können, wäre nicht Rydzek ein paar hundert Meter vor dem Ziel gebremst worden. Plötzlich drückte ihm ein Physiotherapeut eine deutsche Fahne in die Hand, damit musste er noch eine kleine Kuppe bewältigen. Ein bisschen anstrengend, wie der Oberstdorfer fand, "aber unglaublich schön, das genießen zu dürfen". Im Ziel warteten schon die drei Kollegen, um den Triumph gemeinsam zu feiern.

"Hermann ist der Baumeister"

Der Erfolg im Teamwettbewerb nach zuvor schon zweimal Einzel-Gold durch Rydzek und Frenzel war noch einmal ein besonderes Glanzstück. Frenzel sprach von einer "traumhaften Bilanz" und Bundestrainer Hermann Weinbuch nannte den Auftritt der Mannschaft "eine wirkliche Demonstration". Sie hatte ihm nun auch noch jenen Titel beschert, der in seiner großen Sammlung noch gefehlt hat. 49 Medaillen, darunter 18 aus Gold, bei Großereignissen gab es unter Weinbuchs Regie seit 1996. "Das was jetzt noch kommt, sind alles noch Geschenke", gab er zu - und beschrieb gleich seine nächsten Aufgaben. Die Mannschaft sei im Zenit ihres Schaffens, sagt er. "Wir werden zwar noch das eine oder andere schöne Jahr miteinander erleben dürfen, aber wir müssen wieder frisches Blut zuführen." Ein wenig Sorge bereitet ihm im Moment des großen Triumphes, dass es im Nachwuchs derzeit nicht ganz rosig aussieht. Dennoch weiß er: "Ich muss mir jetzt gar nichts mehr etwas beweisen, denn ich habe mir bewiesen, dass ich ziemlich gut bin."

Das sehen seine Athleten ganz ähnlich. "Hermann ist der Baumeister dieser Geschichte", sagte Frenzel. Sie haben abgeräumt in Pyeongchang, fünf von sieben möglichen Medaillen gewonnen und damit die Machtverhältnisse in der Nordischen Kombination wieder zurechtgerückt, nachdem sie in der laufenden Weltcup-Saison die Souveränität des Vorjahres eingebüßt hatten. Die Norweger und auch der Japaner hatten nicht nur aufgeholt, sondern die deutschen Seriensieger überholt. "Aber diese kleine Delle", sagt der Bundestrainer, "hat uns wieder zusammengebracht und gemeinsam stärker gemacht".

Taktische Meisterleistung in der Loipe

Weinbuch hat es geschafft, jedem einzelnen in der Mannschaft davon zu überzeugen, dass Teamgeist der Schlüssel zum Erfolg sein kann. Alle sind ihm gefolgt und dafür belohnt worden. Wie sehr er selbst diesem Teamgedanken lebt, hat er keine Stunde nach dem dritten Gold bewiesen, als er noch einmal an Björn Kircheisen dachte, der in allen drei Wettbewerben zuschauen musste. "Für ihn tut es mir wirklich leid. Er ist ein so verdienter Mann."

Wie beim Dreifach-Triumph beim Gundersen-Wettbewerb von der Großschanze hat das Team wieder eine taktische Meisterleistung in der Loipe vollbracht. Schon beim Springen hatten sich die vier deutschen Kombinierer eine gute Ausgangsposition verschafft, und dann, sagte Frenzel, "hat jeder getan, was zu tun war". Mit sechs Sekunden Rückstand auf Österreich belegten sie den zweiten Platz vor Japan und Norwegen. Der Vorsprung wuchs von Runde zu Runde, und als Rießle beim zweiten Wechsel mit 42 Sekunden Vorsprung auf Frenzel übergab, "haben die Gegner schon aufgegeben und nur noch auf Silber geschaut", sagte Weinbuch. Der Rest sei "ziemlich entspannt" gewesen. Außer für Rydzek, der musste ja noch die Fahne ins Ziel bringen.

Quelle: ntv.de

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