Wirtschaft

Keine Peanuts: 182 Mrd. Dollar AIG denkt an Steuerzahler

Knapp 100 Mrd. Dollar Jahresverlust sind einsamer Rekord. Die Rettung für AIG stemmen die US-Bürger mit mehr als 180 Mrd. Dollar. Und obwohl unterm Strich wieder ein Quartalsverlust steht, ist sich der US-Versicherer sicher, die Staatshilfen zurückzahlen zu können.

Wo geht die Reise bei AIG hin?

Wo geht die Reise bei AIG hin?

(Foto: REUTERS)

Der gestrauchelte und vom Staat aufgefangene Versicherungsriese AIG will wieder auf eigenen Beinen stehen. Er verhandele mit der US-Regierung über einen Komplettausstieg, sagte Konzernchef Robert Benmosche. Der Steuerzahler solle sein Geld zurückbekommen. "Wir glauben, wir werden das schaffen." Das Geschäft laufe gut, die Mitarbeiter seien motiviert. "Es herrscht eine ganz andere Tonlage als vor zwölf Monaten."

AIG hatte sich mit komplizierten Finanzkonstrukten auf dem US- Häusermarkt verspekuliert. Um den einst weltgrößten Versicherer zum Höhepunkt der Finanzkrise vor dem Kollaps zu bewahren, hatte der US-Steuerzahler mehr als 182 Mrd. Dollar in das Unternehmen pumpen müssen. Der Staat hält nun 80 Prozent der Anteile. Die Aussicht auf eine wieder unabhängige AIG ließ die wenigen noch frei gehandelten Aktien um 4 Prozent steigen.

Plus und Minus

Einen kleinen Teil seiner Schulden gegenüber dem Staat hat AIG im zweiten Quartal bereits zurückgezahlt. Das gelang durch Einnahmen aus Spartenverkäufen und einem profitablen Versicherungsgeschäft.

AIG erzielte im zweiten Quartal vor Sonderposten einen Gewinn von 1,3 Mrd. Dollar nach 1,1 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor. Analysten hatten lediglich etwa halb so viel erwartet. Netto verbuchte der Versicherer allerdings einen Verlust von 2,7 Mrd. Dollar nach einem Gewinn von 1,8 Mrd. Dollar im Vorjahr. Das Minus kam vor allem durch eine 3,3 Mrd. Dollar schwere Abschreibung im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf der Lebensversicherungssparte Alico zustande.

AIG ist immer noch einer der größten Lebensversicherer der Welt und der größte Finanzierer von Flugzeugen. Zudem versichert AIG weiterhin Hypotheken. Der Rivale der deutschen Allianz hatte vor zwei Jahren mit 99,3 Mrd. Dollar den höchsten Verlust der US-Wirtschaftsgeschichte angehäuft. AIG hatte jüngst auch Pech beim Verkauf seiner riesigen Asiensparte AIA, als die britische Prudential im letzten Moment absprang.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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