Wenn das iPhone weg ist, hat man es vielleicht nur verlegt, aber es ist auch möglich, dass es verloren oder gar gestohlen wurde. Apple bietet für solche Fälle Möglichkeiten an, Daten zu schützen, Geräte zu finden oder im Notfall für Finder und Diebe unbrauchbar zu machen. Man muss aber vorbereitet sein.
Oh Schreck, das iPhone ist weg! Nicht nur der Reim ist schlimm, auch die Situation ist es. Denn unter Umständen ist nicht nur ein wertvolles Gerät verloren oder gestohlen, Findern oder Dieben könnten auch wichtige Daten, Fotos und Zugänge in die Hände fallen. Zum Glück hat Apple für solche Fälle starke Schutzmechanismen eingerichtet, die dies verhindern können. Man sollte aber schon vorher wissen, was im Notfall zu tun ist und wichtige Einstellungen vornehmen.
Vorbereitung
Die zentrale Funktion, um ein verlorenes iPhone oder andere Apple-Geräte zu suchen und gegebenenfalls weitere Schritte zu unternehmen, ist "Wo ist?" Man kann sie über Apps oder im Browser über icloud.com/find nutzen. Voraussetzung dafür ist, dass die Funktion auf dem iPhone aktiviert ist.
Um zu prüfen, ob das der Fall ist, geht man in die Einstellungen und tippt ganz oben seinen Namen an. Danach wählt man erst Wo ist? und dann Mein iPhone suchen aus. Der Schalter muss dort auf Grün stehen. Das Gleiche gilt für "Wo ist"-Netzwerk und Letzten Standort senden.
Außerdem müssen die Ortungsdienste aktiviert sein. Man findet sie in den Einstellungen etwas weiter unten unter Datenschutz & Sicherheit. Auch hier muss der Schalter auf Grün stehen. Dann sucht man unter Ortungsdienste den Wo ist?-Eintrag und stellt sicher, dass Genauer Standort akzeptiert ist und ein Haken bei Beim Verwenden der App steht.
Um sich auf der Website von "Wo ist?" anzumelden, benötigt man die Daten der Apple-ID, also die dafür verwendete E-Mail-Adresse und das zugehörige Passwort. Aus diesem Grund und für andere Notfall-Maßnahmen ist es essenziell, sie zu kennen. Man sollte sich die Zugangsdaten daher möglichst merken. Zusätzlich bietet sich an, einen Passwortmanager zu nutzen. Man kann E-Mail-Adresse und Passwort auch aufschreiben und an einem sicheren Ort verwahren. Das hilft allerdings nur, wenn man sich im Ernstfall nicht allzu weit von diesem Ort entfernt aufhält.
Enorm wichtig ist es, das iPhone mit einem sechsstelligen Code zu schützen. Zusätzlich gilt es, Gesichtserkennung (Face ID) oder den Fingerabdruckscanner (Touch ID) einzurichten und als Option zum iPhone entsperren zu verwenden. Beides findet man in den Einstellungen unter Face ID & Code beziehungsweise Touch ID & Code. Damit unter Umständen der Schutz nicht teilweise umgangen werden kann, sollte man an gleicher Stelle weiter unten Siri und (USB-) Zubehör den Zugriff im Sperrzustand entziehen.
Ein weiterer notwendiger Schutzwall ist die "Zwei-Faktor-Authentifizierung". Damit ist der Zugriff auf das Apple-Konto nur möglich, wenn ein Zahlencode auf einem anderen, vertrauenswürdigen Apple-Gerät bestätigt wird. "Vertrauenswürdig" bedeutet in diesem Fall, dass man sich auf einem Gerät bereits mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung angemeldet hat.
Hat man kein "vertrauenswürdiges Gerät" zur Hand, ist es möglich, sich den Code an eine "vertrauenswürdige Telefonnummer" senden zu lassen. Man kann eine Nummer hinzufügen, indem man in den Einstellungen auf seinen Namen und dann auf Anmeldung und Sicherheit tippt.
Um für den Ernstfall vorbereitet zu sein, gilt es außerdem, regelmäßig Backups des iPhones anzulegen. Man kann dies in der iCloud machen. Die Option dafür hat man in den Einstellungen, nachdem man auf seinen Namen und dann auf iCloud getippt hat. Alternativ kann man die Sicherung auf einem mit dem iPhone verkabelten PC speichern. Auf moderneren Computern über die App "Apple-Geräte", auf älteren über "iTunes".
Wo ist? nutzen
Wenn man "Wo ist?" antippt, sieht man unter Geräte auf einer Karte, wo sich das iPhone befindet. Außerdem stehen mehrere Optionen zur Verfügung, im Notfall zu handeln.
Im besten Fall hat man das Gerät nur verlegt. Dann kann man es einen lauten Signalton abspielen lassen, um es zu finden. Zusätzlich wird über Route auf der Karte der Weg zum iPhone angezeigt, falls man sich noch nicht in Hörweite befindet.
Ist das iPhone offline, weil es ausgeschaltet wurde oder die Batterie erschöpft ist, zeigt die Karte den letzten Ort an, an dem das Gerät noch ein Signal gesendet hat. Man hat aber auch gute Chancen, den Standort zu sehen, wenn das iPhone offline ist. Denn es sendet trotzdem ein Bluetooth-Signal aus, das andere Geräte im "Wo ist?"-Netzwerk empfangen und die Koordinaten anonym weitergeben.
Ist das verlorene iPhone nicht schnell zu erreichen, kann man über Wo ist? zusätzlich eine Mitteilung mit Kontaktinformationen an mögliche Finder eingeben, die auf dem Display des vermissten Geräts angezeigt wird. Die Option ist aber erst aktiv, wenn man darunter das iPhone als verloren markiert.
Tut man dies, werden auch Zahlungskarten und andere Dienste sowie Mitteilungstöne und Wecker deaktiviert. Um mit Findern zu kommunizieren, kann das iPhone aber weiter Telefon- oder Facetime-Anrufe empfangen.
Im schlimmsten Fall
Wenn das iPhone definitiv nicht mehr auffindbar ist, gibt es in "Wo ist?" schließlich die Möglichkeit, das Gerät zu löschen. Dabei wird es im Prinzip auf Werkseinstellungen zurückgesetzt, also alle Daten entfernt. Allerdings bleibt der Aktivierungsschutz bestehen. Das heißt, ohne Apple-ID kann das iPhone nicht genutzt werden, es ist für Diebe also nutzlos.
Ab iOS15 kann man ein gelöschtes Gerät auch weiter mit "Wo ist" suchen. Den Schalter bei Dieses Gerät entfernen darf man dagegen auf keinen Fall auf Grün stellen, denn dann wird die Aktivierungssperre aufgehoben.
Bei iPhones, auf denen mindestens iOS 17.3 installiert ist, gibt es eine zusätzliche Möglichkeit, Langfingern das Leben schwer zu machen: den "Schutz für gestohlene Geräte". Man findet die Option unter Face ID (Touch ID) & Code.
Damit ist "abseits von vertrauten Orten wie dem Zuhause oder dem Arbeitsplatz" für sicherheitsrelevante Funktionen ein Gesichtsscan (Face ID) oder Fingerabdruck-Scan (Touch ID) erforderlich. Der Passcode kann nicht als Alternative eingegeben werden.
Zusätzlich bringt der neue Diebstahlschutz Sicherheitsverzögerungen, um im Ernstfall Zeit zu haben, das iPhone als verloren zu markieren und damit zu sperren. Das heißt beispielsweise bei der Änderung des Apple-ID-Passworts, dass man sich nach einer Stunde ein zweites Mal per Face ID oder Touch ID authentifizieren muss. Erst danach ist die Änderung aktiv.
Die "vertrauten Orte" ermittelt das iPhone selbstständig über den Standortverlauf, leider kann man sie nicht selbst festlegen. Immerhin ist es aber möglich, die Sicherheitsverzögerungen in den Einstellungen immer einzuschalten.
Polizei und Mobilfunkanbieter informieren
Es ist ratsam, den Diebstahl auch der Polizei zu melden. Für die Aufnahme wird sie voraussichtlich die Seriennummer benötigen. Daher notiert man sie sich besser für den Fall der Fälle. Sie steht in den Einstellungen unter Allgemein - Info.
Ebenso sollte man den Mobilfunkanbieter informieren. Apple empfiehlt, ihn aufzufordern, das Konto zu sperren und gegebenenfalls einen Anspruch zu erheben, falls das iPhone vom Vertrag abgedeckt ist.
Quelle: ntv.de
