Corona-Maßnahmen

Anfang Januar rast ein ICE in Bayern durch eine über die Gleise gehängte Plane. Der Lokführer muss eine Notbremsung einleiten. Wenige Wochen nach dem Vorfall ermittelt die Polizei mehrere tatverdächtige Personen. Ihr mögliches Motiv: die Ablehnung der bisherigen Corona-Politik.

Ein verlängerter Lockdown bis zum 7. März und punktuelle Öffnungen etwa bei Friseuren - die Entscheidung gegen einen festen Lockerungen-Fahrplan sorgt für Kritik in der Opposition und von Unternehmen. Die Länderchefs Laschet und Söder verteidigen dagegen das "auf Sicht fahren".

Für weite Teile des Einzelhandels hat sich mit den jüngsten Corona-Beschlüssen die Lage weiter verfinstert. Der Branchenverband wütet gegen die Politik. Diese verfolge eine Schließungsstrategie. Ohne weitere Hilfen drohten Zehntausende Pleiten. Die Umsätze würden weiter sinken.

Weil die Infektionszahlen in drei Regionen nahe der deutschen Grenze drei- bis viermal höher sind als im Rest des Landes, beschließt Tschechiens Regierung deren komplette Isolation. Auch der Grenzverkehr wird eingeschränkt. Ausnahmen gibt es nur für Berufspendler.

Bundeskanzlerin Merkel stellt sich nach dem Ländergipfel zur Lockdown-Verlängerung dem Bundestag. Wo die Kanzlerin Erfolge und aufziehende Risiken betont, schiebt die Opposition Frust: Die Rede ist von Ignoranz, fehlender Strategie und Merkels "Papstattitüde". Von Sebastian Huld

• Regierungserklärung im Video Merkel spricht von Fehlern im Corona-Kampf

Gegen den Willen der Kanzlerin kündigen die meisten Länder ab Ende Februar die schrittweise Öffnung der Schulen an - doch das Vorgehen ist recht unterschiedlich. Während die Mehrheit auf Wechselunterricht setzt, will Sachsen die Klassen räumlich trennen.

Die Kanzlerin findet nicht heraus aus der Logik einer quasi-ewigen Verlängerung des Lockdowns. Ihr fehlen die Macht und die Optionen. Ein Kommentar von Nikolaus Blome

"Wir wissen, sie ist da", sagt Söder über B.1.1.7, die hochinfektiöse britische Mutante. Dass sie die Ursprungsform verdrängt, ist kaum zu verhindern. Trotzdem werden scharfe Maßnahmen nötig, sagt Virologe Martin Stürmer.

Bislang flossen die Überbrückungsgelder im Lockdown langsam oder gar nicht. Damit werde Schluss sein, sagt Finanzminister Scholz. im "ntv Frühstart". Neue Hilfen für die Kulturbranche plant er aber nicht.

• Video Vizekanzler Scholz im "ntv Frühstart"

Kanzlerin Merkel verteidigt im Bundestag die Beschlüsse von Bund und Ländern, warnt aber auch vor zu schnellen Lockerungen. Impfungen böten derzeit noch keinen Herdenschutz. Gleichzeitig seien aggressivere Mutationen auf dem Vormarsch. Jeder müsse achtsam bleiben.

• Video Merkels Regierungserklärung in voller Länge