Statistische Verzerrungseffekte BKA-Chef: Zuwanderer sind nicht krimineller als Deutsche
04.04.2019, 10:32 UhrBKA-Chef Holger Münch sieht statistische "Verzerrungseffekte" als Grund für den relativ hohen Ausländeranteil unter den Tatverdächtigen in der Polizeilichen Kriminalstatistik.
So erfasse die Statistik auch Menschen, die gar nicht dauerhaft in Deutschland lebten, sagte Münch der "Bild"-Zeitung (Donnerstag): "Beispielsweise den Fan eines ausländischen Fußballvereins, der am Rande eines Champions-League-Spiels polizeilich in Erscheinung getreten ist, aber auch den Touristen, der straffällig wird, oder denken Sie an reisende Täter aus dem Ausland."
Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das vergangene Jahr haben 30,5 Prozent aller Tatverdächtigen keinen deutschen Pass. 8,6 Prozent der Tatverdächtigen fällt in die Gruppe der Zuwanderer, ist also zum Beispiel Asylbewerber.
Münch verwies zur Erklärung auch auf die Sozialstruktur vieler Zuwanderer. "Ebenfalls zu beachten sind zum Beispiel Faktoren wie Alter und sozialer Status - also demografische Merkmale. Werden diese bei der Bewertung der statistischen Daten berücksichtigt, kommt man nach Aussagen von Kriminologen auf eine annähernd gleiche Kriminalitätsbelastung, unabhängig von der Staatsangehörigkeit", sagte er "Bild". "Denn junge Männer mit einem geringeren Bildungsstatus und wenig Einkommenschancen werden generell häufiger kriminell - und der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe ist unter Zuwanderern besonders hoch."
Quelle: ntv.de, dpa