144-Hertz-Display, Leica-Kamera Das Xiaomi 13T Pro ist fast ein "Flaggschiff-Killer"


Die glänzende Rückseite sieht nur gründlich geputzt gut aus. Ein Gerät mit gummierter Rückseite ist pflegeleichter.
(Foto: kwe)
Das Xiaomi 13T Pro ist günstiger als das iPhone 15 und andere Top-Smartphones, bietet aber zumindest auf dem Papier größtenteils gleichwertige oder sogar bessere Hardware und lange Software-Unterstützung. ntv.de hat getestet, ob diese Eigenschaften das China-Handy zum "Flaggschiff-Killer" machen.
Xiaomi ist vor allem für seine günstigen Mittelklasse-Smartphones bekannt, die mit einem sehr starken Preis-Leistungs-Verhältnis glänzen. Die Chinesen spielen aber auch ganz oben mit, das Xiaomi 13 Pro schnitt beispielsweise bei Stiftung Warentest mit der Gesamtnote 1,9 kaum schwächer als die Spitzenreiter von Apple und Samsung ab (1,6). Allerdings ist das Gerät mit einem Preis von rund 1200 Euro auch ähnlich teuer wie ein iPhone 14 Pro oder ein Galaxy S23 Ultra. Deshalb hat Xiaomi jetzt unter anderem das 13T Pro veröffentlicht, das nahezu die gleiche Technik bietet, aber bereits ab etwa 800 Euro zu haben ist.
Hochwertig verarbeitet, tolles Display
Äußerlich unterscheidet sich das T-Modell von seinem teureren Verwandten nur wenig. Das Design des 13T Pro ähnelt dem vieler anderer Android-Smartphones und ist damit nichts Besonderes. Aber das nach IP68 staub- und wasserdichte Handy ist hochwertig verarbeitet, und speziell das Testgerät mit gummierter, kunstlederähnlicher Rückseite und mattem Aluminium-Rahmen liegt sehr gut in der Hand. Das Modell mit glattem Glas-Rücken ist rutschiger und die Oberfläche schnell verschmiert.
Blickfang auf der Vorderseite ist ein prächtiges, knapp 6,7 Zoll großes OLED-Display. Es liefert knackige Kontraste, realistische Farben und kann strahlend hell leuchten. Mit einer Pixeldichte von 446 ppi bietet es auch eine sehr scharfe Darstellung und die maximale Bildwiederholfrequenz von 144 Hertz (Hz) überbietet die der meisten anderen Top-Smartphones. In der Realität sieht man den Unterschied zu den "üblichen" 120 Hz aber praktisch nicht. Positiv aufgefallen ist im Test dagegen der integrierte Fingerabdrucksensor, der äußerst zackig und präzise arbeitet.
Starker, aber effizienter Chip
Verantwortlich dafür ist unter anderem der MediaTek Dimensity 9200+. Das System-on-a-Chip (SoC) des taiwanischen Herstellers ist mit Wifi 7 oder Bluetooth 5.4 nicht nur auf der Höhe der Zeit, sondern auch leistungsstark. Das Testgerät mit 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (USF 4.0) erreichte in Benchmark-Tests teils sehr gute Werte und ist fast auf Augenhöhe mit dem Xiaomi 13 Pro, das von Qualcomms Snapdragon 8 Gen 2 angetrieben wird.
Der Chip ist allerdings eher für kurze Höchstleistungen ausgelegt, in 3D Mark legte das 13T Pro wegen Überhitzung eine Zwangspause beim Wild Life Stress Test ein, der eine hohe Belastung über 20 Minuten darstellt.
Im Alltag spielt das aber so gut wie keine Rolle, solange man nicht die derzeit anspruchsvollsten mobilen Spiele mit den höchsten Einstellungen zocken möchte. Wichtiger ist, dass der MediaTek-Chip effizient arbeitet. Zusammen mit einem Akku, der 5000 Milliamperestunden fasst, resultiert dies in einer erfreulich großen Ausdauer: Es ist kaum möglich, die Batterie an einem Tag zu erschöpfen.
Geht dem Smartphone doch mal die Puste aus, ist es mit dem mitgelieferten Netzteil in rund einer halben Stunde wieder aufgetankt. Dass man das Gerät nicht induktiv laden kann, ist da nur ein kleiner Wermutstropfen.
Gute Kameraausstattung
Sehr gute Arbeit leistet der Chip auch bei Unterstützung der rückseitigen Dreifach-Kamera. Sie wurde in Kooperation mit Unterstützung von Leica entwickelt und darf daher dessen Logo tragen. Das Trio besteht aus einer Hauptkamera (Weitwinkel) mit Blende f(1.9, die mit bis zu 50 Megapixeln (MP) auflöst, einer Ultra-Weitwinkelkamera (f/2.2, 12 MP) und einer Teleobjektiv-Kamera (f/1.9, 50 MP).
Bei Haupt- und Teleobjektiv-Kamera werden normalerweise vier Pixel zusammengefasst, um eine bessere Lichtausbeute zu erzielen. Das sieht man deren Bildern vor allem bei Nachtaufnahmen an, die sich auch vor denen eines iPhone 15 Pro nicht verstecken müssen. Das Apple-Gerät arbeitet bei wenig Licht allerdings schneller und leuchtet Szenerien etwas besser aus.
Am Tag liefern beide Kameras schöne Bilder mit guten Kontrasten und realistischen Farben. Das hängt allerdings davon ab, ob man in der Foto-App den authentischen oder lebendigen Leica-Modus wählt. Auch die zweite Option verfälscht Farben nicht, macht sie aber kräftiger. Das sieht mitunter besser aus, trifft aber die Realität nicht unbedingt. Letztlich ist es Geschmackssache, beide Modi haben ihre Vorteile. In jedem Fall zeigen die Aufnahmen viele Details.
Tele-Kamera besser als erwartet
Die Teleobjektiv-Kamera ist vor allem wegen ihrer geringen zweifachen optischen Vergrößerung der Hauptkamera gleichwertig. Damit kann das Xiaomi 13T Pro zwar nicht mit der dreifachen oder fünffachen optischen Vergrößerung, die man bei anderen Top-Smartphones findet, mithalten. Die Qualität der Fotos ist allerdings so hoch, dass man problemlos digital weiter hineinzoomen kann.
Die Ultra-Weitwinkelkamera hat lediglich 12 MP zu bieten, was sie zusammen mit einer kleineren Blende bei wenig Licht etwas schwächeln lässt. Am Tag ist sie aber den beiden anderen Kameras im Automatikmodus gleichwertig. Schön ist, dass ihre Bilder an den Rändern keine allzu großen Verzerrungen aufweisen.
Auch die Videos des Xiaomi 13T Pro können sich sehen lassen. Die Hauptkamera kommt gut mit wechselnden Lichtverhältnissen klar und ihre Bildstabilisierung ist effektiv. 4K-Aufnahmen beherrscht sie mit 30 Bildern pro Sekunde (fps), bei Full-HD-Clips kommt sie auf 60 fps. Die Frontkamera (f/2.2, 20 MP) ist gut und bietet vom Gesten-Auslöser bis zu "Schönheitskorrekturen" nette Extras.
Wichtig ist, dass Xiaomi seine Update-Politik geändert hat und jetzt vier große Android-Aktualisierungen und fünf Jahre Sicherheitspatches bietet. Nur so kann das 13T Pro eine echte Alternative zu den 15er-iPhones, Samsungs Galaxy-S23-Reihe oder Googles brandneuem Pixel-8-Duo sein, für das es sogar sieben Jahre Updates gibt.
Fazit
Das Xiaomi 13T Pro kostet mit 12 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Flash-Speicher rund 800 Euro, mit 512 GB knapp 900 Euro. Außerdem gibt es eine 16-GB-Variante mit einem Terabyte Flash-Speicher für etwa 1000 Euro. Für das Geld bekommt man sehr starke Technik, die zum Besten gehört, was man aktuell finden kann. Allerdings ist das Gerät nicht absolute Spitze und damit trotz allem noch recht teuer. Ein "Flaggschiff-Killer" ist das 13T Pro so nicht, aber es ist eine sehr gute Alternative - vor allem, wenn der Preis noch nach unten geht.
Quelle: ntv.de