Technik

Riesiger Fingerabdrucksensor Vivo X80 Pro zeigt Apple, wie Touch ID geht

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Die Vierfach-Kamera ist ein weiteres Highlight des Vivo X80 Pro.

(Foto: kwe)

Das Vivo X80 Pro ist ein Top-Smartphone mit ausgezeichneter Kameraausstattung und starkem Innenleben. Besonders macht das Gerät aber der riesige Fingerabdrucksensor unter dem prächtigen Display, der zeigt, was mit dieser Technologie aktuell möglich ist.

Schon 2019 stellte Qualcomm den Prototyp eines Ultraschallsensors vor, der viel größer als die üblichen Fingerabdrucksensoren war, die unsichtbar unter Smartphone-Displays zum Einsatz kamen. Damals munkelte man, Apple könne ihn in kommenden iPhones einsetzen, um der Touch ID ein Comeback zu bescheren. Doch dazu kam es bisher nicht. In Gerüchten hieß es, Apple sei erst zufrieden, wenn man den Finger fast überall auf den Bildschirm legen könne. Dass das nicht unbedingt nötig ist, zeigt das Vivo X80 Pro, in dem Qualcomms 3D Sonic Max jetzt in Europa Premiere feiert.

Großer Fingerabdrucksensor mit vielen Möglichkeiten

Der Sensor hat eine Fläche von 20 x 30 Quadratmillimeter und ist damit rund viermal größer als bisherige Ultraschall-Sensoren. Damit kann das X80 Pro unter anderem bis zu drei Fingerabdruckflächen anbieten. Mit einem wird das Gerät entsperrt, die beiden anderen dienen zum Schnellzugriff auf Apps, beispielsweise auf Kamera und Messenger. Es ist außerdem möglich, festzulegen, dass eine Anwendung nur durch die gleichzeitige Eingabe von zwei unterschiedlichen Abdrücken geöffnet werden kann.

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Wer die Anordnung nicht mag, kann auch andere Layouts wählen.

(Foto: kwe)

Der 3D Sonic Max ist aber nicht nur sehr groß, sondern auch sehr schnell. Laut Vivo entsperrt er das X80 Pro innerhalb von 0,2 Sekunden, was dem Eindruck von ntv.de entspricht: Man erkennt praktisch keine Verzögerung. Dabei spielt es auch kaum eine Rolle, ob ein Finger feucht, fettig oder trocken ist oder in einem bestimmten Winkel aufgelegt wird. Ebenso unkompliziert ist es, einen Fingerabdruck hinzuzufügen: Man muss einen Finger lediglich einmal kurz auf den Sensor halten, es ist nicht nötig, ihn mehrmals in verschiedenen Positionen aufzulegen.

Starkes Innenleben, feines Display

Sein Fingerabdrucksensor macht das Vivo X80 Pro außergewöhnlich, aber auch ansonsten ist es ein beachtliches Smartphone-Flaggschiff. Angetrieben wird es von Qualcomms Top-Chip Snapdragon 8 (gen. 1), der auf satte 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher zugreifen kann. Der Flash-Speicher ist 256 GB groß.

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Um Apps besonders zu schützen, kann man festlegen, dass für den Zugriff zwei verschiedene Finger gescannt werden müssen.

(Foto: kwe)

Das von Samsung stammende AMOLED-Display ist mit einer Pixeldichte von 517 ppi sehr scharf und bietet eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz (Hz). Um Strom zu sparen, passt das Smartphone die Rate automatisch an. Die Farben wirken natürlich, die Kontraste sind knackig und der Bildschirm kann hell genug leuchten, um auch bei Sonnenschein gut ablesbar zu bleiben.

Keine Klinke, aber ein Infrarotsender

Das Design des nach IP68 vor Staub und Wasser geschützten Smartphones ist ansprechend, aber mit einer gläserner Rückseite, die wie das Display zum Metallrahmen hin leicht gebogen ist, ragt das 219 Gramm schwere Vivo X80 Pro damit nicht aus der Maße heraus. Eine Klinkenbuchse sucht man vergeblich, dafür kann das Smartphone mit einem Infrarotsender in der Oberseite als Universal-Fernbedienung dienen. Angenehm ist, dass die Rückseite matt und fettabweisend ist.

Der Akku hat mit 4700 Milliamperestunden eine angemessene Kapazität. Eine leere Batterie kann mit dem mitgelieferten 80-Watt-Netzteil in weniger als 40 Minuten vollgetankt werden, induktiv schafft es das Smartphone mit einem 50-Watt-Ladegerät in unter einer Stunde.

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Auch wenn man einfach drauflos knipst, sind die Resultate sehenswert.

(Foto: kwe)

Zusätzlicher Bildsensor, Zeiss hilft kräftig mit

Um Strom zu sparen, aber nicht nur dafür, besitzt das Vivo X80 Pro einen zusätzlichen Bildprozessor. Er hilft vor allem auch, die zahlreichen Funktionen der Vierfach-Kamera auf der Rückseite zackig umzusetzen. Unter anderem muss man nur einen Augenblick warten, bis Nachtaufnahmen im Kasten sind.

Um bei Fotos und Videos mindestens auf Augenhöhe mit den Top-Smartphones der Konkurrenz zu sein, ist Vivo eine enge Kooperation mit Zeiss eingegangen. Sie geht so weit, dass das deutsche Traditionsunternehmen auch aktiv bei der Kamera-Hardware mitgearbeitet hat. Unter anderem kam bei der Entwicklung der Linsen die 3D-Simulation der Firma zum Einsatz, eine spezielle Zeiss-Beschichtung soll die Lichtdurchlässigkeit verbessern und Lichtreflexionen wie Streulicht und Ghosting minimieren.

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So sieht ein bedeckter Himmel normalerweise auf Smartphone-Fotos aus, ...

(Foto: kwe)

Viele Software-Extras

Vor allem aber ist das deutsche Händchen bei etlichen Software-Extras bemerkbar. So zeigen im Zeiss-Modus aufgenommene Fotos auf dem Display absolut wirklichkeitsgetreue Farben. Das sieht man sehr gut am Himmel, der in Wirklichkeit selten so blau ist, wie es die Smartphone-Software vorgaukelt.

Im Porträt-Modus haben Nutzer die Möglichkeit, vier verschiedene Zeiss-Bokehs auszuwählen, die verschiedene Arten der Tiefenunschärfe aufweisen. Egal, welche man wählt, die Person im Vordergrund wird immer sehr präzise und ziemlich natürlich wirkend hervorgehoben. Bei Videos gibt es wie bei den aktuellen iPhones einen Cinematic-Modus, der im Breitbildformat ein filmähnliches Bokeh erzeugt. Dabei bietet das Smartphone eine ausgezeichnete Bildstabilisierung, die Hobby-Kameraleuten etliche Ungeschicklichkeiten verzeiht.

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... so im Zeiss-Modus.

(Foto: kwe)

Schöne Fotos mit vier starken Kameras

Viele weitere Filter und Funktionen inklusive Pro-Modus machen die Kamera-App etwas unübersichtlich und überfordern manche Nutzer möglicherweise. Allerdings kann man unterstützt von der intelligenten Software auch einfach drauflos knipsen oder filmen und erzielt gewöhnlich sehr gute Resultate mit schönen Farben, kräftigen Kontrasten und vielen Details.

Dafür stehen eine optisch stabilisierte Weitwinkel-Kamera mit 50 Megapixeln und Blende f/1.57, eine Gimbal-stabilisierte Porträt-Kamera mit zweifacher optischer Vergrößerung (12 MP/f/1.85), eine 8-MP-Periskop-Kamera (f/3.4) mit fünffacher optischer Vergrößerung und eine Superweitwinkel-Kamera (48 MP/f/2.2) zur Verfügung. Die Frontkamera bietet 32 MP und die Blende f/2.54).

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Dreht man Videos, hat man nur bei Full-HD-Auflösung und 30 Bildern pro Sekunde die gesamte Bandbreite der Objektive zur Verfügung. Bei 60 fps beziehungsweise 4K (30/60 fps) ist bei der Porträt-Kamera Schluss, bei 8K (30 fps) fällt auch das Superweitwinkel-Objektiv weg.

Wenn es nur nicht so teuer wäre

Insgesamt ist Vivo mit dem X80 Pro ein echtes Smartphone-Flaggschiff gelungen, das mit den aktuellen Top-Geräten absolut mithalten kann und mit Qualcomms 3D Sonic Max einen Fingerabdrucksensor hat, den man sich in jedem Smartphone wünscht. Allerdings ist der Preis mit 1300 Euro ebenfalls auf dem obersten Niveau. Interessenten sollten vielleicht noch warten und nicht gleich zum Verkaufsstart im Juli zuschlagen. Eine interessante Alternative ist unter anderem das Samsung Galaxy S22 Ultra, dessen Preis seit März von 1250 auf 1050 Euro gesunken ist.

Quelle: ntv.de

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