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Starkes Stück Die Huawei Watch 4 Pro ist schwer in Ordnung

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Mit Titanium-Armband kostet die Huawei Watch 4 Pro stolze 650 Euro.

Mit Titanium-Armband kostet die Huawei Watch 4 Pro stolze 650 Euro.

(Foto: Huawei)

Sie ist zwar ein ziemlich schwerer Klopper am Handgelenk, doch die Huawei Watch 4 Pro hat einiges auf dem Kasten. Neben ihrer sehr großen Ausdauer überzeugen im Praxistest vor allem ihre guten Fitness- und Gesundheitsfunktionen.

Während Huawei durch das US-Embargo auf dem Smartphone-Markt hierzulande von einem Top-Verkäufer zu einem Nischen-Anbieter degradiert wurde, kann sich der chinesische Konzern beim Zubehör noch behaupten beziehungsweise sogar Anteile hinzugewinnen. Denn hier spielt der Ausschluss von Google-Diensten keine allzu große Rolle. Das trifft auch auf die Smartwatches des Herstellers zu. Das jüngste Modell ist die Huawei Watch 4, von der ntv.de die Pro-Variante ausprobiert hat.

Groß und auffallend

Dezent ist die Optik der Smartwatch nicht. Sie hat ein 1,5 Zoll großes, rundes AMOLED-Display, das in einem mächtigen Titanium-Gehäuse untergebracht ist. Die Uhr alleine bringt 65 Gramm auf die Waage und misst 47,6 x 47,6 x 12,9 Millimeter. Das Testgerät mit Titanium-Armband wiegt 111 Gramm. Trotzdem wirkt die Uhr nicht klobig, sondern durchaus elegant.

Die Verarbeitung ist top, Metall und Glas fühlen sich gut an. Das Gehäuse ist bis 5 Atmosphären beziehungsweise 30 Meter Tiefe wasserdicht, nach IP68 kann auch kein Staub eindringen. Auch sonst ist die Uhr sehr robust, unter anderem wird das Display von kratzfestem Saphirglas geschützt.

Prächtiges Display

Der große Bildschirm ist ein Blickfang. Er bietet knackige Kontraste und kann hell genug leuchten, um auch bei Sonnenschein noch gut ablesbar zu bleiben. Huawei bietet eine große Auswahl an Ziffernblätter für das Display an, von einfach und übersichtlich, über verspielt bis klassisch.

Die Steuerung über Touchscreen, Krone und Taste ist unkompliziert.

Die Steuerung über Touchscreen, Krone und Taste ist unkompliziert.

(Foto: Huawei)

Die Steuerung ist recht einfach und schnell eingeprägt. Man hat eine Krone, mit der man unter anderem die App-Sammlung aufruft, zum Homescreen zurückkehrt oder durch Inhalte scrollt, indem man das Rad dreht. Darunter ist eine Taste, mit der man die am häufigsten genutzten Funktionen direkt aufrufen und starten kann. Dazu hat die Huawei Watch 4 Pro natürlich auch einen Touchscreen, mit dem man unter anderem zu Funktionen wischen und durch Tipper auswählen und starten kann.

Ohne Google etwas umständlich

Die Einrichtung ist relativ umständlich, vor allem unter Android. Da Huawei Googles Play Store verwehrt bleibt, muss man die zugehörige Health-App aus dem alternativen Store des Unternehmens herunterladen. Im Anschluss muss man sich durch die Freigaben aller nötigen Berechtigungen kämpfen, und man benötigt ein Huawei-Konto zur Nutzung.

Radfahrer können mit Huaweis Petal Maps navigieren.

Radfahrer können mit Huaweis Petal Maps navigieren.

(Foto: Huawei)

Obwohl man beispielsweise die Watch mit der beliebten Fahrrad- und Wander-Navigation Komoot verbinden kann, stehen nicht alle Anwendungen zur Verfügung, die man auf anderen Smartwatches nutzen kann. Huawei bietet aber genügend Alternativen an, um kein Mangelgefühl aufkommen zu lassen. Wer möchte, kann etliche Funktionen auch ohne Smartphone nutzen, es besteht die Möglichkeit, eine eSIM zu aktivieren.

Falls es iPhone-Besitzer gibt, die nach einer Alternative zur Apple Watch suchen: Ja, die Huawei Watch 4 Pro ist auch mit ihren Geräten kompatibel, allerdings mit Einschränkungen. Apple lässt nur bedingt den Zugriff auf seine Dienste zu.

Viele Fitnessfunktionen

Huawei will vor allem bei den Fitness- und Gesundheitsfunktionen punkten, was dem Unternehmen auch gelingt. So belegt seine Health-App bei Stiftung Warentest hinter der Garmin-Anwendung einen mehr als respektablen zweiten Platz. Die Watch 4 Pro ist gut darin, Aktivitäts- und Gesundheitsdaten darzustellen und auszuwerten. Das gilt vor allem für Schwimmen und Radfahren. Beim Schwimm-Training kann man beispielsweise sogar die Zugrate der Arme sehen.

Grundsätzlich messen Sensoren beim Training den Puls und ermitteln so die Belastung und Herzfrequenzzonen. Außerdem wird die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) gemessen.

Man kann auf der Uhr unter vielen Dutzend verschiedenen Sportarten wählen. Gewöhnlich muss man das Training aber selbst starten, die automatische Erkennung klappte im Test nur bei Laufen/Gehen. Unter anderem wurde Rudern trotz der typischen Bewegungsabläufe nicht erkannt.

Ansonsten haben Uhr und App alles zu bieten, was Nutzer in Bewegung hält. Neben den üblichen Herausforderungen gibt es Belohnungen, Wettbewerbe, Trainingspläne und einiges mehr.

Schneller Gesundheitscheck

Etwas Besonderes ist "Health Glance", wobei mithilfe der Sensoren der Uhr ein Fitness-/Gesundheitsschnellcheck durchgeführt wird. Dabei wird ein EKG über den Sensor der Schnelleinstellungs-Taste durchgeführt, andere Sensoren ermitteln die Sauerstoffsättigung im Blut und die Haut-Temperatur. Um die Atmung zu analysieren, muss man mehrmals in der Nähe der Uhr husten. Aus den Daten wird auch ein Stresslevel und über die Durchflussgeschwindigkeit des Blutes eine mögliche Arterienverhärtung ermittelt.

Eine recht unruhige, aber noch erholsame Nacht.

Eine recht unruhige, aber noch erholsame Nacht.

(Foto: kwe)

Wie aussagekräftig diese Werte sind, bleibt offen. Im Test waren sie bei mehreren Durchläufen jedenfalls immer sehr ähnlich. Das heißt, sollte man eine Warnung sehen, ist ein Arztbesuch keine schlechte Idee.

Eine Schlafanalyse ist mit der Huawei Watch 4 Pro ebenfalls möglich. Hier hat sich im Vergleich zu anderen Schlaftrackern ergeben, dass die Analyse etwas zu positiv ausfällt. Die gemessenen Werte an sich waren aber weitgehend zutreffend.

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Wer möchte, kann die Uhr lange am Handgelenk lassen, denn die ihre Ausdauer ist hoch. Drei Tage hält sie locker ohne Ladedock durch, Huawei gibt bei einer typischen Nutzung 4,5 Tage an.

Fazit

Die Huawei Watch 4 Pro ist eine große und schwere, aber gute Smartwatch - vor allem für Android-Nutzer. Sie ist robust und ausdauernd und sehr vielseitig, was Fitness- und Gesundheitsfunktionen betrifft. Die Smartwatch ist allerdings auch teuer. Mit Titanium-Armband kostet sie rund 650 Euro, mit Lederarmband sind 100 Euro weniger fällig. Eine günstigere Alternative ist unter anderem die bei Stiftung Warentest stark bewertete Garnim Venue 2 Plus, die man schon für 350 Euro bekommt.

Quelle: ntv.de

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