Technik

Smartphone-Display defekt Was taugen Reparatursets von Apple und Samsung?

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Ärgerlich, aber soll man so etwas selbst reparieren?

Ärgerlich, aber soll man so etwas selbst reparieren?

(Foto: IMAGO/Panthermedia)

Stiftung Warentest probiert aus, wie gut man defekte Smartphones mit Reparatursets von Samsung und Apple selbst in Ordnung bringen kann. Das Ergebnis ist vielleicht nicht allgemeingültig, aber ziemlich eindeutig.

Ein defektes Smartphone-Display vom Hersteller wechseln zu lassen, kann ziemlich teuer werden. Bei freien Werkstätten kann man baden gehen, ein Do-it-yourself-Versuch mit einem Ersatzteil von Drittherstellern ist ebenso risikobehaftet. Apple und Samsung bieten alternativ Reparatursets mit Original-Bildschirmen an. Stiftung Warentest hat ausprobiert, wie man damit zurechtkommt und ob man damit Geld sparen kann.

Das Samsung-Set für ein Galaxy S20 enthält unter anderem einen passenden Schraubendreher, eine Pinzette, einen Saugnapf, sowie Plastik-Plättchen und ein Wärmekissen zum Ablösen und Entfernen von Rückseite und Display.

Kritische Fehler in Anleitung

Die Glasflächen mit dem Wärmekissen zu erhitzen, um den Klebstoff zu lösen, mit denen sie am Rahmen haften, war noch die einfachste Arbeit. Um das Panel zu wechseln, musste der Prüfer auch mehrere Schräubchen lösen, Komponenten wie Lautsprecher, Antenne und Hauptplatine ausbauen.

Dabei stellte er fest, dass die 84-seitige (!) Anleitung einige Fehler enthält. "Hätte ich sie streng befolgt, hätte die Reparatur nicht geklappt", schreibt er. Als größte Herausforderung habe sich jedoch das "Rausoperieren der Frontkamera" erwiesen. Irgendwie habe er es aber geschafft und nach rund drei Stunden sei das Display gewechselt und alles wieder zusammengeschraubt gewesen. Als er das Gerät einschaltete, stellte sich allerdings heraus, dass die Frontkamera hinüber war. Und dabei hatte er auch noch Hilfe von zwei technisch versierten Kollegen.

Es lohnt sich nicht

Selbst ohne den Schaden hätte sich der Aufwand kaum gelohnt. Bei Samsung kostet der Displaywechsel 254 Euro, für das Set bezahlte Warentest 237 Euro. Hätte der Prüfer auch noch die von Samsung empfohlene Schutzausrüstung gekauft, wäre die Reparatur durch eine lizenzierte Werkstatt günstiger gewesen.

Apples Reparaturset für ein iPhone 12 kostet sogar rund 400 Euro, während man für einen Bildschirmwechsel durch eine Vertragswerkstatt lediglich etwa 340 Euro hinblättern muss. Wer - aus welchen Gründen auch immer - die Reparatur trotzdem selbst in die Hand nehmen möchte, muss zusätzlich stolze 1190 Euro Kaution hinterlegen.

Fehlerteufel lauert im Detail

Das hat einen triftigen Grund, denn Apple schickt zwei riesige Koffer mit Spezialwerkzeug inklusive Ofen zum Lösen des Klebstoffs. Pressen, um Akku und Display wieder fest anzubringen, sind ebenfalls dabei. Insgesamt wiegt das Equipment knapp 36 Kilo und die Anleitung hat mit 104 Seiten einen entsprechenden Umfang.

Mehr zum Thema

Dass auch Profi-Ausrüstung ihre Tücken haben kann, bemerkte der Warentester, als die Heizstation zunächst streikte, da ein kleiner Steckkontakt abgefallen war. Nachdem das Problem gelöst war, hatte er dann gewaltige Schwierigkeiten mit den teilweise winzigen Schrauben zu hantieren. Entnervt musste er aufgeben und ließ einen Kollegen die Arbeit fortführen. Dabei ging ein Schräubchen im Teppich verloren, was jedoch nicht das Schlimmste war, denn der Kollege vergaß eine lose Schraube im Handy. "Die drückt nun von innen aufs Display und verursacht einen hell leuchtenden Fleck."

Das logische Fazit des Testers lautet daher, der einzige Vorteil einer Selbstreparatur liege darin, das Smartphone nicht fremden Händen überlassen zu müssen. Ansonsten koste sie viel Geld, Zeit und Nerven. Garantie und Gewährleistung gingen verloren, und mitunter sei das Handy danach kaputter als vorher. Deswegen lohne sich das Ganze nur für Leute, die viel Spaß am Tüfteln haben.

Quelle: ntv.de, kwe

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen