EADS dementiert Ausstieg A400M wird immer teurer
01.12.2009, 18:28 UhrDer Airbus-Militärtransporter A400M wird nach Berechnungen der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) mehr als 37 Prozent teurer als ursprünglich geplant.

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Der Airbus-Militärtransporter A400M wird nach Berechnungen der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) mehr als 37 Prozent teurer als ursprünglich geplant. Zusätzlich zu den bisherigen Rückstellungen von 2,4 Mrd. Euro müsse der Airbus-Konzern EADS weitere fünf Mrd. Euro aufbringen, um das Programm zum Erfolg zu führen, schrieb das französische Wirtschaftsblatt "Les Echos".
Berichte über einen möglichen Ausstieg aus dem Rüstungsprojekt wies EADS zurück. "Die Verhandlungen laufen, alles Weitere ist Spekulation", sagte ein Sprecher in Paris. Der "Focus" hatte zuvor berichtet, dass der Luftfahrtkonzern einen Stopp des A400M erwäge.
EADS warnte zudem vor "Missinterpretationen von aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen", solange die Verhandlungen mit den Erstkunden Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Türkei, Belgien und Luxemburg laufen. Die Mehrkosten hingen vom Verlauf der Verhandlungen ab. Die im Konsortium Occar verbundenen Startkunden wollen angeblich an diesem Mittwoch ihr weiteres Vorgehen abstimmen.
Festpreis-Vereinbarung macht EADS zu schaffen
Der 2003 geschlossene Vertrag mit Occar über 180 Flugzeuge hat einen Wert von 20 Mrd. Euro (zu Preisen von 1998). Die Kosten sollen sich laut PwC jetzt auf 27,4 Mrd. Euro belaufen.
EADS hatte seinen bis dato größten Rüstungsvertrag wie einen Zivilauftrag zum Festpreis geschlossen. Der Konzern kann deswegen die Mehrkosten nicht einfach an die Staaten weiterreichen. Die erste A400M sollte im vergangenen September an Frankreich gehen, dürfte aber erst 2013 abgeliefert werden. Technische Probleme verzögerten die Entwicklung; jetzt steht der Erstflug unmittelbar bevor.
Deutschland, mit 60 Flugzeugen größter Einzelkunde, verlangt ein finanzielles Entgegenkommen von EADS und verweist auf den Liefervertrag. Die Kunden sind sich aber bisher nicht einig.
Die Hängepartie belastet auch weitere A400M-Geschäfte. So hat Südafrika einen Vertrag über 1,5 Mrd. Euro zum Kauf von acht A400M storniert und will seine Anzahlung zurück. Wenn das Projekt kippt, müsste EADS den Occar-Staaten 5,7 Mrd. Euro zurückzahlen. Als Lösungen werden Preiserhöhungen, ein Verzicht auf Sonderfunktionen und die Senkung der gelieferten Zahl der Flugzeuge diskutiert.
Quelle: ntv.de, wne/dpa