Für besonders Gefährdete Apple führt Lockdown-Modus ein
07.07.2022, 19:17 Uhr
Der Blockierungsmodus ist für Nutzer gedacht, "die durch gezielte Cyberangriffe privater Unternehmen mit staatlich geförderter Spionagesoftware gefährdet sind".
(Foto: imago/Westend61)
Für iPhones, iPad-Tablets und Mac-Computer kommt im Herbst der Lockdown-Modus. Er soll Nutzer besser schützen, die durch besonders raffinierte Angriffe im staatlichen Auftrag bedroht werden.
Politiker, Journalisten und Aktivisten geraten oft ins Visier von Geheimdiensten, die versuchen, über Schwachstellen in der Software von Geräten an Daten zu kommen. Daneben gibt es Unternehmen wie die israelische Firma NSO, deren Überwachungssoftware Pegasus auch erfolgreich gegen iPhones eingesetzt wurde. Apple lässt solche besonders gefährdeten Nutzer ihre Geräte mit dem Lockdown Mode (Blockierungsmodus) künftig besser schützen. Für Normalnutzer ist die Funktion eher nicht geeignet, denn sie kommt mit erheblichen Einschränkungen.
Der Modus wird im Herbst für iPhones, iPads und Mac-Computer verfügbar sein. Zum Start wird es folgende Schutzfunktionen geben:
- Nachrichten: Die meisten Arten von Nachrichtenanhängen außer Bildern sind blockiert. Einige Funktionen, wie beispielsweise Link-Vorschauen, sind deaktiviert.
- Internetsurfen: Bestimmte komplexe Webtechnologien, wie die Just-in-Time (JIT) JavaScript-Kompilierung, sind deaktiviert, es sei denn, Nutzer:innen schließen eine vertrauenswürdige Website vom Blockierungsmodus aus.
- Apple Services: Eingehende Einladungen und Serviceanfragen, einschließlich FaceTime-Anrufe, werden blockiert, wenn Nutzer:innen den/die Initiator:in zuvor nicht angerufen oder eine Anfrage gesendet haben.
- Kabelgebundene Verbindungen mit einem Computer oder Zubehör werden blockiert, wenn das iPhone gesperrt ist.
- Konfigurationsprofile können nicht installiert werden und das Gerät kann sich nicht in einem Mobile Device Management (MDM) anmelden, wenn der Sperrmodus aktiviert ist.
Apple wirft NSO in einer Klage vor, die Ausspähung von iPhone-Nutzern zugelassen zu haben. Die Firma behauptete stets, ihre Technologie nur an Sicherheitsbehörden zu verkaufen. Nach Erkenntnissen von IT-Experten etwa vom kanadischen Citizen Lab soll Pegasus jedoch auch gegen Journalisten und politische Aktivisten von autoritären Regierungen eingesetzt worden sein.
Apple will IT-Sicherheitsforschern mögliche Schadenersatzzahlungen aus dem NSO-Verfahren weiterreichen - und unterstützt sie zusätzlich mit zehn Millionen Dollar (rund 9,8 Millionen Euro). Er hoffe, mit dem Geld ein breiteres Netzwerk aus Experten aufstellen zu können, sagte Citizen-Lab-Gründer Ron Deibert.
Die Hacker greifen bei den Angriffen bevorzugt auf Sicherheitslücken zurück, die bisher nicht allgemein bekannt sind. Apple und andere Unternehmen bieten Belohnungen für das Aufspüren solcher Schwachstellen an, damit sie nicht für solche Zwecke missbraucht werden. Die maximale Zahlung für besonders schwerwiegende Lücken verdoppelt Apple nun auf zwei Millionen Dollar.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa