Technik

Ein echter Hingucker Der Kindle Colorsoft treibt's ganz schön bunt

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Der Amazon Kindle Colorsoft im Farbstil "Leuchtend".

Der Amazon Kindle Colorsoft im Farbstil "Leuchtend".

(Foto: kwe)

Mit dem Colorsoft verkauft Amazon jetzt seinen ersten Kindle-Reader mit farbigem E-Ink-Display. Im Praxistest erweist sich das Gerät als echter Hingucker und kann auch technisch weitgehend überzeugen. Das hat allerdings seinen Preis.

Amazon hat sich ziemlich viel Zeit gelassen, um mit einem Kindle-Reader Farbe zu bekennen. Der jetzt auf den Markt gekommene Colorsoft ist tatsächlich das erste Gerät des Herstellers mit E-Ink-Display, während es Konkurrenten wie Onyx schon länger bunt treiben. Amazon hat es aber noch nie eilig gehabt, neue E-Book-Reader herauszubringen, denn das Geschäft macht der US-Konzern hier hauptsächlich mit dem Verkauf von Büchern - egal, worauf sie gelesen werden.

Im Prinzip ein Paperwhite mit Farb-Display

Der 290 Euro teure Colorsoft sieht aus und fühlt sich an wie ein Kindle Paperwhite. Der nach IPX8 wasserdichte Neuling hat mit 127,6 x 7,8 x 176,7 Millimetern auch weitgehend die gleichen Maße, er ist lediglich 0,1 Millimeter breiter.

Vermutlich liegt der kleine Unterschied an einem neuen Lichtleiter mit Nitrid-LEDs, der laut Amazon in Kombination mit Algorithmen "die Farbe verbessert und die Helligkeit erhöht, ohne dabei Details zu verwischen." Das scheint gelungen zu sein, jedenfalls sieht die Darstellung des Colorsoft besser als beispielsweise beim Onyx Boox Go Color 7 aus.

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Leicht und handlich

Der technische Unterschied schlägt sich auch im Gewicht nieder, der Colorsoft ist mit 219 Gramm 8 Gramm schwerer als der aktuelle Paperwhite. Das macht ihn aber nicht weniger handlich. Auch der Kindle mit Farb-Display fühlt sich leicht an und lässt sich durch einen breiten unteren Rand problemlos lange halten.

"Gravierender" ist der Unterschied bei der Ausdauer. Beim neuen Paperwhite beträgt sie laut Amazon bis zu drei Monate, der Colorsoft macht demnach spätestens nach zwei Monaten schlapp. Wie lange ein E-Book-Reader durchhält, hängt dabei hauptsächlich davon ab, wie hell die Anzeige eingestellt wird. Das kann man einer Automatik überlassen, die gemächlich, aber dadurch angenehm unauffällig ihre Arbeit gut macht.

Je heller, desto knackiger

Beim Colorsoft schiebt man den Helligkeitsregler auf dem Touchscreen jedoch häufiger selbst nach rechts. Um Text gut lesen zu können, ist das normalerweise nicht nötig. Mit 300 Pixel pro Zoll (ppi) stellt ihn der Farb-E-Book-Reader ebenso scharf dar und bei Tageslicht oder in beleuchteten Räumen wird oft gar keine Unterstützung durch die im Rahmen untergebrachten LEDs benötigt.

Allerdings sehen Farben und Kontraste bei einem hell leuchtenden Bildschirm deutlich knackiger aus. Mit denen eines LCDs oder OLED-Displays sind sie aber selbst dann nicht vergleichbar, auch der E-Ink-Bildschirm des Colorsoft produziert die für die Technik typischen Pastelltöne.

Um bei Comics kleinen Text gut lesen zu können, kann man von Panel zu Panel springen.

Um bei Comics kleinen Text gut lesen zu können, kann man von Panel zu Panel springen.

(Foto: kwe)

Um bei Comics, Grafiknovellen, Zeitschriften oder Büchern mit vielen bunten Illustrationen die Darstellung zu optimieren, gibt es in den Einstellungen eine spezielle Anpassungsmöglichkeit: Man kann beim Farbstil Leuchtend statt Standard wählen. Der Effekt ist nicht sehr groß, aber er macht einen sichtbaren Unterschied.

Extra-Einstellungen für Comics

Speziell bei Comics gibt es ein weiteres Problem: Wegen des relativ kleinen Displays ist Text in den Bildern oft so winzig, dass er kaum noch lesbar ist. Zoomen ist eine Möglichkeit, verdirbt aber den Lesespaß. Stattdessen gibt es die Option, doppelt auf ein Bildfeld zu tippen. Danach kann man die sogenannten Panels eines nach dem anderen durchgehen. Am Ende einer Seite sieht man dann eine Übersicht, bevor es mit dem ersten Bildfeld der nächsten Seite weitergeht. Das Umblättern ist dabei nicht verzögerungsfrei, aber wenn man auf eine Animation verzichtet, ziemlich flott.

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Zwar ist bei Farben die Auflösung auf 150 ppi reduziert, doch durch die Vergrößerung der Panels wird die Darstellung nicht pixelig. Ein sogenanntes Ghosting, bei dem man zuvor angezeigte Inhalte nach dem Umblättern wie bei zu dünnem Papier leicht "durchscheinen" sieht, ist beim Kindle Colorsoft auch auf höchster Helligkeitsstufe ebenfalls nicht zu sehen.

Fazit

Wenn man Farbe für Comics et cetera benötigt und man mit der Beschränkung auf Amazons Angebot kein Problem hat, liegt man mit dem Kindle Colorsoft goldrichtig. Sieht man Farbe eigentlich nur bei den Covern der Bibliothek, muss man keine 290 Euro ausgeben, dann ist der neue Paperwhite für 170 Euro die erste Wahl.

Quelle: ntv.de

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