Prisma-Fans aufgepasst! Fake-Apps bringen Werbung und Trojaner
04.08.2016, 10:36 Uhr
Prisma ist bei Foto-Fans sehr beliebt - doch im Play Store gibt es viele Fälschungen.
(Foto: jwa)
Die Foto-App Prisma ist ein echter Renner. Doch im Play Store tummeln sich auch viele Fälschungen, die statt toller Foto-Filter nur Werbeanzeigen und Trojaner-Downloader enthalten. Die Sicherheitsexperten von Eset geben hilfreiche Tipps - nicht nur für Prisma-Fans.
Seit Ende Juli steht die populäre Bildbearbeitungs-App Prisma auch für Android-Smartphones im Google Play Store zum Download zur Verfügung. Bereits vorher kursierten zur bis dahin nur für Apple-User erhältlichen App diverse Fake-Versionen, die sich ungeduldige Nutzer millionenfach heruntergeladen haben. Der europäische Security-Software-Hersteller Eset hat einige dieser gefälschten Apps genauer unter die Lupe genommen und die Gefahren für Nutzer analysiert.
Mehr als 1,5 Millionen Downloads
Forscher von Eset haben die falschen Apps im Google Play Store entdeckt und sofort den Verantwortlichen bei Google gemeldet. Wie bereits bei anderen sehnsüchtig erwarteten Apps, wie beispielsweise Pokémon Go, spekulierten die Entwickler auf die Ungeduld der Android-User. Mit Erfolg: Inzwischen sind die Fakes zwar aus dem Store verschwunden, erzielten aber bis dahin über 1,5 Millionen Downloads. Das Original ist erkennbar an dem schwarzen, gleichseitigen Dreieck auf weißem Grund, dem App-Namen "Prisma" und dem Entwicklernamen "Prisma Labs, Inc.".
Die Funktionsweise der Prisma-Nachahmer ist unterschiedlich. Die meisten der auf Google Play gefundenen Apps hatten keine Editierfunktion für Fotos. Stattdessen zeigten sie ausschließlich Werbeanzeigen oder gefälschte Umfragen, welche den User dazu bringen sollten, persönliche Informationen preiszugeben oder sich für erfundene und kostspielige SMS-Services anzumelden. Einige wenige Apps verfügten zwar tatsächlich über sehr primitive Fotofunktionen, dienten aber hauptsächlich dazu, die Geräte des Nutzers mit Pop-Up-Werbeanzeigen zu fluten oder mit falschen Warnungen vor Malware zu verunsichern.
Von ärgerlich zu gefährlich
Diese eher ärgerlichen Funktionen richten noch keinen größeren Schaden am Gerät an. Jedoch fanden sich unter den gefälschten Prisma-Apps auch Trojaner-Downloader, welche Eset als "Android/TrojanDownloader.Agent.GY." erkennt. Diese Trojaner arbeiten hinter den Kulissen und sind auf dem Gerät nicht mit einem Icon gekennzeichnet.
Nach dem Download senden sie die Geräteinformationen an einen Command-and-Control-Server, so dass bei Bedarf zusätzliche Komponenten heruntergeladen und ausgeführt werden können. Diese lesen dann sensible Informationen aus, darunter Handynummer, Betreiber, Land und Spracheinstellungen. Zudem erhielten Anwender bei zwei der fünf gefundenen Trojaner-Apps die Aufforderung, ihr mobiles Betriebssystem auf Android 6.0 zu aktualisieren und dabei ihre Google-Kontodaten in ein - natürlich gefälschtes - Anmeldeformular einzugeben.
Tipps der Eset-Experten
Eine App noch vor ihrem eigentlichen Veröffentlichungstermin herunterzuladen ist generell eine schlechte Idee. Die Wahrscheinlichkeit, dabei auf einen Betrug hereinzufallen, ist groß und selbst die Schutzmechanismen von Google sind keine Garantie für sichere Apps. Oft ist es schwierig, Original und Fälschung zu unterscheiden, da Cyberkriminelle sehr ähnliche Logos, App-Namen, Beschreibungen oder sogar Screenshots verwenden, um Nutzer in die Irre zu führen.
Die Tipps der Sicherheitsexperten von Eset gelten nicht nur in diesem Fall, sondern sollten sich alle Android-Nutzer gleichermaßen zu Herzen nehmen: Apps nur aus seriösen Quellen herunterladen und insbesondere bei populären Apps vorsichtig sein. Rezensionen anderer Nutzer lesen, dabei besonders die negativen Kommentare beachten und dabei im Hinterkopf behalten, dass positive Kommentare gefälscht sein können. AGB der Apps lesen und darauf achten, welche Zugriffsrechte sie verlangen. Den Namen der App und der Entwickler vergleichen - passen diese nicht haargenau zusammen, handelt es sich voraussichtlich um einen Fake.
Quelle: ntv.de, jwa/dpa