Sehr teuer, aber auch sehr gut Das Xiaomi 14 Ultra ist ein Kamera-Gigant


Das Xiaomi 14 Ultra hat eine riesige Kameraeinheit auf der Rückseite.
(Foto: kwe)
Die Kameras des Xiaomi 14 Ultra sind im wahrsten Sinne des Wortes herausragend. Wer gerne fotografiert und filmt, hat mit dem Gerät seine Freude. Aber auch insgesamt gehört der China-Kracher zu den besten Smartphones, die aktuell zu haben sind - was sich allerdings auch am hohen Preis zeigt.
39 von 55 Xiaomi-Smartphones bei Stiftung Warentest sind gut, besonders in der Einsteiger- und Mittelklasse sind die Geräte des Herstellers top. Mit 12,5 Prozent Marktanteil sind die Chinesen weltweit die eindeutige Nummer 3, vor einem Jahr hatten sie noch 11 Prozent. Geht die Entwicklung so weiter, schnappt sich Xiaomi bald Samsung, das mit 16,3 Prozent hinter Apple (24,7 Prozent) noch den zweiten Platz hält, aber im Jahresvergleich rund 11 Prozent Marktanteil eingebüßt hat.
In der Königsklasse haben bei Stiftung Warentest noch die großen Rivalen von Apple, Samsung und Google, die Nasen vorn, doch auch hier wollen ihnen die Chinesen jetzt mit dem Xiaomi 14 Ultra den Rang ablaufen. Das knapp 1500 Euro teure Smartphone protzt vor allem mit einer mächtigen Kameraausstattung, bietet aber auch sonst High-End-Technik auf Top-Niveau.
Recht handlich, aber riesige Kameraeinheit
Solange man es nicht umdreht, sieht das knapp 220 Gramm schwere 14 Ultra wie viele andere Android-Smartphones aus - und es ist für ein Smartphone mit 6,7 Zoll großem Display auch nicht allzu groß geraten. Mit 161,4 x 75,3 x 9,2 Millimetern ist es noch gut zu handhaben.
Steckt man es in die Hosentasche, muss man allerdings aufpassen, dass man nicht hängenbleibt. Denn auf der Rückseite sitzt eine mächtige, runde Kameraeinheit mit vier Objektiven. In ihrem Zentrum steht in großen Lettern der Schriftzug "LEICA", was bedeutet, dass Xiaomi mit dem deutschen Hersteller zusammenarbeitet.
Das sieht man auch an der Rückseite in schwarzer Kunstlederoptik, die an die legendären Kameras des Traditionsunternehmens erinnern soll. Das sieht nicht nur gut aus und verhindert Reflexionen. Das Material macht das Smartphone zusammen mit einem matten Aluminiumrahmen auch angenehm griffig.
Prächtiges Display, starkes Innenleben
Das prächtige OLED-Display löst mit bis zu 522 Pixeln pro Zoll (ppi) sehr hoch auf, zeigt ausgezeichnete, natürliche Farben und kräftige Kontraste. Es kann bei Bedarf strahlend hell leuchten und unterstützt Dolby Vision und HDR10+.
Auf Top-Niveau ist auch das Innenleben des nach IP68 staub- und wasserdichten Smartphones. Angetrieben wird es von Qualcomms aktuellem Nummer-1-Chip Snapdragon 8 Gen 3, der auf 16 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (LPDDR5X) zugreifen kann. Was die Leistung betrifft, ist das Xiaomi 14 Ultra damit auf dem gleichen Niveau, wie etwa das Samsung Galaxy S24 Ultra.
Der Flash-Speicher (UFS 4.0) ist mit 512 GB ausreichend groß, einen Einschub für microSD-Karten hat das Gerät nicht. Man kann zwei SIM-Karten einstecken, eSIMS unterstützt das Smartphones seltsamerweise nicht. Mit Wifi 7 und Bluetooth 5.4 ist das 14 Ultra auf dem modernsten Stand.
Gute Ausdauer, sehr schnell geladen
Der Akku fasst 5000 Milliamperestunden (mAh). Im Praxistest hat es das Gerät damit normalerweise gut über den Tag geschafft. Nur bei ausgedehnten Fotosafaris wurde es abends knapp, was allerdings bei den meisten anderen Smartphones nicht anders ist. Im Notfall pumpt das mitgelieferte 90-Watt-Netzteil eine leere Batterie in rund 50 Minuten wieder voll. Induktiv kann das Gerät mit bis zu 80 Watt geladen werden.
Das sind alles starke Werte, aber sie machen das Xiaomi 14 Ultra nicht einzigartig. Den entscheidenden Unterschied zu anderen Android-Boliden soll die Vierfach-Kamera auf der Rückseite machen - und das tut sie weitgehend auch.
Ausgezeichnete Kameras
Die 50-MP-Hauptkamera mit optischer Stabilisierung (OIS) hat eine stufenlos einstellbare Blende f/1.63 - f/4.0. Neben einer 75-mm-Teleobjektiv-Kamera (OIS/50 MP) verfügt das 14 Ultra zusätzlich über eine 120-mm-Kamera (OIS) mit Periskopobjektiv, die fünffach optisch vergrößert. Sie hat die Blende f/2.5 und löst ebenfalls mit bis zu 50 MP auf. Hinzu kommt eine 14-mm-Ultraweitwinkel-Kamera mit Blende f/1.8. Auch sie löst mit bis zu 50 MP auf, bietet aber keine optische Stabilisierung.
Im Automatikmodus fasst das Smartphone für eine bessere Lichtausbeute vier Pixel zusammen, wodurch Aufnahmen mit 12,5 MP entstehen. Aber auch ohne höchste Auflösung begeistern vor allem die Bilder der Hauptkamera durch viele Details. Die Aufnahmen sind ausgezeichnet ausgeleuchtet und zeigen kräftige Kontraste. Auch nachts macht die Kamera einen klasse Job.
Die Videos enttäuschen ebenfalls nicht, ihre Qualität ist sehr gut. Beim Drehen reagiert die Kamera schnell auf wechselnde Lichtverhältnisse und fokussiert zackig. Wer möchte, kann 8K-Aufnahmen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde (fps) machen, bei 8K sind es 30 fps. Es gibt einen speziellen Kino-Modus, automatischen Fokus-Wechsel und Videos in Dolby Vision sind möglich.
Die Ultraweitwinkel-Kamera liefert ebenfalls sehr gute Bilder, hervorzuheben sind die geringen Verzerrungen an den Seiten. Dazu liefert sie schöne Makro-Aufnahmen.
Die Tele-Kameras des Xiaomi 14 Ultra stellen die der meisten Konkurrenten in den Schatten. Bis zur fünffachen Vergrößerung haben die Fotos viele Details, auch bis zum zehnfachen Zoom ist die Qualität hoch. Bei fünfzigfacher Vergrößerung lässt die Schärfe zwar deutlich nach, aber die Ergebnisse sind trotzdem beeindruckend.
Farben bilden die Kameras grundsätzlich sehr natürlich ab. Man hat aber in der App generell immer die Wahl zwischen "lebhaften" und "authentischen" Bildern mit etwas weniger leuchtenden Farben. Das wird als Leica-Spezial verkauft, ist aber nicht wirklich außergewöhnlich.
Praktisches Photography Kit
Tatsächlich außergewöhnlich ist das optional für 200 Euro erhältliche Photography Kit. Dabei handelt es sich um ein Set, das ein Case und einen Griff mit Zusatz-Akku (1400 mAh), zweistufigem Auslöser, Zoomhebel, eine anpassbare Taste für Videoaufnahmen sowie ein benutzerdefiniertes Einstellrad beinhaltet. Dazu gibt es einen schmucken kupferfarbenen Objektivring und einen Adapter für Filter. Eine Halteschlaufe ist auch mit dabei.
Im Praxistest hat sich das Kit als praktisch und hilfreich erwiesen. Mit ihm fühlt sich das Smartphone tatsächlich wie eine wertige Kompaktkamera an. Der Zoomhebel erleichtert die Arbeit deutlich. Besonders nützlich ist aber das Einstellrad, denn wie bei "richtigen" Kameras kann man mit ihm schnell Blende oder Belichtung wechseln. Der Preis von 200 Euro ist allerdings ziemlich happig.
Fazit
Allgemein ist der hohe Preis die einzige echte Schwäche des Xiaomi 14 Ultra. Es handelt sich zwar um ein hervorragendes Smartphone mit ausgezeichneter Vierfach-Kamera, und online wird es mit knapp 1300 Euro auch deutlich günstiger als die unverbindliche Preisempfehlung verkauft. Das Google Pixel 8 Pro, das man aktuell schon für rund 1000 Euro bekommt, ist aber nicht schlechter. Ähnliches gilt für das Samsung Galaxy S24 Ultra, das für weniger als 1200 Euro zu haben ist. Und beide Konkurrenten bieten sieben Jahre Updates, während Xiaomi das 14 Ultra nur fünf Jahre aktuell hält.
Quelle: ntv.de