Starke Sicherheitsvorkehrungen Katar hält Trauerfeier für Todesopfer von israelischem Angriff ab
11.09.2025, 17:44 Uhr
Israel geht im Gazastreifen weiter gegen die Hamas vor. (Archivbild)
(Foto: Abdel Kareem Hana/AP/dpa)
Katar hat am Donnerstag eine Trauerfeier für die Todesopfer des israelischen Angriffs auf mutmaßliche Unterhändler der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas abhalten. Fünf Särge mit palästinensischen Flaggen sowie ein weiterer Sarg mit der Flagge Katars wurden in eine Moschee in der Hauptstadt Doha gebracht, wie eine Live-Übertragung der Trauerfeier im katarischen Fernsehen zeigte. Die Toten sollten laut dem Innenministerium im Anschluss an die Trauerfeier beigesetzt werden.
Israel hatte am Dienstag Ziele in Doha angegriffen. Der Angriff richtete sich nach Angaben der israelischen Armee sowie der katarischen Regierung gegen Mitglieder des Hamas-Politbüros in Doha. Laut Hamas wurden sechs Menschen getötet: ein Mitarbeiter und ein Sohn des Leiters ihres Verhandlungsteams in Doha, Chalil al-Hajja, sowie drei seiner Leibwächter und ein katarischer Polizist. Die Hamas-Führung habe den Angriff hingegen überlebt, hieß es kurz nach dem Angriff von der radikalislamischen Palästinenserorganisation. Nach Angaben aus dem Umfeld der Hamas befanden sich Hamas-Verhandlungsführer al-Hajja und der ehemalige Politbüro-Chef Chaled Meschal in dem angegriffenen Gebäude. Die Nachrichtenagentur AFP konnte beide seitdem nicht mehr erreichen.
Bei der Trauerfeier beteten vor den Särgen der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, sowie dutzende weitere Trauernde. Manche von ihnen trugen traditionelle weiße Gewänder, andere Militäruniformen. Wegen der Trauerfeier verstärkten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen in der Nähe der Moschee und richteten an den Zufahrtsstraßen Kontrollpunkte ein. Die Hamas erklärte unterdessen, Israels Angriff habe darauf abgezielt, die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen zum Scheitern zu bringen. Der Angriff sei ein "Mord am gesamten Verhandlungsprozess" gewesen, sagte ein Vertreter der Hamas, Fausi Barhum, bei einer Pressekonferenz. Den USA warf er vor, "Komplize" bei dem Angriff gewesen zu sein.
Es war der erste israelische Angriff auf Katar, das an der Seite der USA als einer der Vermittler im Gaza-Krieg auftritt. Mit ihm wurden nach Einschätzung des Golfstaates die Aussichten auf eine Freilassung der von der Hamas festgehaltenen israelischen Geiseln zerstört. Der israelische Angriff habe "jede Hoffnung für diese Geiseln vernichtet", sagte Katars Ministerpräsident Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Mittwoch dem US-Nachrichtensender CNN. Er äußerte sich auch auf Nachfrage nicht zum Schicksal von al-Hajja.
Quelle: ntv.de, AFP