Technik

350 Euro günstiger als iPhone 14 Das Google Pixel 7 ist ein starker Preiskämpfer

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Das Google Pixel 7 Pro und das Pixel 7.

(Foto: kwe)

Google Pixel 7 und Pixel 7 Pro erweisen sich wie die neuen iPhones im Praxistest als sehr gute Weiterentwicklungen, ohne mit spektakulären Neuerungen zu glänzen. Im Vergleich zur Apple-Konkurrenz trumpfen sie aber mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis auf - vor allem für Vorbesteller.

Nachdem Google vor einem Jahr mit einem komplett neuen Design und dem ersten eigenen Smartphone-Chip frischen Wind in das Android-Einerlei gebracht hatte, war für dieses Jahr nicht unbedingt mit einer ähnlich spektakulären Herbst-Show zu rechnen. Tatsächlich sind das Pixel 7 und das Pixel 7 Pro ihren Vorgängern sehr ähnlich und die echten Neuerungen halten sich in Grenzen.

Google hat aber an den richtigen Schrauben gedreht und Verbesserungen implementiert, die wirklich nützlich sind. Außerdem hat das Unternehmen trotz des schwachen Euros auf Preiserhöhungen verzichtet, was seine neuen Flaggschiffe im Vergleich zu Apples iPhone-14-Geräten fast schon als Schnäppchen erscheinen lässt.

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Das matte Aluminium des Pixels 7 liegt angenehmer in der Hand.

(Foto: kwe)

Pixel 7 etwas kleiner

Das Standard-Modell ist mit einem 6,3 Zoll großen Display nach wie vor nicht wirklich ein kompaktes Smartphone. Im Vergleich zum Vorgänger, der einen 6,4 Zoll großen Bildschirm hat, ist es aber doch noch etwas handlicher. Das liegt ebenfalls am angenehm matten Aluminium seines Rahmens, das auf der Rückseite auch die Kameraeinheit umgibt. Bei der Pro-Variante besteht er aus glattem Metall, was etwas rutschiger und etwas anfälliger für feine Kratzer ist. Beide Geräte sind nach IP68 staub- und wasserdicht.

Das Panel des Pixels 6 löst nach wie vor mit Full HD+ auf, was für scharfe 416 Pixel pro Zoll (ppi) genügt. Farben und Kontraste sind prima und das OLED-Display kann laut Google bis zu 25 Prozent heller leuchten als beim Vorgänger. Ob der Unterschied so groß ist, lässt sich schwer sagen, es ist jedenfalls auch bei Sonnenlicht gut ablesbar. Die maximale Bildwiederholfrequenz beträgt unverändert 90 Hertz (Hz), was für die meisten Anwendungen völlig ausreichend ist. Im Normalbetrieb arbeitet das Gerät mit 60 Hz.

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Auch mit einem geschrumpften Display ist das Pixel 7 nicht sehr viel kleiner als das Pro-Modell.

(Foto: kwe)

Lernfähige Displays

Das Pixel 7 Pro hat wie gehabt ein mächtiges 6,7-Zoll-Display, das mit 512 ppi noch schärfer ist als das Standard-Panel und eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz erreicht. Der Bildschirm kann bei statischen Darstellungen auch auf 10 Hz herabregeln, um Strom zu sparen, was das Standard-Modell nicht beherrscht. Auch das Display des Pixels 7 Pro kann heller als bisher leuchten.

Legt man beide Google-Smartphones nebeneinander, sind ihre Bildschirme trotz gleicher Einstellungen nicht unbedingt gleich hell. Das liegt daran, dass sich die Geräte merken, wenn Nutzer die automatische Anpassung in bestimmten Situationen manuell nachjustieren. Das ist praktisch und funktioniert tatsächlich gut.

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Neue "KI-Tricks"

Dass das so ist, liegt an Googles neuem Tensor-2-Chip. Beim Pixel 7 hat er 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, beim Pro 12 GB zur Seite. Er kann maschinelles Lernen noch schneller umsetzen als der Vorgänger, was wichtiger ist als reine Rechenpower, die der Prozessor ebenfalls abliefert. Wertvoll ist außerdem, dass der Chip sparsam mit Ressourcen umgeht, beide Geräte kommen mit 4355 beziehungsweise 5000 Milliamperestunden (mAh) problemlos über den Tag.

Zu den "KI-Tricks" des Pixel-7-Duos gehört eine Offline-Transkription der Rekorder-App von Sprache in Text, die auch bei Audio-Nachrichten in Google Messages angeboten wird. Reinen Text übersetzen die Smartphones auch in Whatsapp und anderen Messengern ohne Internetverbindung verblüffend gut. Die Dolmetscher-Funktion der Übersetzer-App ist ebenfalls stark, über die man sich nahezu in Echtzeit in zwei Sprachen unterhalten kann.

Wenn man Text diktiert, sollen jetzt auch automatisch Emojis von der Spracherkennung vorgeschlagen oder bei Beschreibung ("lachendes Emoji") eingefügt werden können. Im Test stand diese Funktion aber noch nicht zur Verfügung.

Austoben kann sich der Tensor-Chip vor allem auch in der Fotos-App. Hier gibt es seit dem Pixel 6 einen "magischen Radierer", der störende Objekte automatisch aus Bildern entfernt. Der Bewegungsmodus zeichnet ein sich bewegendes Objekt oder dessen Hintergrund scharf beziehungsweise unscharf.

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Ein verwackeltes Foto ...

(Foto: kwe)

Verwackeln gibt's (fast) nicht mehr

Neu ist, dass der Chip jetzt nicht mehr nur bei neuen Fotos Verwackler korrigieren kann, er beherrscht das jetzt auch bei älteren Aufnahmen. Der Effekt ist überraschend gut, vor allem bei Gesichtern. Der Tensor 2 geht außerdem bei Nachtaufnahmen schneller zur Sache und beim Zoomen hilft die KI, eine fehlende optische Vergrößerung auszugleichen. Bei Videos produziert die KI im Kino-Modus eine künstliche Unschärfe und stabilisiert Aufnahmen bei schnellen Bewegungen oder starken Erschütterungen.

Das Pixel 7 hat eine optisch und elektronisch stabilisierte Hauptkamera mit 50 Megapixeln (MP) und Blende f/1.85 sowie eine Ultraweitwinkel-Kamera mit 12 MP und Blende f/2.2. Das Pro-Modell verfügt zusätzlich über eine 48-MP-Tele-Kamera, die eine 5-fache optische Vergrößerung erreicht und wie die Hauptkamera optisch und elektronisch stabilisiert ist.

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... ist es nach einem Tipper fast nicht mehr.

(Foto: kwe)

Sehr gute Hauptkamera

Auch bei der Ultraweitwinkel-Kamera gibt es Unterschiede: Das Sichtfeld hat mit 125,8 Grad einen größeren Winkel als beim Standard-Modell (114 Grad). Zudem hat nur das Pixel 7 Pro eine Makro-Funktion, die Fotos aus bis zu drei Zentimetern Nähe erlaubt.

Im Test konnte bei beiden Geräten die Hauptkamera mit vielen Details, knackigen Kontrasten und kräftigen, aber noch natürlichen Farben überzeugen. Auch bei schwacher Beleuchtung oder schwierigen Lichtverhältnissen leistet sie sehr gute Arbeit. Die Nachtaufnahmen gelingen durch den neuen Tensor deutlich zügiger, ansonsten sind zum Pixel 6 kaum Vorzüge zu erkennen.

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Die Tele-Kamera (rechts) hat ein Periskop-Objektiv.

(Foto: kwe)

Das Gleiche gilt grundsätzlich auch für die Ultraweitwinkel-Kamera, die ein ähnliches Niveau wie beim Vorgänger-Modell erreicht. Die neue Makro-Funktion des Pro-Modells ist allerdings so gut, dass man sie beim Pixel 6 vermisst. Bei ausreichend Licht kann man mit ihr bei entsprechenden Motiven spektakuläre Ergebnisse aus bis zu 3 Zentimetern Nähe erzielen.

Beeindruckende Tele-Kamera

Einen sehr starken Eindruck hat im Test auch die Tele-Kamera des Pixels 6 Pro hinterlassen. Ihre Bilder haben nicht nur bis zur fünffachen optischen Vergrößerungen noch viele Details, sondern weit darüber hinaus. Das erreicht das Pixel 7 Plus, indem der Chip Informationen der Hauptkamera einberechnet.

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Ab 16-facher Vergrößerung erscheint links oben eine Vorschau mit Bildausschnitt.

(Foto: kwe)

Selbst die maximale 30-fache Vergrößerung liefert noch mehr als akzeptable Fotos. Dabei helfen eine äußerst effektive Stabilisierung und eine kleine Vorschau mit dem entsprechenden Bildausschnitt, ein Objekt ruhig anzuvisieren.

Die elektronische Stabilisierung zeigt auch bei Videos, was sie kann. Sie gleicht Bewegungen und Erschütterungen so gut aus, dass man sogar beim Joggen filmen kann. Insgesamt zeigt sich die Video-Leistung im Vergleich zum Pixel 6 deutlich verbessert. Der recht gelungene Kino-Modus mit ziemlich natürlicher Tiefenschärfe ist nur das Sahnehäubchen.

10-Bit-HDR macht Videos knackiger

Den wichtigeren Unterschied macht 10-Bit-HDR. Damit kommt die Kamera nicht nur viel besser mit Gegenlicht und anderen schwierigen Beleuchtungen zurecht, sie produziert auch wesentlich knackigere Farben. Allerdings muss man dann auf 60 Bilder pro Sekunde (fps) verzichten, der Modus funktioniert nur bei 30 fps.

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Beide Pixel-7-Geräte sind starke Smartphones, die es durchaus auch mit den neuen iPhones aufnehmen können, da Apple ebenfalls seine Geräte nicht neu erfunden, sondern nur weiterentwickelt hat. Selbst bei den Kameras ist Google dicht dran oder liegt sogar vorne. Das Standard-Modell hat eben ebenfalls einen neuen Chip und eine starke 50-MP-Kamera erhalten, das iPhone 14 ist dagegen nahezu unverändert geblieben. Das Pixel 7 Pro lässt mit seinem Zoom das iPhone 14 Pro hinter sich und Apples Vorsprung bei Videos scheint geschrumpft zu sein.

Trotzdem ist das Pixel-7-Duo wesentlich preiswerter als die iPhones. Das Standard-Modell ist ab knapp 650 Euro zu haben, die Pro-Variante ab 900 Euro. Auch das günstigste iPhone 14 kostet rund 1000 Euro, das preiswerteste iPhone 14 Pro sogar 1300 Euro. Wer das Pixel 7 bis zum 17. Oktober vorbestellt, erhält Googles neue Ohrhörer Pixel Buds Pro (220 Euro) gratis dazu, beim Pixel 7 Pro gibt's sogar eine brandneue Pixel Watch (380 Euro) als Zugabe.

Quelle: ntv.de

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