"Panama Papers"

Nach den Enthüllungen um die Panama-Papers gibt es auf Island vorgezogene Wahlen. Der Regierung erteilen die Isländer nun den Laufpass. Doch auch ein von den Piraten angeführtes Bündnis bekommt wohl keine Mehrheit.

Vom Skandal um die Panama Papers hat sich Island noch nicht erholt. Nun haben die Inselbewohner die Möglichkeit, die alte Machtelite abzuwählen. An die Spitze der neuen Regierung könnte eine schrille Internetpionierin kommen. Von Christoph Rieke

• Nach den "Panama Papers" Isländer wählen neue Regierung

Nach der Veröffentlichung der "Panama-Papers" ist die Bevölkerung mit ihren Protesten erfolgreich: Am Ende muss Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson gehen. Nun stehen Neuwahlen an.

Eigentlich ist Mitgliedern der EU-Kommission jegliche Nebentätigkeit verboten. Dennoch hatte die Wettbewerbskommissarin Kroes noch einen Nebenjob - als Direktorin einer Firma in einem Steuerparadies. "Ein Versehen", sagt sie nun.

• Anteile für 37.000 Euro Cameron war an Briefkastenfirma beteiligt

Nach der weltweiten Empörung über die "Panama Papers" engagiert die Regierung renommierte Berater für eine Reform ihres Finanzwesens. Doch zwei der Experten treten nun im Streit zurück und erheben schwere Vorwürfe.

Mit der Ankündigung, kritisch über die Offshore-Konten Erdogan-naher Geschäftsleute berichten zu wollen, stößt "Cumhuriyet" offenbar in ein Wespennest. Laut Medienberichten erhält die Tageszeitung Drohanrufe mit einer mehr als eindeutigen Botschaft. Von Judith Günther

Der Brexit ermöglicht der EU, Verfahrenswege neu anzugehen, bei denen vor allem die Briten ihr Veto eingelegt hatten. Dazu gehören auch Vorschläge gegen Briefkastenfirmen. Auch wenn die Briten noch dabei sind, verliert ihre Stimme dramatisch an Gewicht.

Bei der Fußball-EM läuft es derzeit rund für Island, politisch kriselt es jedoch heftig. Die Enthüllungen der Panama Papers zwingen den Regierungschef zum Rücktritt und auch der Staatspräsident mag nicht mehr antreten. Ein TV-Historiker tritt nun in seine Fußstapfen.

In Island wird ein neuer Präsident gewählt: In Umfragen liegt der Historiker Gudni Johannesson mit weitem Abstand vorn gelegen. Wegen der Euphorie über den Einzug der Mannschaft ins EM-Achtelfinale rechnen Experten mit einer geringen Wahlbeteiligung.

Die Finanzminister von Bund und Ländern beraten über den Schäuble-Plan, wie die Steuerhinterziehung über Briefkastenfirmen verhindert werden kann. Dieser Weg geht nur über die Länder, weil die Steuerverwaltung in deren Händen liegt.