Finanzmärkte vor Zinswende? Britische Notenbank prescht mit Zinserhöhung vor
16.12.2021, 13:05 UhrDie Bank von England erhöht überraschend den Leitzins. Sie ist damit die erste der großen Zentralbanken weltweit, die seit Ausbruch der Pandemiekrise den Schlüsselsatz anhebt. Er stieg am Donnerstag auf 0,25 von zuvor 0,1 Prozent.
Angetrieben werden die Preise unter anderem durch die stark gestiegenen Energiekosten sowie aus der Pandemie-Krise resultierendem Materialmangel und Lieferengpässen. Diese Faktoren heizen auch die Inflation in den USA kräftig an, so dass die US-Notenbank Fed mehrere Zinserhöhungen für nächstes Jahr ins Auge fasst
Auch die EZB steht unter Druck von Kritikern, ihre lockere Geldpolitik angesichts der steigenden Preise zu straffen. Aus Sicht der Notenbank ist der Anstieg der Inflation jedoch vorübergehend. Die vergleichsweise hohen Teuerungsraten machten vielen Menschen Sorgen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde jüngst. "Wir erwarten aber, dass dieser Anstieg der Inflation nicht von Dauer sein wird. Im nächsten Jahr wird sich das wieder beruhigen. Schon von Januar an erwarten wir, dass die Inflationsraten beginnen zu sinken", sagte Lagarde
Die Währungshüter der EZB beraten heute über eine allmähliche Abkehr von der sehr lockeren Geldpolitik. Für den Mittag ist ein Beschluss des EZB-Rats zu erwarten, das nach Ausbruch der Corona-Pandemie geschaffene große Anleihen-Kaufprogramm namens PEPP nach gut zwei Jahren ab April abzuschalten. Es ist auf 1,85 Billionen Euro ausgelegt. Damit es nach dem voraussichtlichen Ende der Zukäufe im Frühjahr 2022 nicht zu Turbulenzen an den Finanzmärkten kommt, soll es einen möglichst reibungslosen Übergang geben. Dabei dürfte das kleinere Anleihenprogramm APP in neu justierter Form das Mittel der Wahl sein.
Die EZB hatte bereits 2015 mit den Staatsanleihen-Käufen im Rahmen des Programms begonnen, um die Konjunktur zu stützen. Die Europäische Zentralbank (EZB) schleuste über dieses Kaufprogramm zuletzt monatlich 20 Milliarden Euro in das Finanzsystem.
Quelle: ntv.de, rts, dpa