Warentest prüft Viren-Wächter Der Windows Defender ist nicht gut genug
23.02.2024, 13:02 Uhr Artikel anhören
Sehr guten Schutz vor Computerviren gibt es auch kostenlos.
(Foto: dpa/Kaspersky/kwe)
Stiftung Warentest prüft 19 Antiviren-Programme für Windows. Nur eine Software ist sehr gut, 13 schneiden gut ab, darunter sechs Gratis-Lösungen. Der vorinstallierte Windows Defender ist eines der Schlusslichter, denn ihm fehlt eine wichtige Schutz-Funktion.
Die meisten Antivirus-Programme für Windows 10 und 11 schützen zuverlässig vor Computerviren und Trojanern, auch Microsofts vorinstallierte Software. Im jüngsten Test von Stiftung Warentest schneidet der Windows Defender aber nur befriedigend (2,6) ab und gehört damit zu den Verlierern des Vergleichs von 19 Viren-Wächtern. Den Unterschied macht der Phishing-Schutz, der in Microsofts Bordwerkzeug eine eklatante Schwäche aufweist: Er arbeitet nicht mit Googles weitverbreiteten Chrome-Browser zusammen.
Dieser hat zwar eine entsprechende Schutz-Funktion integriert, Stiftung Warentest hat aber festgestellt, dass die besten getesteten Antivirus-Programme mehr als doppelt so viele Phishing-Seiten abfangen wie Chrome. Nur wenn man Microsoft Edge nutzt, bietet der Windows Defender auch einen guten Phishing-Schutz.
Die einzige sehr gute Software ist mit der Gesamtnote 1,4 G Data Internet Security (40 Euro/Jahr). Schutzwirkung (1,4), Handhabung und Rechnerbelastung sind sehr gut, und nur bei diesem Programm stellten die Prüfer keine Mängel in der Datenschutzerklärung fest.
Fast alle Konkurrenten weisen deutliche Mängel in dieser Kategorie auf, was zu einer Abwertung der Gesamtnote um 0,3 führte. Deshalb folgen die ansonsten ebenfalls sehr gut schützenden Avast One Individual (45 Euro) und Bitdefender Internet Security (35 Euro) mit dem Qualitätsurteil 1,6 gemeinsam auf dem zweiten Platz.
Dritter im Bunde ist das kostenlose Antivirus-Programm Bitdefender Antivirus Free for Windows. Die Software nervt zwar gelegentlich mit Werbung und bremst Computer leicht aus, schützt dafür aber noch besser (1,1) als der Testsieger.
Stiftung Warentest prüfte auch Kaspersky Standard (20 Euro) und dessen Gratis-Variante Kaspersky Free. Beide schützen gut, Handhabung und Rechnerbelastung befanden die Prüfer für sehr gut. Ein Qualitätsurteil erhielten die Programme des russischen Herstellers aber nicht, da das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor ihnen warnt und rät, andere Antivirus-Software zu nutzen.
Auffälligkeiten wurden bisher zwar nicht festgestellt. Aber "im Kontext des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt, könnte ein russischer IT-Hersteller selbst offensive Operationen durchführen, oder gegen seinen Willen dazu gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden", schreibt das BSI. Kaspersky weist die Vorwürfe zurück.
Quelle: ntv.de, kwe