Medaillenjagd fällt wieder aus Wind wirbelt und nervt die Ruderer
10.08.2016, 16:02 Uhr
Dann halt ein kleines Tänzchen: Lagoa Rodrigo de Freitas ist es zum Rudern zu windig.
(Foto: AP)
Starker Wind sorgt erneut dafür, dass ein Wettkampftag bei den Ruderern abgesagt werden muss. Die olympische Regatta in Rio de Janeiro wird zu einem Geduldsspiel - und geht den Athleten langsam, aber sicher an die Nerven. "Toll ist es natürlich nicht."
Als die Medaillenjagd buchstäblich abgeblasen war, stiegen die deutschen Ruderer mit ernster Miene in den Bus. Statt auf der Lagoa Rodrigo de Freitas um Gold zu kämpfen, ging's zurück ins Olympische Dorf. Starker Wind stellt die Sportler erneut auf eine Geduldsprobe, die olympische Regatta in Rio de Janeiro entwickelt sich zu einem Nervenspiel. "Es ist eine extrem schwierige Situation für die Athleten. Man muss mental den Spannungsbogen halten", sagte der deutsche Sportdirektor Mario Woldt.
Die deutschen Doppelvierer sollen am Donnerstag um die ersten Olympia-Rudermedaillen fahren. Laut des neuen Zeitplans gehen die Männer um 15.12 Uhr deutscher Zeit an den Start, die Frauen mit Gold-Favorit Deutschland folgen um 15.24 Uhr. Ob das hinhaut? Wir werden sehen.
Erst verschob der Weltverband Fisa den Start der Rennen, 35 Minuten später folgte die endgültige Absage des Wettkampftages. Der Wind fegte besonders über die erste Streckenhälfte, reguläre Bedingungen für die Finals im Männer- und Frauen-Doppelvierer hätte es nicht gegeben. "Wenn man auf das Wasser schaut, ist es auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Es sind keine ruderbaren Bedingungen", sagte Woldt.
"Wir kriegen das hin"
Die deutschen Ruderer nahmen zunächst an der Strecke ein zweites Frühstück ein, dann packten sie ihre Sachen und zogen wie schon am vergangenen Sonntag unverrichteter Dinge ab. "Toll ist es natürlich nicht", sagte Lauritz Schoof. "Wir wurden aber frühzeitig vorgewarnt und konnten uns darauf einstellen." Er wollte mit dem Doppelvierer eine Medaille holen, jetzt muss er sich mindestens einen Tag gedulden. Die Prognosen verheißen aber auch für Donnerstag nichts Gutes. Der Wind soll nahe des Atlantiks sogar noch zunehmen. Der Zeitplan der olympischen Regatta wird also weiterhin gehörig durcheinandergewirbelt, der Weltverband behält aber die Ruhe.
"Wir haben einige Notfallszenarien. Wir sind optimistisch, dass wir unsere Rennen hinkriegen", sagte Fisa-Council-Mitglied Lenka Dienstbach-Wech der ARD. Die Absage der Rennen sei alternativlos gewesen. Es ergebe keinen Sinn, das Stunde um Stunde aufzuschieben, weil keine Besserung in Sicht sei: "Wir wollen nicht noch mehr gekenterte Boote." Sollten am Donnerstag aber auch keine Rennen durchgeführt werden, wird es eng. Der Sonntagvormittag stünde noch als Ausweichtermin zur Verfügung, ab mittags wird die Strecke für die am Montag startenden Wettbewerbe der Rennsport-Kanuten umgebaut.
Daher ist es laut Dienstbach-Wech auch eine Möglichkeit, alle 14 Finals an einem Tag zu starten. Frei nach Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte sie: "Wir kriegen das hin." Völlig unerwartet kommt die missliche Situation nicht. Die Strecke galt schon im Vorfeld als windanfällig, auch wenn im vergangenen Jahr die Junioren-WM zur selben Jahreszeit ohne größere Probleme ausgetragen worden war. "Daher überraschen uns die Bedingungen schon ein bisschen", sagte Woldt.
Quelle: ntv.de, Oliver Mucha, sid