Party bei Olympias Beachvolleyballern "Wir sind nicht in Wimbledon!"
29.07.2012, 13:41 Uhr
Paradeplatz im Herzen von Londons Regierungsviertel: Hier spielen die Beachvolleyballer.
(Foto: dpa)
Auf dem Exerzierplatz der königlichen Leibgarde geht beim Beachvolleyball der Punk ab. "Legt los! Hier ist nicht Wimbledon." Nicht nur die deutschen Starter Julius Brink und Jonas Reckermann sind begeistert. Und sprechen vom schönsten Stadion, die dem sie je gespielt haben.
Wummernde Beats, tanzende Fans - und die besten Beachvolleyballer der Welt mittendrin. Das olympische Turnier der Schmetterkünstler auf Sand zieht die Massen auf den Horse Guards Parade, den Paradeplatz im Herzen von Londons Regierungsviertel. Fast Tür an Tür mit Großbritanniens Premierminister David Cameron wird so ausgelassen gefeiert wie sonst nirgendwo in der englischen Metropole. "Macht Lärm! Wir sind hier nicht in Wimbledon", brüllt der Stadionsprecher in Anlehnung an die eher unterkühlte Atmosphäre beim wichtigsten Tennisturnier der Welt. 15.000 Fans in der ausverkauften Arena folgen, die Tribünen wackeln. Bis zum Buckingham Palace ist der Jubel zu hören. "Das ist der Wahnsinn! Wir waren überwältigt, als wir das erste Mal in der Arena standen", sagte Olympiastarterin Sara Goller.
Europameister Jonas Reckermann geht sogar noch einen Schritt weiter: "Das ist das schönste Stadion, in dem ich je gespielt habe." Vom Centre Court sind Wahrzeichen wie Big Ben und das London Eye zu sehen, Westminster Abbey, der Trafalgar Square oder die Regierungsgebäude sind ganz nah. "Bei Olympia ist ja immer Ausnahmezustand, aber diese Location toppt noch einmal alles", sagt Reckermanns Partner Julius Brink: "Mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen." Mit dem am Ende ungefährdeten 21:19, 21:17 gegen die Russen Konstantin Semenow und Sergej Prokopjew nahmen die Weltmeister von 2009 zudem Kurs auf die K.o.-Runde. Nach Startschwierigkeiten schaukelten die beiden Rheinländer den Sieg locker über die Runden und können das Weiterkommen bereits an diesem Montag ab 15.30 Uhr gegen die beiden Chinesen Xu Linyin und Wu Penggen perfekt machen.
Neben Prinz Harry haben sich auch Superstars wie Basketballer Kobe Bryant für einen Besuch angekündigt. Niemand will die einmalige Atmosphäre verpassen, Tickets für den eigens errichteten Partytempel sind Mangelware. "Es kommt Urlaubsfeeling auf. Beachvolleyball ist einfach sehr attraktiv", sagt Goller. Das liegt aber nicht nur an den knappen Bikinis und durchtrainierten Körpern der Protagonisten, sondern "am ganzen Event", wie die 28-Jährige sagt. "Es wird unseren Sport weiter pushen." In den Wettkampfpausen schwingen leicht bekleidete Frauen und Männer zur Musik die Hüften, die Fans tanzen einfach mit. Jeder Punkt wird gefeiert, egal von welchem Team. Doch Reckermann ist sich sicher: "Das war noch nicht alles. Wenn es um Medaillen geht, wird das alles noch mal besser und lauter."
Quelle: ntv.de, sid/dpa