Drogeriekette

Es wird keine Bürgschaft aller Bundesländer für die insolvente Drogeriekette Schlecker geben. Niedersachsen und Sachsen stellen sich quer. Richtig so, findet ein Großteil der Presse. Denn "zur Ordnungspolitik gehört die Gleichbehandlung". Aber ist das Nein der Politiker zur Unterstützung der 11.000 Beschäftigten wirklich gerecht?

Trotz der Schließung von mehr als 2200 Filialen ist völlig unklar, ob die Drogeriekette schlecker überleben kann. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) befürchtet, dass so schnell kein Investor gefunden wird. Ihren Angaben zufolge sind viele Läden unrentabel.

Die Schlecker-Beschäftigten hoffen auf positive Signale aus Stuttgart. Baden-Württemberg, wo die insolvente Drogeriekette ihre Stammsitz hat, erwägt eine alleinige Auffanglösung. Fest steht mittlerweile aber: Die Schlecker-Tochter IhrPlatz entlässt 650 Mitarbeiter und schließt 122 Filialen.

Wer muss gehen? Wer darf bleiben? Und gibt es Geld für eine Transfergesellschaft, die entlassene "Schleckerfrauen" auffängt? Zur Zukunft der Drogerieketten sind noch wichtige Fragen offen. Verdi macht etwas auf Optimismus. Nach Angaben der Gewerkschaft sollen weniger als die bislang genannten 11.750 Arbeitsplätze wegfallen.

Bei Douglas bringen sich die Eigentümer in Position. Es geht um die Macht bei dem Handelskonzern. Überraschend könnte nun der Drogerie-Riese Müller der Gründerfamilie gefährlich werden.

Die Übergabe an die nächste Generation hat sich Anton Schlecker sicherlich anders vorgestellt: Der Gründer der insolventen Drogeriekette will das Geschäft nach der Sanierung vollständig an seine Kinder abtreten. Wenn es noch etwas zum überreichen gibt.

Die Pleite der Drogeriekette Schlecker wird wahrscheinlich nicht nur Firmengründer Anton Schlecker und seine Familie ruinieren. Auch den Versicherern drohen wegen der Insolvenz Millionenverluste: Der Drogeriepapst hat sein Imperium mit weitverzweigten Lieferketten abgesichert – für deren Ausfälle sollen nun die Versicherer haften.

Schlecker ist pleite - und will sich selbst sanieren. Die Insolvenz des früheren Branchenprimus dürfte den Drogeriemarkt weiter durcheinanderwirbeln. Der bisherige Branchendritte Rossmann schielt auf Filialen des Erzrivalen. Der Firmenchef hält sich aber mit konkreten Kaufplänen zurück - noch. Und was macht dm?

Er gehört zu den reichsten Menschen Deutschlands. Nun soll er finanziell am Ende sein: Anton Schlecker. Als eingetragener Kaufmann steht er für die Pleite seiner Drogeriekette gerade. In den Läden selbst läuft wieder der Normalbetrieb.

Die Regale bei Schlecker werden wieder aufgefüllt: Die insolvente Drogeriekette einigt sich mit ihrem Haupt-Gläubiger Markant. Die Einkaufsgemeinschaft nimmt die Lieferungen an Schlecker wieder auf.