Nach gutem Jahresauftakt Corona-Krise beendet deutschen Bauboom
24.04.2020, 12:06 UhrDie seit langem boomende deutsche Baubranche rechnet wegen der Corona-Krise für 2020 mit stagnierenden Geschäften.
Trotz vergleichsweise guter Umsätze im Januar und Februar dürften die gesamten Erlöse nominal nur das Niveau von 2019 erreichen, teilte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) am Freitag mit. "Angesichts der zunehmenden Meldungen über Auftragsstornierungen, ausbleibende Ausschreibungen und Behinderung der Bautätigkeit wird ein Umsatzplus zunehmend unrealistisch", sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel. Im Dezember hatte die Branche noch 5,5 Prozent Wachstum vorausgesagt.
"Fast 60 Prozent der von uns befragten Mitglieder sind von Corona-bedingten Einschränkungen betroffen", erklärte Babiel und sprach von Baustellenschließungen, einem hohen Krankenstand und mehr Kosten aufgrund eines höheren Organisationsaufwands. Zu schaffen machten den Betrieben auch fehlende Materiallieferungen und ausbleibende Subunternehmer aufgrund geschlossener Grenzen. "Aus diesem Grund rechnen wir damit, dass sich die Umsätze spätestens ab April schlechter entwickeln werden."
Für Februar meldete das Statistische Bundesamt ein nominales Neugeschäft von rund 6,6 Milliarden Euro - und damit den "höchsten jemals gemessenen Wert an neuen Aufträgen in einem Februar". Nach den ersten beiden Monaten steht hier ein Plus von 4,3 Prozent zu Buche. Die Betriebe seien zwar mit einem sehr hohen Auftragsbestand ins neue Jahr gestartet, bestätigte Babiel. "Wir befürchten aber, dass dieser zunehmend abschmilzt." Fast jedes vierte Unternehmen berichte von Stornierungen, 45 Prozent von sinkender Nachfrage oder fehlender Ausschreibungen - vor allem bei Kommunen.
Quelle: ntv.de, rts