FC Bayern München

Der große Traum endet mit dem größtmöglichen Trauma, denn der FC Bayern München verliert sein Heim-Finale in der Champions League gegen den FC Chelsea denkbar unglücklich. Im eigenen Stadion unterliegt der deutsche Rekordmeister den Londonern mit 3:4 im Elfmeterschießen und fragt sich: Warum nur? Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es trotz drückender Überlegenheit der Bayern 1:1 gestanden, in der Verlängerung vergibt Arjen Robben einen Foulstrafstoß - ehe im finalen Elfmeterkrimi Ivica Olic und Bastian Schweinsteiger die Nerven versagen.

Auf 55:45 zugunsten seiner Münchner taxiert Bayern-Präsident Uli Hoeneß vor dem Heimfinale um die Champions-League-Krone die Siegchancen des deutschen Rekordmeisters. Allerdings: Mehr Erfahrung und mehr Titel haben die Engländer im Gepäck, wenn um 20.45 Uhr der finale Showdown angepfiffen wird.

Wenn Didier Drogba in bester Fußball-Laune ist, kann kaum ein Verteidiger den Ivorer stoppen. Nur ein Problem hat der exzentrische Angreifer: Ein großer Titel fehlt ihm, und die Zeit läuft gegen ihn. Auch dass Bayern-Coach Jupp Heynckes ihn für einen "Schwalbenkönig" hält, findet der heißblütige Angreifer nicht lustig.

Der größte Abend in der Vereinsgeschichte des FC Bayern wird für David Alaba, Holger Badstuber und Luiz Gustavo ein ganz bitterer. Das Trio muss gelbgesperrt beim "Finale dahoam" zuschauen. Äußerlich tragen sie es gelassen. Tatsächlich ist es "eine Katastrophe für die Jungs", sagt Präsident Uli Hoeneß.

Ein Triumph des FC Bayern - und Jupp Heynckes würde als erst dritter Trainer die Champions League mit zwei Vereinen gewinnen. Nach dem Triumph 1998 mit Real Madrid könnte der Coach seine Karriere nun mit dem Heimsieg des FC Bayern in München krönen. Ein Rücktritt soll auch im Fall des ultimativen Erfolgs nicht infrage kommen.

Die Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt sind dem FC Bayern mit keinem guten Beispiel vorangegangen. Der dreimalige Uefa-Pokalsieger verliert sein Champions-League-Finale in München und verpasst damit seinen ersten CL-Triumph. Ein Aussetzer von Melanie Behringer ebnet Olympique Lyon vor einer Rekordkulisse den Weg zur Titelverteidigung.

Der Champions-League-Gewinn des FC Bayern im eigenen Stadion wäre das Größte, was die Münchner erreichen können. Trotzdem ist Präsident Uli Hoeneß überzeugt, dass Trainer Jupp Heynckes auch im Falle eines Triumphes bleibt.

Eine zerrüttete EM-Vorbereitung, Verletzungsprobleme von Miroslav Klose und Lukas Podolski, die Fehler der Münchner Nationalspieler im Pokalfinale: Joachim Löw wird zunehmend unruhig, auch wenn auf Sardinien hart für die EM gearbeitet wird. Noch wichtiger ist für den Bundestrainer aber ein Champions-League-Triumph der BVB-geplagten Bayern gegen Chelsea.

Noch einmal trainieren sie an der Säbener Straße öffentlich, danach heißt es Schotten dicht. Im Geheimen bereitet Jupp Heynckes die Fußballer des FC Bayern München auf das Jahrhundertspiel vor. Motto: Das Final-Trauma gegen Dortmund muss bewältigt sein, nur Chelsea zählt.

Für den FC Bayern geht es um mehr als einen Titel im Pokalfinale gegen Dortmund. Es geht um das Ende der schwarz-gelben Schrumpfkur für den Rekordmeister. Nach der Münchner Blamage unkt Stefan Effenberg, "ich würde kotzen als Bayern-Spieler" – und die tun genau das. Doch Bayernd Präsident Uli Hoeneß hat zig Millionen Ideen, um Abhilfe zu schaffen. von Christoph Wolf, Berlin