Technik

Apple gehorcht EU und ist wütend Airpods erhalten EU-weit im Dezember Dolmetscher-Funktion

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Airpods Pro 3 sind nicht die einzigen Apple-Ohrhörer, mit denen Live-Übersetzungen funktionieren. Es klappt auch mit den Vorgängern und den Airpods 4 (ANC).

Die Airpods Pro 3 sind nicht die einzigen Apple-Ohrhörer, mit denen Live-Übersetzungen funktionieren. Es klappt auch mit den Vorgängern und den Airpods 4 (ANC).

(Foto: Apple)

Jetzt also auch in der EU: Apple kündigt für verschiedene Airpods-Modelle ein Update an, mit dem die Ohrhörer in Verbindung mit einem iPhone Gespräche live übersetzen können. Die Verzögerung erklärt der Konzern mit erforderlichen Anpassungen an ein EU-Gesetz und ist stinksauer.

Diese Nachricht hören Nutzerinnen und Nutzer von Airpods Pro 3, deren Vorgängern und Airpods 4 (ANC) gerne: Apple gibt bekannt, dass "ab nächsten Monat" Live-Übersetzung auch in Deutschland und anderen EU-Ländern zur Verfügung stehen wird. Entwickler können die Funktion jetzt schon testen, alle anderen können sie mit einer öffentlichen Beta-Software ebenfalls früher ausprobieren. Sie soll "in Kürze" folgen.

Live-Übersetzung ermöglicht es den Ohrhörern, in Verbindung mit Apple-Intelligence-fähigen iPhones in Echtzeit Gespräche zwischen verschiedenen Sprachen zu dolmetschen. Die Funktion wurde eigentlich im September mit den neuen Airpods Pro 3 eingeführt, doch damals hieß es von Apple: "Die Live-Übersetzung mit Airpods ist nicht verfügbar, wenn Sie sich in der EU befinden und das Land oder die Region Ihres Apple-Kontos ebenfalls in der EU liegt."

Apple musste sich an GDM halten

Eine Begründung lieferte der US-Konzern damals nicht, aber es lag nahe, dass er Probleme mit EU-Regeln hatte. Das hat Apple nun bestätigt und verbirgt seinen Unmut darüber nicht. Die Einführung der Funktion habe sich in der EU verzögert, weil "erheblicher Entwicklungsaufwand" notwendig gewesen sei, um die Anforderungen des Gesetzes über digitale Märkte (GDM) zu erfüllen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Das GDM verpflichtet große Internetkonzerne ("Gatekeeper") wie Apple, fairen Wettbewerb zu ermöglichen und ihre Marktmacht nicht zu missbrauchen. Dazu müssen sie unter anderem ihre Plattformen für andere Anbieter öffnen, Daten fair behandeln und Nutzerinnen und Nutzern Wahlfreiheit geben.

"Enorme technische Herausforderungen"

Kern von Apples Problem ist die sogenannte Interoperabilität. Sie verlangt, dass bei Live-Übersetzung auch Dienste und Geräte von Drittanbietern zum Einsatz kommen können. "Das stellt uns vor enorme technische Herausforderungen und birgt Risiken für den Datenschutz und die Sicherheit, wenn wir nicht mit großer Sorgfalt und Aufmerksamkeit vorgehen", teilte Apple ntv.de mit

Für die Umsetzung der GDM-Anforderungen habe man unter anderem neue Schnittstellen (APIs) für die sogenannte Routing-Logik entwickeln müssen, so Apple. Die APIs sind nötig, damit Apps und Geräte von Drittanbietern mehrere simultane Audiopfade verwalten können, ähnlich wie es bei der Apple-Funktion der Fall ist. "Diese Arbeit ist weitaus komplizierter als das Umlegen eines Schalters."

Neue Tests und Prüfungen (Validierungssuiten) hätten entwickelt werden müssen, um sicherzustellen, dass die Anpassungen bestimmten Standards oder Spezifikationen entsprechen. Außerdem seien neue Sicherheitsabfragen und Änderungen zur Datenminimierung notwendig gewesen.

Apple "zutiefst besorgt" und droht

Dass Apple die Anforderungen des GDM nur mit Zähneknirschen umgesetzt hat, ist nicht nur zwischen den Zeilen zu lesen. Man sei über die Verzögerung enttäuscht, die entstanden sei, um EU-Vorschriften zu erfüllen, "die Apple verpflichten, anderen Unternehmen sofortigen Zugang zu unserer Technologie zu gewähren." Man sei "zutiefst besorgt, dass die aggressive Auslegung der Vorschriften durch die Europäische Kommission die Nutzer gefährdet und der Innovation schadet."

ANZEIGE
Apple AirPods Pro 3 Kabellose In‑Ear Kopfhörer, Aktive Geräuschunterdrückung, Herzfrequenzmessung, Hörgerätefunktion, Bluetooth Kopfhörer, 3D Audio, Hi‑Fi Sound, Laden über USB‑C
1425
246,00 €
Zum Angebot bei amazon.de

Und Apple droht, kommende neue Funktionen EU-Bürgern komplett vorzuenthalten: "Wir können keinen ähnlichen Zeitplan für zukünftige Interoperabilitätsprojekte garantieren, da jedes Projekt einzigartige technische Herausforderungen und Risiken für die Nutzer mit sich bringt."

So geht’s

Wie genau Live-Übersetzung mit Geräten oder Apps von Drittherstellern möglich sein werden, hat Apple nicht erklärt. Für Nutzerinnen und Nutzer von kompatiblen Airpods und iPhones gibt es mehrere Möglichkeiten.

Um Dolmetschen ohne Internetverbindung zu ermöglichen, gilt es zunächst, in den Einstellungen unter dem Namen der Airpods die gewünschten Sprachpakete herunterzuladen, wenn Ohrhörer und Telefon verbunden sind. Danach kann man das Dolmetschen direkt in der Übersetzen-App starten, indem man auf live tippt.

Wahlweise belegt man die Aktionstaste mit der Funktion oder ruft sie über das Kontrollzentrum auf. Besonders praktisch ist auch die Möglichkeit, beide Stiele der Airpods zu drücken und dann Siri aufzufordern, die Live-Übersetzung zu starten.

Ist auch die Person, mit der man spricht, in der Lage, die Dolmetscher-Funktion zu nutzen, kann man frei miteinander sprechen. Beide hören dann jeweils in Echtzeit die Übersetzungen über die Ohrhörer. Ansonsten lässt man die Übersetzer-App über den Tab Live ein Transkript anzeigen oder spielt die Übersetzung über den Lautsprecher des iPhone ab.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen