Technik

Nicht größer, aber viel besser Jetzt ist die Google Pixel Watch eine runde Sache

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Auf den ersten Blick sieht die Pixel Watch 2 wie ihre Vorgängerin aus.

Auf den ersten Blick sieht die Pixel Watch 2 wie ihre Vorgängerin aus.

(Foto: kwe)

Die Pixel Watch 2 hat ein praktisch unverändertes Design, ist technisch aber wesentlich besser als die Vorgängerin. Neue Sensoren und Funktionen sowie eine deutlich erhöhte Ausdauer machen sie zu einer sehr guten Trainings- und Alltagsbegleiterin.

Die erste Pixel Watch gefiel ntv.de schon sehr gut, konnte wegen einiger Schwächen aber nicht voll überzeugen. Jetzt ist die zweite Generation da, die vieles besser machen soll. ntv.de hat sie ausprobiert und hält die Uhr jetzt für eine runde Sache, auch wenn sie weiterhin nicht perfekt ist.

Das liegt vor allem am nahezu unveränderten Design. Das ist zwar grundsätzlich sehr gelungen und die Pixel Watch ist vielleicht die hübscheste Smartwatch, die man derzeit kaufen kann. Allerdings bietet sie Google weiterhin nur in einer Größe an (41 mm), und das Display bleibt mit 1,2 Zoll im Vergleich zu den Panels anderer Smartwatches fast schon winzig. Auch der breite, schwarze Rand ist noch da, den man im Normalfall aber nicht sieht, da Google dies geschickt mit seinen Zifferblättern kaschiert.

Ansonsten ist der AMOLED-Bildschirm prima. Er kann recht hell leuchten (1000 Nits), bietet schöne Kontraste und Farben und ist mit 320 Pixel pro Zoll (ppi) etwa so scharf wie das Display der Apple Watch 9 (326 ppi).

Alu statt Stahl

Identisch mit dem der Vorgängerin ist das Design der neuen Pixel Watch aber nicht ganz. So besteht das Gehäuse nicht mehr aus Edelstahl, sondern aus recyceltem Aluminium. Mit 31 Gramm (g) ist die Uhr damit 5 g leichter als die erste Pixel Watch. Der Robustheit schadet der Wechsel kaum, die Uhr ist wie bisher nach IP68 staub- und wasserdicht und hält einem Druck von 5 Atmosphären (ATM) stand.

Das Display ist unverändert geblieben.

Das Display ist unverändert geblieben.

(Foto: kwe)

Eine deutliche Veränderung ist an der Unterseite zu erkennen. Denn Google hat nicht nur die Sensoren neu angeordnet, sondern man sieht jetzt auch vier Pins, über die die Watch auf ihrer Station aufgeladen wird. Das wirkt etwas altbacken im Vergleich zum induktiven Laden der Vorgängerin, aber die Uhr ist jetzt schneller aufgetankt. Ein leerer Akku ist in etwa 75 Minuten voll, nach 30 Minuten zur Hälfte gefüllt.

Dazu kommt eine wesentlich größere Ausdauer. Die erste Generation übersteht gerade mal so einen Tag, wenn man sie nicht zu sehr belastet. Die Pixel Watch 2 hielt im Test bei tagsüber immer aktiven Display mindestens 24 Stunden durch, bei moderatem Einsatz auch deutlich länger. Und wenn man die - meist unnötige - Always-on-Funktion deaktiviert, kann man sogar auf mehr als 36 Stunden hoffen.

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Schnell am Smartphone aufladen

So kann man die Uhr jetzt auch problemlos zur Schlafüberwachung einsetzen. Kurze Ladungen bei Gelegenheit, zum Beispiel morgens im Bad, genügen schon, um sie zur Dauerläuferin zu machen. Man kann sie auch unterwegs mal schnell auftanken, da man das kleine Ladedock zur Stromversorgung auch an den USB-C-Anschluss eines Android-Smartphones stecken kann. Im Test lud die Uhr so genauso schnell wie am Netzteil.

Man kann die Pixel Watch 2 auch am Smartphone schnell laden.

Man kann die Pixel Watch 2 auch am Smartphone schnell laden.

(Foto: kwe)

Auch wenn die Batterie mit 306 Milliamperestunden (mAh) eine minimal höhere Kapazität hat (6 mAh), ist das größere Durchhaltevermögen der Pixel Watch 2 in erster Linie dem neuen Chip zu verdanken, der nicht nur kräftiger, sondern auch effizienter arbeitet. Die höhere Leistung fällt weniger auf, da sich auch die schwächer bestückte Vorgängerin meistens auf Zack zeigte. Die Bedienung der Pixel Watch 2 wirkt insgesamt aber etwas flüssiger, wobei auch das aktuellere Betriebssystem Wear OS 4.0 seinen Teil dazu beitragen könnte.

Neu sind ein Mehrzwecksensor, der den Puls noch genauer messen soll sowie Sensoren zur Messung von Haut-Leitfähigkeit (cEDA) und Haut-Temperatur. So bietet die Pixel Watch 2 zusätzliche Fitness- und Gesundheitsfunktionen, die in Kombination mit Googles Fitbit-App nutzbar sind. Erfreulicherweise hat auch der Umfang der Standard-Variante zugenommen, für einige Funktionen ist aber ein kostenpflichtiges Premium-Konto bei Fitbit notwendig.

Warnungen und Motivation

Durch die genauere Pulsmessung ist die Uhr jetzt unter anderem in der Lage, bei einem unregelmäßigen Herzrhythmus zu warnen. Vermutlich ist sie auch eine Voraussetzung gewesen, um beim Training jetzt die Belastung in vier statt drei Zonen aufzuzeichnen (leicht, mittel, intensiv, Höchstleistung). Auch gut: Wenn man sich bei einem zu hohen oder zu niedrigen Puls informieren lassen möchte, kann man die Frequenzen jetzt den eigenen physischen Gegebenheiten anpassen.

Bei einem Training ist es jetzt möglich, genauere Zielvorgaben zu machen oder angezeigte Statistiken festzulegen. Man kann sich dabei auch durch Benachrichtigungen motivieren lassen, beispielsweise ob man beim Laufen über oder unter der gesetzten Zeit ist, um eine festgelegte Distanz zurückzulegen. Es ist auch möglich, die Menge verbrannter Kalorien oder Belastungszonen anzupeilen.

Training wird automatisch aufgezeichnet

Tja, eine Höchstleistung war das nicht, aber trotzdem gesund.

Tja, eine Höchstleistung war das nicht, aber trotzdem gesund.

(Foto: kwe)

Wer sich nicht so sehr mit Einstellungen beschäftigen will, darf sich darüber freuen, dass die Pixel Watch 2 gängige Sportarten wie Gehen, Laufen, Radfahren oder Rudern automatisch erkennen und aufzeichnen kann. Im Test hat das unter anderem auf einer Rudermaschine prima geklappt. Nach etwa vier Minuten fragte die Uhr, ob man die Aufzeichnung beginnen möchte.

Da man sich nach rund einem Kilometer erst warm gerudert hat, möchte man aber kaum eine Pause machen, um dies mit einem Tipper zu bestätigen. Kein Problem, die Aufzeichnung läuft trotzdem im Hintergrund und man kann nachträglich die Werte abrufen. Die von der Rudermaschine und der Pixel Watch 2 aufgezeichneten Zeiten waren dabei nahezu identisch. Die Möglichkeiten erhält vermutlich auch die Vorgängerin über ein Update.

Hast du Stress?

Gestressten Nutzerinnen und Nutzern schlägt die Uhr Atemübungen oder einen Spaziergang vor.

Gestressten Nutzerinnen und Nutzern schlägt die Uhr Atemübungen oder einen Spaziergang vor.

(Foto: kwe)

Die Haut-Sensoren kommen hauptsächlich bei der Stresserkennung und der Schlafanalyse zum Einsatz. Beide Funktionen wurden erweitert. Unter anderem erhält man mit einiger Verzögerung Benachrichtigungen, wenn Stresssymptome festgestellt wurden. Man kann dann für sein "Stress-Tagebuch" eintragen, wie man sich zu dem Zeitpunkt gefühlt hat. Oder man startet die Relax-App für Atemübungen oder man macht - begleitet von Fitbit - einen Spaziergang, um sich zu entspannen.

Die Stresserkennung lag im Test nicht immer richtig, funktioniert aber im Großen und Ganzen. Über den Tag wird ein Stressmanagement-Index ermittelt, eine detaillierte Auswertung ist allerdings nur mit einem Fitbit-Premium-Konto möglich.

Gut angekommen?

Die automatische Sturzerkennung ist bisher nicht angekommen, aber die Pixel Watch 2 bietet einen Sicherheitscheck. Damit kann man einen Timer setzen, wenn man sich zum Beispiel auf einen gefährlichen Weg macht. Ist die Zeit abgelaufen, muss man bestätigen, dass es einem gut geht. Ansonsten werden die Notfall-Kontakte informiert und der Standort mit ihnen geteilt.

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Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass die Pixel Watch 2 natürlich auch perfekt mit dem Google Assistant harmoniert. Man kann ihm nach einem Tastendruck Sprachbefehle geben oder ein Widget mit schnellen Aktionen erstellen. Dazu kann man Befehle aus einer Liste auswählen oder diktieren. Mit einem passenden Zifferblatt sieht man aktuelle, kontextbezogene Tipps auf der Uhr.

Fazit

Die zweite Generation der Pixel Watch bietet fast alles, was man sich von einer Smartwatch wünschen kann. Sie ist zwar noch nicht ganz so gut wie die Apple Watch, aber sie ist nahe dran, und über Updates kann die Uhr noch weiter verbessert werden. Im kommenden Jahr sollte Google jedoch unbedingt ein größeres Display einbauen. Die Uhr muss dafür nicht auch zunehmen, der fette Rand um den Bildschirm lässt noch genug Spielraum. Eine zweite, größere Variante für kräftigere Handgelenke wäre aber trotzdem eine willkommene Alternative.

Quelle: ntv.de

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