Asien-Sparte erfolgreich verkauft AIG bringt AIA an die Börse
29.10.2010, 07:39 UhrDer Börsengang seiner Asientochter bringt den verstaatlichten Versicherungskonzern AIG der Selbstständigkeit ein Stückchen näher. Das Unternehmen trennt sich derzeit von Vermögenswerten, um die Steuergelder von mehr als 180 Mrd. Dollar für seine Rettung an die US-Regierung zurückzuzahlen.
Der gestrauchelte US-Versicherer AIG hat seine Asien-Sparte AIA erfolgreich an die Börse gebracht. Die AIA-Aktie kletterte bei ihrem Debüt am Freitag in Hongkong 11,8 Prozent auf 22 Hongkong-Dollar. AIA legte damit den größten Börsengang in der chinesischen Sonderverwaltungszone hin. Der staatliche gestützte US-Konzern nahm durch den Verkauf knapp 18 Mrd. US-Dollar ein.
Mit dem Erlös aus dem IPO der Lebensversicherungstochter kann sich AIG nun allmählich aus der staatlichen Obhut befreien. AIG ist seit der Finanzkrise zu 80 Prozent in Staatsbesitz der USA. Der Versicherer trennt sich derzeit von Vermögenswerten, um die Steuergelder von mehr als 180 Mrd. Dollar für seine Rettung an die Regierung zurückzuzahlen.
Sollte die Mehrzuteilungsoption auch noch ausgeübt werden, würden AIG sogar 20,5 Mrd. US-Dollar zufließen. AIG verkaufte rund sieben Milliarden AIA-Aktien für 19,68 Hongkong Dollar (2,53 Dollar) je Anteil und damit am oberen Ende der Preisspanne. Damit wird AIA insgesamt mit 30,5 Mrd. US-Dollar bewertet.
Es ist der drittgrößte Börsengang aller Zeiten nach den Debüts der chinesischen Geldhäuser Agricultural Bank of China in diesem Jahr und ICBC im Jahr 2006. Asiens Markt für Börsengänge läuft derzeit auf Hochtouren.
Teure Fehlspekulationen
Der Versicherer ist seit mehr als 90 Jahren in Asien tätig. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet AIA mit einem operativen Gewinn von zwei Mrd. Dollar. Eigentlich hatte AIA für rund 35 Mrd. Dollar an den britischen Versicherer Prudential verkauft werden sollen. Das Geschäft platzte aber wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen und brachte den Börsengang wieder auf die Agenda.
AIG versucht durch Verkäufe von Sparten, die Schulden beim Steuerzahler zu begleichen. Erst vor drei Wochen trennte sich der Konkurrent der deutschen Allianz für 4,2 Mrd. Dollar in bar von seinen beiden japanischen Lebensversicherungstöchtern AIG Star und AIG Edison. Letztlich will AIG wieder auf eigenen Beinen stehen und dem Staat den Ausstieg ermöglichen.
AIG hatte sich mit komplizierten Finanzkonstrukten auf dem US-Häusermarkt verspekuliert. Die Regierung in Washington musste den einst weltgrößten Versicherungskonzern daraufhin in der Finanzkrise vor dem Untergang bewahren. Einen Teil der Schulden hat AIG inzwischen zurückgezahlt durch die Spartenverkäufe und durch Einnahmen aus seinem wieder angesprungenen Versicherungsgeschäft. AIG ist immer noch einer der größten Lebensversicherer der Welt und zudem der größte Finanzier von Flugzeugen.
Quelle: ntv.de, rts