Wirtschaft

Schwieriges Jahrzehnt 340.000 Firmenpleiten

Seit der Jahrtausendwende haben rund fünf Millionen Arbeitnehmer in Deutschland ihren Job verloren, weil ihre Arbeitgeber pleite gingen. Damit war etwa jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte von einer Unternehmensinsolvenz direkt betroffen.

Die Insolvenz von Arcandor hat alles in den Schatten gestellt.

Die Insolvenz von Arcandor hat alles in den Schatten gestellt.

(Foto: REUTERS)

Laut der Wirtschaftsauskunftdatei Creditreform in Neuss gab es seit dem Jahr 2000 rund 340.000 Firmenzusammenbrüche. Die Schäden für die Gläubiger beliefen sich auf insgesamt 250 Mrd. Euro. Zudem meldeten 600.000 Verbraucher Privatinsolvenz an.

Größte Pleite des zu Ende gehenden Jahres war die Insolvenz des Essener Handels- und Touristikunternehmens Arcandor AG mit rund 52.000 Mitarbeitern. 2009 gab es wegen der Wirtschaftskrise besonders viele Firmenzusammenbrüche. Neben dem Karstadt-Mutterkonzern Arcandor listet Creditreform acht weitere Insolvenzen mit jeweils mehr als 2000 Beschäftigten auf, darunter die Einzelhandelskette Woolworth (9300 Mitarbeiter), den Chiphersteller Qimonda (4600 Mitarbeiter) und den Autozulieferer Karmann (3400 Mitarbeiter).

Im November 1999 hatten die Holzmann-Beschäftigten noch mit dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder die Rettung gefeiert. Zweieinhalb Jahre später folgte das endgültige Aus.

Im November 1999 hatten die Holzmann-Beschäftigten noch mit dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder die Rettung gefeiert. Zweieinhalb Jahre später folgte das endgültige Aus.

(Foto: dpa)

Im vergangenen Jahr hatte es drei Großinsolvenzen gegeben, an der Spitze der Briefzusteller PIN mit 11.500 Beschäftigten. Für 2007 registrierte Creditreform mit dem Möbelhersteller Schieder (11.000 Beschäftigte) nur einen großen Fall. Ein Jahr mit zahlreichen spektakulären Firmenzusammenbrüchen war 2002. Damals mussten unter anderem der Baukonzern Philipp Holzmann (23.000 Beschäftigte), der Anlagenbauer Babcock Borsig (21.000 Beschäftigte), die Kirch Media Gruppe (10.000 Beschäftigte) und der Flugzeughersteller Fairchild Dornier (3600 Beschäftigte) in die Insolvenz.

Durch Gesetzesänderungen habe es in diesem Jahrzehnt eine Flut von Verbraucherinsolvenzen gegeben, berichtete Creditreform weiter. Knapp 600.000 Privatpersonen hätten seit dem Jahr 2000 eine Restschuldbefreiung beantragt. Allein in den vergangenen vier Jahren hätten jeweils 100.000 Personen einen solchen Antrag gestellt.

Quelle: ntv.de, dpa

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