Super Kombination Riesch gewinnt Gold

Maria Riesch ist die dritte deutsche Olympiasiegerin in der Kombination.

Maria Riesch ist die dritte deutsche Olympiasiegerin in der Kombination.

(Foto: dpa)

Ski-Rennläuferin Maria Riesch gelingt Wiedergutmachung für das verpatzte Abfahrtsrennen. In der Super-Kombination liegt sie nach Abfahrt und Slalom klar vor Julia Mancuso (USA) und gewinnt das vierte deutsche Gold der Winterspiele. Bronze geht an die Schwedin Anja Pärson, die in der Abfahrt noch schwer gestürzt war. US-Star Lindsey Vonn scheidet aus.

Maria Riesch hat die Nerven behalten und Gold gewonnen.

Maria Riesch hat die Nerven behalten und Gold gewonnen.

(Foto: dpa)

Maria Riesch schrie ihre Freude lauthals hinaus - wie Rosi Mittermaier, Katja Seizinger & Co. ist das Alpin-Ass jetzt Olympiasiegerin. Mit den vielgerühmten Qualitäten als Stehauf-Frau sicherte sich die Slalom-Weltmeisterin einen Tag nach ihrer Abfahrts-Enttäuschung mit Platz acht die olympische Goldmedaille in der Super-Kombination.

Als Zweite nach der Abfahrt war sie den entscheidenden Slalom angegangen, behielt die Nerven - im Gegensatz zu der nach der Schussfahrt führenden Lindsey Vonn, die ausschied. Silber holte sich Julia Mancuso (USA), Bronze ging an an die Schwedin Anja Pärson, nur 24 Stunden nach ihrem schweren Sturz in der Spezialabfahrt. Gina Stechert (Oberstdorf) schied im Slalom aus.

Erinnerungen an Val d'Isere

Fast erinnerte die beeindruckende Rückkehr Rieschs an die WM in Val d'Isère. Dort waren die ersten Entscheidungen daneben gegangen, dazu gab es einen schmerzhaften Sturz im Training. Und dann, als nur noch kühnsten Optimisten an den Erfolg glaubten, wedelte Maria Riesch wie einst Rosi Mittermaier zu Slalom-Gold. "Was sie auszeichnet ist, dass sie immer wieder aufsteht, wenn sie auf den Deckel kriegt", pries Alpin-Direktor Wolfgang Maier in Whistler diese Gabe seiner Frontfrau. "Das ist eine Eigenschaft, die bei Sportlern ganz selten ist."

Riesch selbst strahlte nach dem Rennen nur noch. "Das ist der Hammer, Gold, das ist der Hammer. Ich wusste, das ich gut drauf bin. Das war kein Vergleich zu gestern", sagte sie mit einer schwarz-rot-goldenen Mütze auf dem Kopf. "Ich hatte eine innere Ruhe, und wusste, wenn ich so fahre, wie ich es kann, war mir klar, dass ich auch eine Medaille gewinne." Mit Kusshänden ins Publikum feierte sie bei der Blumen-Zeremonie ihr Gold.

Maria Riesch bei der Blumenzeremonie.

Maria Riesch bei der Blumenzeremonie.

(Foto: AP)

Auf den Sieg wurde angestoßen, Mittermaier feierte "mit einem Riesen-Cheeseburger": "Für Deutschland ist das ganz wichtig, der alpine Skisport braucht das ganz dringend", sagte "Gold"-Rosi über "Gold"-Maria. Auch Trainer und Verantwortliche waren voll des Lobes über die "Wahnsinnsleistung", wie Olympiasiegerin Hilde Gerg meinte. Nach zwei WM-Titeln vor einem Jahr für die deutschen Alpinen durch Riesch und Kathrin Hölzl gab es nun die erste Olympia-Medaille seit Martina Ertl 2002 - endlich spielen auch die Skirennfahrinnen wieder auf der großen Winterspiel-Bühne vorne mit. Riesch ist dritte deutsche Kombinations-Olympiasiegerin nach Christl Cranz 1936 und Katja Seizinger 1998 und die achte deutsche überhaupt.

Pärson rast zu Bronze

Von einer "starken Wiederauferstehung" hatte Riesch schon nach der entschärften und verkürzten Abfahrt gesprochen. "Ich bin froh, dass ich nach gestern heute wieder auf dem Level bin", sagte die 25-Jährige, die aber erst einmal allen im Team den Atem stocken ließ. Beim ersten Sprung verdrehte es sie einen Tag nach dem schlimm aussehenden Sturz der Schwedin Anja Pärson in der Luft. Zum Glück kostete es nur Zeit und hatte keine schlimmeren Folgen.

Anja Pärson fuhr trotz schmerzhafter Prellungen nach ihrem Abfahrtssturz zu Bronze.

Anja Pärson fuhr trotz schmerzhafter Prellungen nach ihrem Abfahrtssturz zu Bronze.

(Foto: REUTERS)

Dass Riesch es packen würde, war ihrer Teamkollegin Gina Stechert schon vor dem Slalom klar. "Wer sie kennt, weiß, dass sie zurückschlägt. Das wird sie heute machen", versprach die einmalige Weltcup-Gewinnerin, die selbst nach Rang sechs in der Abfahrt im Slalom ausschied. Beachtliche Comeback-Qualitäten zeigte auch die Schwedin Anja Pärson, die sich einen Tag nach ihrem spektakulären Sturz wieder auf die Abfahrt wagte - es reichte sogar zu Bronze.

Goldener Gruß an Seizinger

Vonn hatte nach dem Triumph in der Abfahrt den Kombi-Sieg schon schon nach der Abfahrt abgehakt, in der sie 0,33 Sekunden schneller war als die Ski-Freundin aus Partenkirchen. Der Feier- und Interview-Marathon am Vortag hatte gehörig Kraft gekostet. "Das war ein langer Tag", sagte die 25-Jährige. Die Leidensfähigkeit bei ihrer Schuhrandprellung war auch nicht mehr so groß wie am Vortag: "Der Schmerz bringt mich fast um." Für die Freundschaft der beiden dürfte es aber nicht schlecht sein, dass nun beide eine Goldene um den Hals hängen haben.

Wie ihr Jugend-Idol Katja Seizinger 1998 ist Riesch nun Olympiasiegerin. Und wie ihr Vorbild Seizinger, von der die 25-Jährige immer noch die Bilder der Nagano-Siegerehrung vor Augen hat, startete Riesch schlecht in die Olympischen Spiele. Seizinger durfte nach dem verbockten Start vor zwölf Jahren am Ende gleich zweimal die deutsche Hymne hören - vielleicht ein gutes Omen für die Alpin-Königin.

Quelle: ntv.de, dpa

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