Türkei

Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei und den anschließenden Massenverhaftungen beklagt Amnesty International, die Festgenommenen würden unter menschenunwürdigen Bedingungen eingesperrt. Auch von Misshandlungen ist die Rede.

• "Das soll Rechtsstaatlichkeit sein?" Erdogan wettert gegen Italien
• Video Verbleib vieler Gefangener laut Amnesty International unklar

Nach der deutschen Justiz knöpft sich der türkische Staatspräsident Erdogan nun Italiens Richter vor. "Die italienischen Richter sollen sich mit der Mafia befassen, nicht mit meinem Sohn", so Erdogan. Der steht unter Geldwäsche-Verdacht.

• Bundeswehr-Standort in der Türkei Schutzmaßnahmen in Incirlik verstärkt
• Unter der Kontrolle Erdogans Ankara will Geheimdienst aufspalten

Die Bundeswehr erhöht ihre Schutzmaßnahmen zur Sicherheit der auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik stationierten Soldaten. Damit reagiert die Armee auf Folgen des Militärputsches gegen Präsident Erdogan.

Der Umbau des türkischen Sicherheitsapparates geht weiter. Die Regierung plant einem Zeitungsbericht zufolge die Aufspaltung des Geheimdienstes. Die Behörde für das Ausland soll direkt dem Präsidenten unterstehen. Derweil geht die Verhaftungswelle weiter.

Nach Angaben der Regierung hat der Putschversuch der Wirtschaft im eigenen Land einen enormen Schaden zugefügt. Zerstörte Gebäude, Warenabbestellungen und Millionen von Stornierungen in der Touristenbranche kosten den Staat Milliarden.

Die Stimmung zwischen Berlin und Ankara ist aufgeheizt. Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen fordert ein Eingreifen Deutschlands gegen Staatschef Erdogan. Sie bringt erneut finanzielle Sanktionen ins Spiel - und geht noch einen Schritt weiter.

Die türkische Regierung bringt im Visastreit eine Aufkündigung des Flüchtlingsabkommens ins Gespräch. Die deutsche Presse jedoch zeigt sich unbeeindruckt von den Drohungen, denn für Ankara steht einiges auf dem Spiel.

Die türkische Regierung wird für ihre Reaktion auf den Putschversuch international kritisiert. Doch auch Ratingagenturen erwarten weitere Spannungen. Standard & Poor's trotzt nun Drohungen aus der Türkei - und stuft das Land weiter herab.

Erneut bestellt Ankara einen deutschen Botschaftsvertreter wegen einer Lappalie ein. Doch Präsident Erdogan ist nicht so dünnhäutig, wie es scheint. Er will nicht recht bekommen. Er will etwas ganz anderes. Ein Kommentar von Judith Görs

• Visastreit zwischen EU und Türkei "Ankara hat viel zu verlieren"
• Ankara droht Ratingagenturen S&P stuft Türkei als "Hochrisiko"-Land ein

Mehr als 18.000 Festnahmen gab es nach dem Putschversuch in der Türkei . Waren alle gerechtfertigt? Regierungsvertreter geben nun erstmals zu, dass es unschuldige Opfer geben könnte. Diese könnten sich aber "entspannen", heißt es.

• Flüchtlingsdeal könnte platzen EU und Berlin ignorieren türkische Drohung