Teure Rettung ABN Amro plant Rückkehr an die Börse
23.08.2013, 19:03 Uhr
Das Hauptquartier der ABN Amro in Amsterdam.
(Foto: AP)
Die durch Steuergelder vor dem Zusammenbruch gerettete niederländische Bank ABN Amro soll bald wieder an der Börse gelistet sein. Doch dass der Staat damit unter dem Strich Geld verdient, ist unwahrscheinlich - denn die Rettung verschlang Milliarden.
Mehrere Jahre nach der Rettung durch den Staat soll die niederländische Bank ABN Amro an die Börse zurückkehren. Mit diesem Schritt sei aber frühestens in einem Jahr zu rechnen, teilte das niederländische Finanzministerium mit. "Ein Börsengang ist die beste Option", sagte Finanzminister Jeroen Dijsselbloem. Voraussetzung sei, dass die Finanzmärkte stabil seien und genug Interesse am Markt bestehe.
Allerdings muss sich der Staat dabei wohl auf Verluste einstellen. Die Bank stand 2008 als Folge der Finanzkrise vor dem Zusammenbruch. Der Staat hatte sie daraufhin für rund 16,8 Milliarden Euro gekauft und inzwischen weitere fünf Milliarden Euro investiert. Den heutigen Verkaufswert der Bank bezifferte das Finanzministerium auf 15 Milliarden Euro.
"Wir wollen einen möglichst guten Preis erzielen", sagte Ministerpräsident Mark Rutte. "Die Chance, mit Gewinn zu verkaufen, ist klein. "Wir werden in einem Jahr entscheiden, ob es an der Zeit ist, und in der Zwischenzeit werden wir ABN Amro auffordern,sich auf einen Börsengang vorzubereiten." ABN Amro begrüßte die Entscheidung der Regierung, erklärte aber der früheste Zeitpunkt für einen Börsengang sei die erste Jahreshälfte 2015.
Faule Kredite trüben die Bilanz
ABN Amro, bei der rund 23.000 Menschen arbeiten, leidet noch immer unter der Rezession. Zuletzt bekam die Bank den Preisverfall am niederländischen Immobilienmarkt zu spüren, der Nettogewinn ging im zweiten Quartal verglichen zum Jahresauftakt um drei Prozent auf 402 Millionen Euro zurück. Grund dafür sind höhere Rückstellungen für faule Kredite, die um 292 Millionen Euro gestiegen sind.
"Wir sind besonders von der niederländischen Wirtschaft abhängig und bekommen damit die Rezession zu spüren, das erfordert deutlich höhere Rückstellungen", sagte Bankchef Gerrit Zalm. Da das Land derzeit in der Rezession stecke, könnten die faulen Kredite noch weiter steigen, warnte er. In Deutschland ist ABN Amro seit einiger Zeit wieder stärker aktiv und wird vor allem im Mittelstandsgeschäft wahrgenommen.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts