Horst Seehofer

Der steuerpolitische Kurs bleibt in der neuen schwarz-gelben Koalition umstritten. CSU-Chef Seehofer lehnt die Forderung der FDP nach einem Drei-Stufen-Tarif bei der Steuer ab, die Mehrheit der Bundesbürger möchte keine Steuergeschenke auf Pump. Finanzminister Schäuble betont indes, eine Haushaltspolitik nach dem Motto "Je weniger, desto besser" wäre zum Scheitern verurteilt.

Der CSU-Chef denkt nicht an Rückzug: Bis mindestens 2013 gedenke er an der Macht zu bleiben, lässt Seehofer durchblicken.

Die Parteichefs von Union und FDP besiegeln in Berlin die schwarz-gelbe Koalition. Die Unterzeichnung wird jedoch von Streitereien um Steuergeschenke überschattet. CSU-Chef Seehofer kritisiert, dass der künftige Finanzminister Schäuble keine Zusagen geben will. Mehrere Bundesländer kündigen derweil wegen der Steuersenkungen eine Verfassungsklage an.

Dass Horst Seehofer 2013 noch der richtige Mann ist, halten viele für unwahrscheinlich. Sechs Männer und eine Frau bereiten sich auf den bevorstehenden Machtkampf vor.

Im November will CSU-Chef Seehofer das historisch schlechte Abschneiden seiner Partei analysieren, nach den Koalitionsverhandlungen.

Während Union und FDP weiter um die Finanzierung der versprochenen Steuersenkungen feilschen, sickern peu à peu Details durch: Jetzt kündigt CSU-Chef Seehofer Entlastungen für 2011 an - vielleicht sogar schon früher. Unterdessen suchen die Unterhändler in Berlin nach anderen Sparmöglichkeiten. Offenbar wird erwogen, die Bundesagentur für Arbeit umzubauen.

Seehofer muss einen neuen Staatssekretär suchen. Ein sehr unpassender Zeitpunkt für den CSU-Chef, der mit zunehmenden Autoritätsproblemen zu kämpfen hat.

Den Christsozialen geht es nicht gut. Erneut hat sie eine herbe Schlappe hinnehmen müssen. Doch vorerst hält die Partei an Seehofer fest.

Die Parteien lassen die Wähler kurz vor dem Urnengang weiter im Unklaren über Belastungen in den kommenden Jahren. Für heilloses Durcheinander sorgt die CSU, die Milliarden-Steuersenkungen und keinerlei "unsoziale Einschnitte" (Seehofer) verspricht, fast in gleichem Atemzug aber ein "hartes Jahr" mit Sparkurs (Guttenberg) ankündigt.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat mit seinen Hilfsversuchen für den insolventen Modekonzern Escada den Insolvenzverwalter verärgert.