Harte Strafen für Schlüpferblitzer Bendtner muss zahlen

Er trifft, jubelt und zieht sein Trikot hoch. Die Zuschauer schauen verdutzt. Sie sehen den dicken Werbeschriftzug einer irischen Wettfirma auf der Unterhose von Dänemarks Stürmerstar Nicklas Bendtner. Jetzt bestraft die Uefa den Spieler für die verbotene Werbung.

Werbewirksamer Torjubel: Bendtner wirbt für die Wettfirma Paddy Power.

Werbewirksamer Torjubel: Bendtner wirbt für die Wettfirma Paddy Power.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei dieser Strafe wird selbst dem Fußball-Millionär und Exzentriker Nicklas Bendtner das Herz vor Schreck ein wenig in die (Unter)hose gerutscht sein: Der Starstürmer der Dänen muss wegen seiner Werbe-Einlage unter der Gürtellinie im EM-Spiel gegen Portugal (2:3) 100.000 Euro zahlen und zudem im ersten WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien am 8. September pausieren.

Für Bendtner, der mit Dänemark durch das 1:2 gegen das deutsche Team aus der EM ausgeschieden war, war es der zweite Tiefschlag innerhalb von 18 Stunden. Die drakonische Strafe verhängte die Disziplinarkommission der UEFA und begründete sie mit dem "ungebührlichen Verhalten" des 24-Jährigen. Der dänische Verband kann innerhalb von drei Tagen nach Zustellung der Urteilsbegründung Einspruch einlegen.

Bendtner hatte beim Jubel nach seinem Tor zum 2:2 gegen Portugal am vergangenen Mittwoch den Bund seiner Unterhose entblößt und dabei den Werbeschriftzug einer irischen Wettfirma (Paddy Power) gezeigt. Die Statuten der UEFA verbieten Spielern bei der EM Reklame jedweder Art. Bendtner hatte beteuert, er habe die Shorts als Glücksbringer getragen, nicht zu Werbezwecken.

Ärger bekam Bendtner zudem mit einem anderen Wettanbieter, der Sponsor des dänischen Verbandes DBU ist. "Bendtner verhält sich illoyal gegenüber der DBU, gegenüber uns und gegenüber seinen Teamkollegen. Wir können sowas nicht akzeptieren", sagte Richardt Funch, der dänische Chef des Unternehmens, dem Tipsbladet. Funch forderte von der DBU und Bendtner eine Garantie, dass sich Derartiges nicht wiederholt. Eventuell kommt Bendtner um die Zahlung des Strafgeldes herum. "Sein" Wettanbieter hatte bereits vor der Verkündung der Strafe angedeutet, die Summe zu übernehmen. Ob das bei dieser Größenordnung auch noch der Fall sein wird, ist allerdings fraglich.

"Wisst ihr eigentlich, wer ich bin?"

Über ein gesundes Selbstvertrauen verfügte Bendtner schon immer. In einem Test bei Arsenal erhielt der Däne in der Kategorie "Selbstwahrnehmung eigener Fähigkeiten" auf einer Skala von 1 bis 9 eine glatte 10. "So etwas hatte ich noch nie gesehen", erzählte der Klub-Psychologe dem schwedischen Magazin "offside". Bestes Beispiel: Als er in einer Pizzeria in Kopenhagen einmal kein Geld dabei hatte und der Besitzer ihm eine Gratis-Pizza verweigerte, brüllte er den Laden zusammen. "Wisst ihr eigentlich, wer ich bin? Ich könnte die ganze Pizzeria kaufen!" Zwei Frauen übernahmen die Rechnung, das Handyvideo eines zufällig anwesenden Gastes ist im Internet ein Renner.

Oder im September 2009: Bendtner fuhr seinen 160.000 Pfund teuren Aston Martin zu Schrott, kletterte unverletzt aus dem Auto, zog sich nackt aus und kontrollierte seinen Körper im Rückspiegel. Diesen hatte er zuvor aus der Verankerung gerissen. Für den extrovertierten Stürmer könnte der komplette Sommer turbulent bleiben.

Laut englischer und dänischer Medienberichte gibt es für den Angreifer, der zuletzt vom FC Arsenal an den AFC Sunderland ausgeliehen war, keine Zukunft mehr bei den Gunners. Großes Interesse an seinem Landsmann soll der ehemalige Weltklassespieler Michael Laudrup haben, der beim Premier-League-Klub Swansea City den Posten des Teammanagers übernimmt. Der walisische Klub, der in der englischen Premier League mitspielen darf, ist ohne Frage zwei Nummern kleiner als Arsenal.

Quelle: ntv.de, sid

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