Handball-EM

Pascal Hens spielt nicht mehr für die deutsche Handball-Nationalmannschaft. "Mit dem Verpassen der Olympischen Spiele bei der EM hat sich für mich das Thema Nationalmannschaft erledigt", sagt der 31 Jahre alte Kapitän des DHB-Teams. Und spricht davon, sich in Zukunft mehr Erholung zu gönnen.

Eigentlich sollte den serbischen Handballern zum Feiern zumute sein. Mit 26:22 besiegen sie Kroatien, ziehen erstmals in ein EM-Finale ein. Doch nach dem Spiel eskaliert die Situation in der Halle. Ein Fan wirft eine Flasche und trifft Rückraumspieler Sesum. Der muss im wohl größten Spiel seines Lebens nun passen.

Die deutschen Handballer stehen nach der EM in Serbien mit leeren Händen da. Gegen Polen verspielen sie den Halbfinaleinzug. Und dann fehlt auch noch die Schützenhilfe der anderen Mannschaften, die für eine Teilnahme am Olympia-Qualifikationsturnier nötig gewesen wäre.

Die deutschen Handballer gehen heute mit Martin Strobel in ihr abschließendes Hauptrundenspiel bei der EM in Serbien. Wenige Stunden vor der Partie gegen Polen nominiert Bundestrainer Martin Heuberger den bislang nicht berücksichtigten Spielmacher vom TBV Lemgo nach.

Die deutschen Handballer kommen bei der EM in Serbien ihrem Ziel näher. Und das heißt, sich für die Olympischen Spiele in London zu qualifizieren - ob nun direkt oder über ein zusätzliches Turnier. Am einfachsten wäre es allerdings, die DHB-Auswahl würde alle weiteren Spiele gewinnen.

Ohne ordentlich Spannung bekommen die deutschen Handball-Männer offenbar kein Spiel über die Bühne. Gegen EM-Gastgeber Serbien reicht es in buchstäblich letzter Sekunde zum Ausgleich. Das Team wahrt damit nicht nur die Chance auf Olympia, sondern hat es auch selbst in der Hand, ins Halbfinale einzuziehen.

Gegen Mazedonien saß Silvio Heinevetter lange auf der Bank, ehe er in der Schlussphase mit Glanzparaden den Zittersieg ermöglichte. Gegen Schweden stand er wieder von Beginn an im DHB-Tor und zeigte eine herausragende Leistung. Mit Carsten Lichtlein bildet der Berliner bei der Handball-EM ein starkes Torhüter-Duo.

Vom Katastrophen-Team zum Medaillenanwärter: Die deutschen Handballer durchleben bei der EM in Serbien eine erstaunliche Metamorphose. Nachdem sie gegen Mazedonien fast schon raus waren, befindet sich das DHB-Team im Olympiakampf nun in der Pole Position. Auch eine EM-Medaille scheint plötzlich möglich.

Es ist geschafft. Deutschlands Handballer spielen als Sieger ihrer Vorrundengruppe bei der EM in Serbien weiter um ihre Olympia-Chance. Gegen den WM-Vierten Schweden zeigt das Team seine beste Leistung und stürmt mit einem tollen Sieg in die Endrunde des Turniers. Uwe Gensheimer ist mit neun Treffern der Spieler des Abends.

Mit dem mentalen Kraftakt gegen 4000 fanatische Mazedonier wahren Deutschlands Handballer bei der EM mehr als ihre Olympia-Chance. Sie beginnen, nach Jahren des Misserfolgs wieder an sich zu glauben. DHB-Coach Martin Heuberger überrascht mit mutigen Personalentscheidungen, mahnt aber: "Für mich ist die Welt noch lange nicht in Ordnung." von Christoph Wolf