Griechenland

Griechenlands neuer Ministerpräsident erklärt die bisherige Rettungspolitik für gescheitert, glaubt aber an einen Kompromiss mit den europäischen Partnern. Priorität hat für Tsipras aber die Linderung der Auswirkungen der Sparpolitik auf das gebeutelte Volk.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hält den neuen griechischen Ministerpräsident Tsipras für einen vernünftigen Mann – der allerdings von seiner Rolle des Wahlkämpfers loskommen muss. "Das kann Griechenland nicht gebrauchen."

• Ratingagenturen senken den Daumen Griechenland verliert Kreditwürdigkeit

Die Ratingagenturen nehmen Griechenland ins Visier. Komme es nicht innerhalb der nächsten Tage zu einer Einigung mit den Euro-Partnern, könnte Griechenland sehr schnell knapp bei Kasse sein, heißt es. Das sieht man in Athen anders.

• Dax-Vorschau Anleger fürchten griechische Tragödie

Anlegern könnte es in der kommenden Woche schwer fallen, beim Thema Griechenland die Nerven zu behalten – wird es noch rechtzeitig eine Einigung mit der Euro-Gruppe geben? Etwas Ablenkung bieten die zahlreichen anstehenden Quartalsberichte.

Der Wirbel um die Antrittsbesuche der neuen griechischen Regierung in Europa kann es nicht verbergen: In der Sache weicht die Europäische Zentralbank keinen Millimeter von ihrem Kurs ab. Der finnische Notenbankchef rechtfertig das Vorgehen.

Nichts kann den Dax vor dem Wochenende aus dem Minus befreien - nicht einmal positive Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt. Diese sorgen zwar zwischenzeitlich für etwas Milderung, mehr aber auch nicht. Mit knapp unter 10.900 Punkten scheint der Leitindex derzeit gut bedient.

An der Athener Börse brachen die Kurse ein - der deutsche Aktienmarkt zeigt sich davon wenig beeindruckt und schließt oberhalb von 10.900 Punkten. Einen Rekord gibt es beim MDax und auch die Wall Street schließt mit Kursgewinnen.

• EZB lässt Bankaktien einbrechen Panik an Athener Börse

Finanzminister Varoufakis erbittet in Berlin eine Erleichterung des griechischen Schuldenabbaus und Amtskollege Schäuble lässt ihn tiefenentspannt abblitzen. Die neue Regierung in Athen bleibt in der Bredouille. Jetzt ist es an Tsipras, Mut zu beweisen.

Der neue griechische Finanzminister hat bei seinem Besuch in Berlin eine verblüffende Botschaft an die deutschen Steuerzahler im Gepäck: "Ihr habt uns zu viel Geld gegeben".

Wolfgang Schäuble versucht Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis im Schuldenstreit mit Aussitzen weichzukochen. Denn wenn die Griechen nicht einlenken, können sie die Pleite höchstens noch ein paar Wochen hinauszögern. Von Hannes Vogel

• Tsipras will den Schuldenschnitt Deutschland ist der Geisterfahrer
• "Grexit" ist ein mögliches Szenario "Es kann zum Knall kommen"