Auto Anzeichen für Bremsprobleme ernst nehmen
11.09.2012, 14:13 UhrStuttgart (dpa/tmn) - Wenn das Lenkrad beim Bremsen vibriert oder der Wagen zur Seite zieht, besorgen sich Autofahrer am besten umgehend einen Werkstatttermin. Denn solche Symptome deuten auf Schäden an der Bremsanlage hin - und damit ist nicht zu spaßen.
Das Stauende kommt näher, der Autofahrer will bremsen - doch der Tritt aufs Pedal bleibt wirkungslos. Diese Vorstellung ist der pure Alptraum. Und der könnte Wirklichkeit werden, wenn Fahrer Anzeichen für Bremsprobleme ignorieren, warnt Rainer Süßbier von der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ). «Wenn zum Beispiel beim Verzögern Vibrationen im Lenkrad oder Bremspedal spürbar sind oder wenn Schleifgeräusche auftreten, sollte die Bremsanlage schleunigst von einer Werkstatt überprüft werden.»
Bei Kfz-Hauptuntersuchungen hat die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) im ersten Halbjahr 2012 festgestellt, dass bei fast jedem fünften überprüften Wagen (18,5 Prozent) die Bremsen nicht einwandfrei funktionierten. Vor allem ältere Fahrzeuge schnitten schlecht ab, berichtete die GTÜ am Dienstag (11. September). Von den bis zu drei Jahre alten Autos hat nur ein kleiner Teil Mängel (14 Prozent), von den über neun Jahre alten dagegen mit knapp 69 Prozent ein beträchtlicher Teil.
«Das ist erschreckend, zumal sich Mängel an den Bremsen oft frühzeitig bemerkbar machen», sagt Süßbier angesichts der GTÜ-Zahlen. Ein Vibrieren im Bremspedal oder im Lenkrad oder auch eine verzögerte Bremswirkung können laut dem technischen Leiter der GTÜ Anzeichen dafür sein, dass die Bremsbeläge und -scheiben ungleichmäßig abgenutzt oder verschlissen sind. «Lässt sich das Bremspedal sehr weit durchtreten, ist zudem ein Defekt an der Nachstellvorrichtung zu vermuten - oder das Bremssystem ist sogar undicht.» Eine intakte Nachstellvorrichtung gleicht automatisch den voranschreitenden Bremsenverschleiß aus.
Korrosion und Schmutz können bewegliche Teile in der Bremse festsetzen. Die Bremsscheibe wird dann unter Umständen von einer Seite stärker belastet und zur Seite gedrückt, anstatt beidseitig von den Bremsbelägen gleichmäßig in die Zange genommen zu werden. Das wiederum mindert laut Süßbier die Bremswirkung und kann ein Auto spürbar in Schwingungen versetzen. Oder der Wagen zieht dann beim Bremsen zur Seite.
«Wenn nach längerer Standzeit eines Fahrzeugs Schleifgeräusche beim Bremsen auftreten, liegt das meist an harmlosem Flugrost auf der Bremsscheibe», erläutert der GTÜ-Experte. «Das Schleifen sollte allerdings nach der ersten etwas kräftigeren Bremsung aufhören. Geschieht das nicht, könnte ein Bremsklotz dicht an der Bremsscheibe festsitzen, was repariert werden muss.»
Im Gegensatz zu oberflächlichem Flugrost, der beim Bremsen gleich wieder abgetragen wird, sind tiefergehende Korrosionsschäden an den Bremsscheiben ein Problem, das Autobesitzer zügig beheben lassen sollten. «Und das nicht erst, wenn die nächste Hauptuntersuchung ansteht», betont Süßbier. Ein weiteres Indiz für eine kaputte Bremsscheibe seien auffällig tiefe Riefen im Metall.
«Wie weit Bremsbeläge verschlissen sind, lässt sich bei montierten Rädern kaum erkennen», sagt Süßbier. Der Wechsel auf Winterräder, der in den nächsten Wochen ansteht, biete eine gute Gelegenheit, einen Fachmann nach den Bremsen sehen zu lassen. Einige moderne Autos haben eine Warnleuchte im Cockpit, die aufblinkt, wenn die Bremsen erneuert werden müssen.
Quelle: ntv.de, dpa